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Was bringt wählen und woher weiß ich, wen ich wählen will? | Wahlen: Einfach mitmachen und mitdiskutieren | bpb.de

Wahlen: Einfach mitmachen und mitdiskutieren Ziele und Durchführung Was ist mir wichtig und was kann ich bewirken? Wobei möchte ich mitbestimmen? Was bringt wählen und woher weiß ich, wen ich wählen will? Einladung zur Nutzung der Workshopreihe für Teilnehmende Einladung zur Nutzung der Workshopreihe für Einrichtungen Redaktion

Was bringt wählen und woher weiß ich, wen ich wählen will?

Anne Goldbach Nico Leonhardt Saskia Schuppener

/ 6 Minuten zu lesen

Wählen ist ein Grundrecht der Bürgerinnen und Bürger. Dieser Workshop thematisiert die Möglichkeiten zur Mitbestimmung in der Politik durch Wahlen.

Welche Themen sind Ihnen wichtig? (bpb, Nanette Henschke) Lizenz: cc by-nc-sa/4.0/deed.de

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Wahlrecht

"Wählen ist ein Grundrecht für Bürger und Bürgerinnen. Das Recht zu wählen gehört zu den wichtigsten Rechten, die Bürger und Bürgerinnen in Deutschland haben. Durch Wahlen können sie in der Politik mitbestimmen."

Aus "Einfach Politik: Bundestagswahlen"

In diesem Workshop diskutieren die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen mit politischer Mitbestimmung. Sie denken gemeinsam darüber nach, wie man bei Wahlen in der Politik mitbestimmen kann und wo man sich gut informieren kann.

Übersicht über den Workshop:

Thema des Workshops Politische Mitbestimmung durch Wahlbeteiligung
Ziel des Workshops Die Teilnehmenden tauschen sich zu Möglichkeiten der politischen Mitbestimmung durch Wahlen aus.
Sie beziehen Stellung zu politischen Aussagen und Wahlthemen. Die Teilnehmenden lernen Möglichkeiten kennen, um sich vor einer Wahl informieren können, zum Beispiel den Wahl-O-Mat.
Zeit Der Workshop dauert ca. 90 Minuten.
Wer kann mitmachen? Gruppengröße 8 bis 10 Teilnehmende

Alle interessierten Menschen können an dem Angebot teilnehmen. Sie müssen dafür nichts bestimmtes können. Es wäre gut, wenn die Teilnehmenden sprechen können. Aber auch Menschen, die mit unterstützter Kommunikation sprechen, können teilnehmen.
Ablauf des Workshops Der Workshop besteht aus drei Teilen:

Teil 1: Comic und Diskussion
Teil 2: Diskussion mit der Kugellagermethode
Teil 3: Diskussion zu Wahlthemen

Ablauf von Workshop 3 (bpb, Nanette Henschke) Lizenz: cc by-nc-sa/4.0/deed.de

Wie ist der Ablauf des Workshops?

Teil 1: Comic und Diskussion

  • Am Anfang wird der Interner Link: Ablauf vom gesamten Workshop erklärt.

  • Dann wird mit dem ersten Workshop-Teil begonnen: Comic und Diskussion. Auch dafür werden das Interner Link: Ziel und der Ablauf erklärt.

  • Dann wird der Interner Link: Comic "Politische Mitbestimmung" vorgestellt und gezeigt. Es bietet sich an, den Comic digital an einem großen Bildschirm zu präsentieren. Die Workshopleitung kann so den Comic vorstellen, Texte vorlesen und eine Bildbeschreibung vornehmen (wenn diese für nicht sehende Menschen notwendig ist). Die Teilnehmenden können auch Fragen stellen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.

  • Außerdem gibt es verschiedene Fragen, über die die Teilnehmenden diskutieren:

  • Haben Sie schon ähnliche Situationen erlebt?

  • Wie kann man bei einer Wahl mitbestimmen?

  • Wo informieren Sie sich vor einer Wahl?

  • Was denken Sie: Wie kann man seine Meinung stärker einbringen?

