Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Anwendungsbereiche von Deepfakes | Wenn der Schein trügt – Deepfakes und die politische Realität | bpb.de

Wenn der Schein trügt – Deepfakes und die politische Realität Auf einen Blick Was ist KI und welche Formen von KI gibt es? KI in den Sozialen Medien Deepfakes: Technische Hintergründe und Trends Fake oder Wirklichkeit: Wieso und wie leicht lassen wir uns täuschen? Anwendungsbereiche von Deepfakes Politische Manipulation und Desinformation Pornografie Diskriminierung „Softfakes“ in Wahlkämpfen Chancen für die Demokratie Deepfakes als Unterhaltung Über den Tellerrand: Virtuelle Influencer*innen Governance von Deepfakes Regulierung von Deepfakes Strafrecht und Regulierung von Deepfake-Pornografie Technische Ansätze zur Deepfake-Erkennung und Prävention Politische Medienbildung Medien als (verzerrter) Spiegel der Realität? Unterrichtsmaterialien Redaktion

Anwendungsbereiche von Deepfakes

Maria Pawelec

/ 3 Minuten zu lesen

Die Anwendungsbereiche von Deepfakes sind vielfältig - und nicht nur schädlich. | Illustration: www.leitwerk.com (© bpb)

Grundlagen der Deepfake-Technologie wurden seit 2014 entwickelt; sie erlangte jedoch erst 2017 größere Bekanntheit – im Kontext nicht-einvernehmlicher pornografischer Deepfakes. In diesem Zusammenhang wurden nicht nur entsprechende Videos, sondern auch der Code zu deren Erstellung auf einer Open Source-Plattform veröffentlicht (Interner Link: siehe Kapitel 2.2 Pornographie). Seitdem wird die Technologie hauptsächlich zur Erstellung von Pornografie genutzt – bis heute. So zeigt eine Analyse aus dem Jahr 2023, dass 98% aller Deepfake-Videos im Internet pornografisch sind (zu den verheerenden individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen solcher Deepfakes siehe Interner Link: Kapitel 2.2 Pornographie und Interner Link: 2.3 Diskriminierung).

Die politische, mediale und wissenschaftliche Debatte um Deepfakes dreht sich jedoch hauptsächlich um ihr Potenzial für politische Manipulation und Desinformation, insbesondere im Kontext von Wahlen. Deepfakes werden häufig als Bedrohung für die Demokratie, die Wahrheit und die mediale Glaubwürdigkeit wahrgenommen (siehe Interner Link: Kapitel 2.1 Politische Manipulation und Desinformation).

Großes Missbrauchspotenzial bergen darüber hinaus Deepfakes für kriminelle Zwecke. Unternehmen können geschädigt werden, wenn Mitarbeitende auf gefälschte Telefonanrufe vermeintlicher Vorgesetzter hereinfallen und große Geldsummen transferieren. Ebenso können öffentlichkeitswirksame Deepfakes dem Ruf von Unternehmen schaden oder Aktienkurse manipulieren. Darüber hinaus bergen Deepfakes Gefahren für Individuen. Sie werden zunehmend für Identitätsdiebstahl, Urkundenfälschung, Erpressung und Betrug genutzt. Beispielsweise wird mit Hilfe von Deepfakes für unseriöse Anlageoptionen geworben, und gefälschte Telefonanrufe vermeintlicher Freund*innen und Verwandter bitten Opfer um Geld. Nicht hinter allen Deepfakes steht jedoch die Absicht, zu manipulieren und zu täuschen – viele Verwendungsweisen sind unschädlich wenn nicht sogar konstruktiv. Deepfakes bergen beispielsweise großes kommerzielles Potenzial, insbesondere in der Film- und Werbeindustrie, aber auch in den Bereichen Musik und Gaming oder für virtuelle Influencer*innen (siehe Interner Link: Kapitel 2.7 Virtuelle Influencer*innen). Sogar in der Medizin gibt es bereits Anwendungen, wo beispielsweise Audio-Deepfakes Menschen, die ihre Stimme aufgrund von Unfällen oder Krankheit verloren haben, eine digitale Version ihrer Stimme wieder geben können. Darüber hinaus ermöglicht die Deepfake-Technologie die Entwicklung realistisch aussehender virtueller Assistent*innen, die Bürger*innen beispielsweise in einer Polizeibehörde begrüßen oder Reisenden am Flughafen Auskünfte geben (siehe Interner Link: Kapitel 2.7 Virtuelle Influencer*innen). Im Rahmen der historisch-politischen Bildung können Deepfakes zudem genutzt werden, um ein tieferes Verständnis für Geschichte und politische Prozesse zu fördern (siehe Interner Link: Kapitel 2.5 Chancen für die Demokratie).

Fernab kommerzieller Absichten stellen Deepfakes zudem in der Kunst und in den sozialen Medien eine neue Ausdrucksform für Unterhaltung und Kreativität dar (siehe Interner Link: Kapitel 2.6 Unterhaltung). Nicht zuletzt bergen Deepfakes in der politischen Kunst, für Satire und Aktivismus durchaus Interner Link: Chancen für die Demokratie (Kapitel 2.5). Die Beiträge in diesem Dossier zeigen diese vielfältigen Anwendungsbereiche von Deepfakes und ihre gesellschaftlichen Folgen auf.

Quellen / Literatur

Kietzmann J, Lee LW, McCarthy IP, Kietzmann TC (2020) Deepfakes. Trick or treat? Business Horizons 63(2): 135–146. doi: 10.1016/j.bushor.2019.11.006
Europol (2022) Facing reality? Law enforcement and the challenge of deepfakes. https://www.europol.europa.eu/publications-events/publications/facing-reality-law-enforcement-and-challenge-of-deepfakes. (zuletzt abgerufen am 30. Juni 2022).
Pawelec M, Bieß C (2021) Deepfakes. Technikfolgen und Regulierungsfragen aus ethischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive, 1. Aufl. Kommunikations- und Medienethik, Bd. 16. Nomos, Baden-Baden

Fussnoten

Fußnoten

  1. Kietzmann J, Lee LW, McCarthy IP, Kietzmann TC (2020) Deepfakes. Trick or treat? Business Horizons 63(2): 135–146. doi: 10.1016/j.bushor.2019.11.006

  2. Europol (2022) Facing reality? Law enforcement and the challenge of deepfakes. Externer Link: https://www.europol.europa.eu/publications-events/publications/facing-reality-law-enforcement-and-challenge-of-deepfakes. (zuletzt abgerufen am 30. Juni 2022).

  3. Pawelec M, Bieß C (2021) Deepfakes. Technikfolgen und Regulierungsfragen aus ethischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive, 1. Aufl. Kommunikations- und Medienethik, Bd. 16. Nomos, Baden-Baden

Lizenz

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 4.0 - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International" veröffentlicht. Autor/-in: Maria Pawelec für bpb.de

Sie dürfen den Text unter Nennung der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 und des/der Autors/-in teilen.
Urheberrechtliche Angaben zu Bildern / Grafiken / Videos finden sich direkt bei den Abbildungen.
Sie wollen einen Inhalt von bpb.de nutzen?

Weitere Inhalte

Maria Pawelec ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Sie hat einen politikwissenschaftlichen Hintergrund und ihre Forschung konzentriert sich auf die Folgen technologischer Innovationen, Desinformation und Deepfakes.