Jeder Mensch verbindet mit dem Begriff Heimat etwas Anderes. Für viele Menschen hat Heimat etwas mit einem konkreten Ort zu tun. Damit ist aber nicht nur die eine Stadt oder das eine Dorf gemeint, wo wir geboren wurden. Es kann der Ort sein, an dem wir aufgewachsen sind. Oder die persönliche Umwelt, die unseren Charakter, unsere Wertvorstellungen und unseren Blick auf die Welt geprägt hat – die uns zu den Menschen machen, die wir heute sind.
Heimat und Identität
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Refugee Eleven: Heimat und Identität (Folge 5/11)
Für viele Menschen ist Heimat an Personen gebunden, die Familie oder den Freundeskreis, an Feste und Bräuche oder eine Religion. Auch ein vertrauter Dialekt, ein Geschmack, ein Geruch oder eine Melodie können heimatliche Gefühle auslösen.
Heimat ist vor allem die Antwort auf die Fragen: Wo gehöre ich hin? Was brauche ich, damit ich mich wohlfühle? Was Heimat ist, verändert sich im Laufe eines Lebens immer wieder. Zum Beispiel dadurch, dass man das Elternhaus verlässt, eine Lebensgemeinschaft eingeht, ein Kind bekommt.
Gibt es Ängste, dass sich Deutschland verändert?
Manche Menschen befürchten, dass sich Deutschland aufgrund der bis 2016 neu angekommenen Menschen verändert. Sie kritisieren zum Beispiel, dass die Aufnahme, Verpflegung und Unterbringung von Geflüchteten den Staatshaushalt zu stark belasten würde. Dank der guten Wirtschaftslage decken die Mehreinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen aber die Ausgaben für die Versorgung der Geflüchteten.
Auch wird manchmal angeführt, Geflüchtete erhielten mehr Unterstützung als Empfänger von Arbeitslosengeld II. Diese Behauptung ist falsch. Geflüchtete bekommen in den Erstaufnahmeeinrichtungen vor allem Sachleistungen – Unterkunft, Kleidung und Verpflegung.
Eine neue Heimat finden
Auf dem Trainingsplatz des 1. FC Nürnberg trafen sich Enis Alushi und Osey Nijervan. Sie sprachen darüber, welche Rolle Heimat für ihre eigene Identität hat. (© bpb)
Auf dem Trainingsplatz des 1. FC Nürnberg trafen sich Enis Alushi und Osey Nijervan. Sie sprachen darüber, welche Rolle Heimat für ihre eigene Identität hat. (© bpb)
Mit geliebten Menschen im Herkunftsland in Kontakt zu bleiben, ist vielen Geflüchteten besonders wichtig. Obwohl sie in Deutschland einen sicheren Ort finden, haben sie auch viel zurücklassen müssen: Menschen, die ihnen vertraut sind, ihre Familie, ihr Zuhause. Der plötzliche Verlust der Heimat durch eine Flucht kann ein traumatisches Erlebnis sein. Der Schmerz darüber beginnt meist erst später, wenn die Menschen zur Ruhe kommen. Sie fühlen sich dann manchmal einsam und heimatlos.
Aber es ist möglich, ein Heimatgefühl in einem neuen Land zu entwickeln. Wichtig ist dabei das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören.
Viele geflohene Menschen haben irgendwann ein Heimatgefühl zu zwei Orten. Zum Beispiel zu Syrien und Deutschland. Man spricht dann von einer hybriden Identität.
Aufgaben für den Unterricht
Wann, wo und wem fühlst du dich zugehörig?
Beschreibe eine Situation, in der du dich schon einmal fremd gefühlt hast. Was hat dir in diesem Moment geholfen?
Wie können sich geflüchtete Menschen in Deutschland zugehörig fühlen? Entstehen dadurch Vorteile oder Nachteile für die Gesellschaft? Diskutiere in der Gruppe.
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