  • Die Fragen können an alle Teilnehmenden Interner Link: ausgeteilt oder sichtbar ausgehangen werden.

  • Als Einführung zum Thema Wahlen:

Wählen

"Wahlen sind die wichtigste und einfachste Möglichkeit, über die Politik mitzuentscheiden.
Wählen ist ein Grundrecht für Bürger und Bürgerinnen. Bei Wahlen entscheiden die Bürger und Bürgerinnen darüber, wer sie zum Beispiel im Stadtrat oder Bundestag vertreten soll."

Aus "Einfach Politik: Einmischen. Mitentscheiden"

Dieser Teil dauert ca. 20 Minuten.

Teil 2: Diskussion mit der Kugellagermethode: Was denkst du über Wahlen?

Bei der Methode Kugellager wechseln die Gesprächspartnerinnen und -partner. (bpb, Nanette Henschke) Lizenz: cc by-nc-sa/4.0/deed.de

Bei der Methode Kugellager sind die Teilnehmenden in zwei Gruppen aufgeteilt.
Sie sitzen in einem inneren Kreis und einem äußeren Kreis. Es sitzen sich also immer zwei Teilnehmende gegenüber. Die Personen im inneren Kreis rutschen nach jeweils zwei Minuten einen Platz weiter.
Alle Teilnehmenden aus dem inneren Kreis sprechen einmal mit allen Teilnehmenden aus dem äußeren Kreis.

So können sie:

  • viele andere Meinungen kennenlernen

  • Kurz ins Gespräch kommen

  • Über ihre eigenen Standpunkte nachdenken

  • Sich eine Meinung bilden

Ablauf

  • Bevor der zweite Teil des Workshops beginnt, wird ein Stuhlkreis mit einem inneren und äußeren Kreis aufgebaut. Die Gruppe teilt sich auf die Stuhlkreise auf.

  • Die Methode "Kugellager" wird mit Hilfe eines Interner Link: Bildes erklärt. Bei der Methode gibt es einen inneren und einen äußeren Sitzkreis. Es sitzen sich also immer zwei Teilnehmende gegenüber. Die Personen im inneren Kreis rutschen nach jeweils zwei Minuten einen Platz weiter. Alle Personen im äußeren Kreis sollen einmal mit jeder Person im inneren Kreis sprechen.

  • Damit die Methode gut verstanden wird, wird die Durchführung einmal mit ein bis zwei Wechseln getestet. Dabei kann auch eine Test-Aussage verwendet werden (z.B. Eis essen ist gut für die Gesundheit).

  • Die Workshopleitung bringt verschiedene Interner Link: Aussagen gut sichtbar im Raum an. Die Aussagen werden kurz vorgelesen und erklärt. In diesen Aussagen geht es um Meinungen zu Politik und Wahlen. Über diese Aussagen sollen sich die Teilnehmenden austauschen. Die Teilnehmenden können sich eine oder mehrere Aussagen raussuchen, die sie jeweils diskutieren. Bei Bedarf kann auch die Moderation bei jedem Wechsel eine neue Aussage zur Diskussion vorgeben.

  • Die Moderation stoppt die Zeit und gibt nach je zwei Minuten ein Zeichen. Dann rutschen die Teilnehmenden im inneren Kreis einen Platz weiter.

Anschließend spricht die Gruppe über die verschiedenen Meinungen: Inwiefern spielt es eine Rolle, ob man wählen geht? Wieso ist es wichtig, wen man wählt? Zentrale Punkte des Gruppengesprächs können auf Moderationskarten geschrieben und an einer Wand/Tafel angebracht werden.

Demokratie

In einer Demokratie wie in Deutschland heißt es: "Mischen Sie sich ein. Politik geht Sie etwas an! Ihre Meinung ist wichtig."
Für die Demokratie gibt es Gefahren:
Wenn nur wenige Menschen wählen, dann entscheiden nur wenige Menschen.
Wenn sich nur wenige Menschen einmischen, werden nur wenige gehört.

