Handreichung als ODT und PDF
Im zweiten Workshop geht es um Selbstbestimmung und die Mitbestimmungsmöglichkeiten im eigenen Alltag und um die Frage, wo Politik im Alltag beginnt. Manchen Menschen ist nicht bewusst, wo sie mitbestimmen können und wo sie in der Mitbestimmung eingeschränkt sind. Der Workshop macht darauf aufmerksam, dass Mitbestimmung wichtig ist, um aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Übersicht über den Workshop:
Thema des Workshops | Selbstbestimmung und Mitbestimmung |
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Ziel des Workshops | Die Teilnehmenden erkennen, dass sie ein Recht auf Selbstbestimmung und Mitbestimmung haben. Das gilt auch für politische Themen in ihrem Alltag. Sie erfahren, dass mitbestimmen wichtig ist, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. |
Zeit | Der Workshop dauert ca. 90 Minuten (die Zeit kann je nach Gruppe auch unterschiedlich sein) |
Wer kann mitmachen? | Gruppengröße 8 bis 10 Teilnehmende Alle interessierten Menschen können bei dem Angebot mitmachen. Sie müssen dafür nichts bestimmtes können. Die Teilnehmenden sollen sich selbständig äußern können. Es ist wichtig, dass die Workshopleitung weiß, wobei sie einzelne Personen unterstützen kann. |
Ablauf des Workshops | Der Workshop besteht aus drei Teilen: Teil 1: Comic und Diskussion Teil 2: Interview zu Mitbestimmung im Alltag Teil 3: Welche Themen sind uns wichtig? |
Wie ist der Ablauf des Workshops?
Teil 1: Comic und Diskussion
Nach einer kurzen Begrüßung in der Gruppe werden das Interner Link: Ziel und der Ablauf des Workshops erklärt.
Dann wird mit dem ersten Workshop-Teil begonnen: Comic und Diskussion. Auch dafür werden das Interner Link: Ziel und der Ablauf erklärt.
Der Interner Link: Comic "Selbst- und Mitbestimmung" wird gezeigt und vorgestellt. Es bietet sich an, den Comic digital an einem großen Bildschirm zu präsentieren. Die Workshopleitung kann so den Comic vorstellen, Texte vorlesen und eine Bildbeschreibung vornehmen (wenn diese für nicht sehende Menschen notwendig ist).
Die Teilnehmenden können auch Fragen stellen, wenn sie etwas nicht verstanden haben.
Anschließend gibt es verschiedene Fragen, über die die Teilnehmenden diskutieren:Selbstbestimmung bedeutet, dass ein Mensch selbst darüber entscheidet, wie er leben möchte. In welchen Bereichen in Ihrem Leben ist es Ihnen besonders wichtig, darüber selbst zu bestimmen?
Mitbestimmung heißt, an Entscheidungen für eine Gruppe beteiligt zu sein und sie mitzugestalten. Wobei will Luca mitbestimmen und warum?
Wie schafft es Luca mitzubestimmen?
Wo bestimmen Sie mit?
Die Fragen können an alle Teilnehmenden Interner Link: ausgeteilt oder sichtbar ausgehangen werden.
Die Workshopleitung sollte den Unterschied zwischen Selbst- und Mitbestimmung auch in der Moderation deutlich machen:
Selbstbestimmung
Mit Selbstbestimmung ist gemeint, dass jeder Mensch selbst darüber entscheiden darf, wie er leben möchte. Diese Freiheit, über sein Leben selbst zu bestimmen, ist ein Menschenrecht, das auch durch unsere Verfassung geschützt wird.
"Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt ... "
Aus: Das junge Politiklexikon von Externer Link: www.hanisauland.de.
Selbstbestimmung ist eine wichtige Grundlage für Mitbestimmung. Erst wenn Menschen über Aspekte ihres Lebens selbst bestimmen können, wird es ihnen auch möglich, ihre eigenen Interessen aktiv zu vertreten und in ihren Belangen mitzubestimmen.
Dieser Teil dauert ca. 20 Minuten.
Teil 2: Interview zu Mitbestimmung im Alltag
Die Methode Interview (bpb, Nanette Henschke) Lizenz: cc by-nc-sa/4.0/deed.de
- Als PDF herunterladen (217.7kB)
Die Methode Interview (bpb, Nanette Henschke) Lizenz: cc by-nc-sa/4.0/deed.de
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In einem Interview wird eine Person zu verschiedenen Themen befragt.
Es gibt also immer eine Person, die fragt, und eine Person, die antwortet.
Jeder Mensch hat eigene Ideen und Meinungen.
In einem Interview will man etwas über die verschiedenen Ideen erfahren.
Es geht also nicht darum, Wissen abzufragen.
Sondern es ist nur die eigene Meinung wichtig.
Es gibt kein Richtig oder Falsch.
Im Interview für den Workshop befragen sich zwei Personen gegenseitig.
Sie wechseln sich ab.
