Internet-Plattformen haben die Entstehung von Gemeinschaften (engl. Communities) erleichtert. Diese formieren sich rund um Berufe, Interessen, politische Überzeugungen, Ethnizität und andere Formen der Identität. Da TikTok mehr inhalts-, denn netzwerkzentriert ist, bilden sich Gemeinschaften hier rund um Themen, entsprechende Hashtags oder Challenges, also Trends, die Menschen dazu einladen, eigene Videos basierend auf der Ausführung einer bestimmten Aufgabe zu erstellen. Statt einer geschlossenen Facebook-Gruppe oder einem Subreddit-Forum konstituieren sich mehr oder weniger lose und mehr oder weniger temporäre Gemeinschaften aus Creator/-innen und User/-innen, die zum Beispiel über Kommentare interagieren. Bei über einer Milliarde aktiver Nutzer/-innen ergibt sich ein Themenspektrum, das so breit und vielfältig wie die Interessen von Menschen generell ist. Inzwischen lassen sich sehr viele Substantive mit dem Begriff -Tok anreichern, um eine größere oder kleinere Nische zu entdecken: BookTok, WarTok, JournoTok, JazzTok, etc. Zudem haben sich zahllose größere und kleinere subkulturelle Nischen auf der Plattform gebildet, die meist dezentral entstehen, sich verzweigen, irgendwann nicht weiter wachsen, um später recycelt und remixed wieder aufzuleben. Diese können sich um Themen und Inhalte oder bestimmte Ästhetiken gruppieren, beispielhaft genannt seien Dark Academia
Wenig überraschend sind die erfolgreichsten Themen und Kategorien solche, die auch außerhalb TikToks funktionieren: Entertainment, Sport, Mode, Tiere, Beauty, Kochen, Lebenshilfe, Lernen, Heimwerken (DIY). Einem sich bisweilen beharrlich haltenden Vorurteil entgegen, ist TikTok eben trotz starker Prägung durch Musik nicht bloß eine App für tanzende Teenager.