Dann gibt es eine große Gruppe von Menschen, die sich nicht einmischt und nicht mitentscheidet. Einige dieser Menschen denken vielleicht: "Keiner hört auf uns, weil wir arm sind. Deswegen mischen wir uns nicht ein und wählen nicht."

Dann ist Folgendes möglich: Weil sich diese Menschen nicht einmischen und nicht wählen, wird wirklich weniger auf sie geachtet. Und es wird weniger für diese Menschen getan.

Demokratie braucht viele Menschen, die mitreden, sich einmischen und mitentscheiden.

Vielleicht denken Sie: "Allein kann ich nichts verändern." Sie können sich aber mit anderen Menschen zusammentun. Vielleicht ändert sich dann etwas.

Aus "Einfach Politik: Einmischen. Mitentscheiden

Dieser Teil dauert ca. 40 Minuten.

Teil 3: Drei-Ecken-Diskussion zu Wahlthemen

Drei-Ecken-Diskussion (bpb, Nanette Henschke) Lizenz: cc by-nc-sa/4.0/deed.de

Zu einer Wahl treten viele Parteien an.
Sie vertreten verschiedene politische Positionen.
Manchmal ist es schwierig, zu entscheiden:

  • Welche Themen sind mir wichtig für die Wahl?

  • Welche Partei vertritt meine Meinung?

  • Welche Partei möchte ich wählen?

Die Drei-Ecken-Diskussion regt dazu an, über die eigene Meinung nachzudenken:

  • Was ist mir wichtig für die Wahl?

  • Wie stehe ich zu den Wahlthemen?

So kann man entscheiden, welche Parteien der eigenen Meinung nahestehen. Dafür spielt die Gruppe den Wahl-O-Mat bzw. Teile des Wahl-O-Mat. Die Teilnehmenden positionieren sich zu wichtigen Themen im Wahlkampf. Sie überprüfen, wie die Parteien sich dazu positionieren. Sie überlegen, wie sie sich weiter über die Parteien informieren, die sie interessieren.

Ablauf

Zum Abschluss des Workshops stehen die Themen der bevorstehenden Wahl im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden überlegen sich, welche Meinung sie zu den Wahlthemen vertreten.

Eine These beim Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2021 lautete: "Bei Bundestagswahlen sollen auch Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen." (© bpb)

Hinweis: Unter Externer Link: www.wahl-o-mat.de finden Sie ca. vier Wochen vor einer Landtags-, Bundestags- oder Europawahl den dazugehörigen Wahl-O-Mat. Dieser enthält 38 politische Thesen aus dem aktuellen Wahlkampf. Sie haben zum Beispiel etwas mit den Themen Schulbildung, Arbeit oder Klimaschutz zu tun. Etwa: "Bei Bundestagswahlen sollen auch Jugendliche ab 16 Jahren wählen dürfen."

Sie können den Wahl-O-Mat für diese Übung live mit der Gruppe spielen und gemeinsam die Thesen des Wahl-O-Mat zur jeweiligen Wahl beantworten.

Wenn die Gruppe bestimmte Themen besonders wichtig findet, kann die Moderation nur Thesen aus diesem Themenbereich auswählen. Um herauszufinden, welche Themen die Gruppe interessieren, hilft Interner Link: Übung 3 aus dem zweiten Modul.

  • Als erstes startet die Moderation den Wahl-O-Mat. Sie liest nacheinander alle bzw. ausgewählte Thesen aus dem Wahl-O-Mat vor. Diese Thesen können aus dem Wahl-O-Mat zu jeweiligen Landtags-, Bundestags- oder Europawahl entnommen werden.

  • Fragen zu den Thesen werden besprochen.

  • Die Teilnehmenden verteilen sich zu jeder Aussage im Raum. Sie können sich bei jeder Aussage zu dem Schild stellen, das zu ihrer eigenen Meinung passt. Die Workshopleitung fragt die Teilnehmenden, warum sie sich so hingestellt haben.

  • Nachdem verschiedene Meinungen erklärt wurden, können die Teilnehmenden ihre Position nochmal verändern. Anschließend gibt die Moderation die Position im Wahl-O-Mat ein, die am meisten vertreten wurde.