Ablauf
Die Workshopleitung erklärt, dass nun gemeinsam über Mitbestimmung gesprochen wird. Dazu werden Interviews benutzt.
Die Workshopleitung erklärt die Methode "Interview" anhand des Interner Link: Bildes zur Methode.
Als Beispiel interviewt die Workshopleitung eine Teilnehmerin oder einen Teilnehmer zu einem Thema ihrer Wahl (z.B. Freundschaft). Dadurch lernen die Teilnehmenden den Ablauf an einem Beispiel kennen. Dann werden alle Teilnehmenden gefragt, ob sie den Ablauf gut verstanden haben.
Danach werden die Teilnehmenden als Interviewpaare aufgeteilt. Es finden sich immer zwei Personen zusammen. Sie interviewen sich zu diesen Fragen:
Wobei möchten Sie gerne mitbestimmen?
Woran möchten Sie etwas verändern?
Wie können Sie mitbestimmen und etwas verändern?
Sie erhalten die Interner Link: Interviewfragen als schriftliche Vorlage. Es wird noch einmal erklärt, dass zuerst eine Person das Interview führt. Danach sollen die Rollen getauscht werden. Jedes Interviewpaar wird an einen ruhigen Ort geschickt, um dort das Interview zu führen. Nach der Hälfte der Zeit erinnert die Moderation daran, die zweite Person zu interviewen.
Nach 15 Minuten kommen alle wieder in die Gruppe zurück.
Gemeinsam werden die Erfahrungen ausgetauscht: Wobei möchte die Gruppe mitbestimmen? Was soll sich ändern? Wie können sie etwas verändern?
Anknüpfend an ihre Wünsche diskutieren die Teilnehmenden, in welchen Situationen sie bereits mitbestimmt haben und welche Erfahrungen sie mit Teilhabe gesammelt haben. Dazu gibt es drei Fragen, die blitzlichtartig in der Gruppe beantwortet werden sollen:
Wo konnten Sie bisher mitbestimmen?
Hat Ihnen das gefallen?
Warum Ja?
Warum Nein?
Welche Folgen hatte das?
Diese Fragen können vorher auf Flipchartpapier geschrieben werden.
Auch die Ergebnisse werden gesammelt und strukturiert: Wo haben die Teilnehmenden schon mitbestimmt – im direkten Umfeld (Arbeit, Freizeit, Wohnheim, Schule etc.) und auf größerer gesellschaftlicher Ebene, etwa durch Protest, in Parteien, Vereinen oder durch Wahlen auf lokaler, Landes- oder Bundesebene? Wenn nur Beispiele aus dem Nahbereich genannt werden, fragt die Moderation nach Wahlbeteiligung etc. Außerdem macht die Moderation deutlich, dass Mitbestimmung wichtig ist, um aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Die Moderation erklärt, dass Menschen Politik machen, wenn sie Regeln für Gruppen finden und für sie Entscheidungen treffen. Wenn der Begriff unklar ist, führt sie den Begriff "Politik" ein:
Politik
"Vielleicht denken Sie bei dem Wort "Politik" an den Bundestag, den Bundeskanzler oder an Parteien. Zu Politik gehört aber viel mehr. Politik beginnt in ihrem Alltag. Politik ist Handeln in Gruppen von Menschen. Handeln ist, wenn Menschen etwas miteinander machen:
Wenn Menschen miteinander reden und entscheiden, machen sie Politik.
Wenn Menschen Regeln für Gruppen finden, machen sie Politik.
Wenn Menschen Entscheidungen für Gruppen treffen, machen sie Politik."
aus "Einfach Politik: Einmischen. Mitentscheiden"
Im Heft "
Die Moderation arbeitet abschließend heraus:
Man kann bei verschiedenen Themen mitbestimmen (Umwelt, Kultur, ...).
Manche Themen sind für das eigene Leben wichtig – aber diese Themen können auch für viele andere Menschen bedeutsam sein. Manche Themen gehen alle etwas an und Menschen müssen gemeinsam Regeln dafür festlegen und Entscheidungen treffen. Deshalb ist es bei manchen Themen wichtig, Mitbestimmung weiter zu denken und sich politisch einzubringen, wenn man etwas verändern will.
Anschließend leitet die Moderation zum nächsten Teil über. Sie kündigt an, dass im nächsten Teil über die Mitbestimmungsmöglichkeiten in verschiedenen Themenfeldern gesprochen wird.
Dieser Teil dauert ca. 35 Minuten.
Worauf muss man achten?
Die Räumlichkeiten müssen Rückzugsmöglichkeiten für Interviews bieten. Mögliche Assistenzbedarfe (in Bezug auf Bewegung, Sprache und Verstehen) müssen bei der Planung bedacht werden. Es muss sichergestellt werden, dass die Methode vor der Durchführung gut verstanden wurde. Bei Problemen unterstützt die Workshopleitung. Sie muss auch Zeitwächterin sein.