  • Dann liest die Moderation die nächste These vor und die Teilnehmenden können sich neu positionieren.

  • Außerdem werden die Meinungen der Teilnehmenden aufgeschrieben, zum Beispiel auf einer Tafel.

  • Wahl-O-Mat: Gewichtung der Thesen (© bpb)

  • Im Wahl-O-Mat kann die Gruppe anschließend Themen gewichten und Parteien auswählen, die sie besonders interessieren.

  • Wahl-O-Mat-Ergebnis (© bpb)

  • Danach gelangt die Gruppe auf die Ergebnisseite. Unter dem Reiter "Parteienvergleich" kann sie auswählen, welche Parteien sie besonders interessieren und schauen, wie sich diese Parteien zu den wichtigen Themen positionieren.

Achtung: Der Wahl-O-Mat nutzt 38 Thesen, um ein Ergebnis zu zeigen, das die Parteien gut voneinander unterscheidet. Werden nur einzelne Thesen beantwortet, erhält man kein aussagekräftiges Ergebnis.

Am Ende der Diskussion werden die folgenden Fragen diskutiert:

  • Welche Themen sind mir besonders wichtig bei einer Wahl?

  • Welche Themen haben für meine Entscheidung gefehlt?

  • Was wäre wichtig, um politisch mitbestimmen zu können?

  • Wo kann man sich gut über die Parteien informieren?

Dieser Teil dauert ca. 30 Minuten.

Die Gruppe will mehr über die Parteien erfahren?

Viele Parteien bieten ihre Wahlprogramme auch in Leichter Sprache an. Dort können Sie mehr über die Parteien erfahren.

Unter Interner Link: https://www.bpb.de/lernen/angebote/wahl-o-mat-im-unterricht/ finden Sie viele Angebote, um sich mit den Parteien zu beschäftigen.
Vielleicht richten Sie eine Wahl-O-Mat-Ecke ein mit einem PC und Zugang zum Wahl-O-Mat sowie Info-Materialien zur Wahl.

Mehr über Wahlen erfahren Sie in Einfacher Sprache bei "Einfach Politik".
Zum Beispiel in den Interner Link: Online-Materialien zur Bundestagswahl.
Oder im Interner Link: "Einfach Politik"-Lexikon.

Auch der Bundeswahlleiter erklärt in Leichter Sprache, wie die Bundestagswahl und die Europawahl funktionieren: Externer Link: https://www.bundeswahlleiter.de/info/leichte-sprache.html

Die Wahlhilfe der bpb zeigt interaktiv, wie Wählen funktioniert: Externer Link: https://wahlhilfe.bpb.de/

Das Wahlbingo liefert Argumente gegen das Nichtwählen: Externer Link: https://wahlbingo.bpb.de/

Worauf muss man achten?

Manche Menschen haben mit dem Thema "Politische Mitbestimmung” schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn im Workshop darüber gesprochen wird, kann das negative Gefühle bei den Teilnehmenden auslösen. Deshalb muss man sehr sensibel mit diesen Themen umgehen. Die Moderation sollte darauf achten, dass alle etwas erzählen können, wenn sie es möchten.

Es ist auch wichtig, dass alle Teilnehmenden alle Schritte gut verstehen. Deswegen ist es wichtig, die Methoden und Materialien verständlich zu erklären. Die Methoden können vorher getestet werden.

Checkliste: Welche Materialien braucht man?

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Weitere Inhalte

Dr. Anne Goldbach arbeitet an der Universität Leipzig als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Pädagogik im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und forscht u.a. zu leichter Sprache und Teilhabechancen sowie zu inklusionsorientierter Hochschulentwicklung.

Nico Leonhardt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Leipzig am Fachbereich Pädagogik im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind u.a. inklusive Schulentwicklung und Sozialraumorientierung und inklusionssensible Hochschulentwicklung.

Prof. Dr. Saskia Schuppener ist Professorin für Pädagogik im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung an der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen u.a. in den Bereichen Teilhabe- und Inklusionsforschung sowie Professionalisierungs- und Schulentwicklungsforschung.