Einleitender Text zum Thema "Verallgemeinerung von Bedürfnissen":
Wir haben also festgestellt, dass wir viele Wünsche der Inselbewohnerinnen und Inselbewohner auch in unserem Alltag haben. Zudem haben wir gesehen, dass viele dieser Wünsche von allen Menschen geteilt werden.
In den letzten Unterrichtsstunden haben wir eine Menge unterschiedlicher Wünsche und Bedürfnisse gesammelt, die für uns ganz wichtig sind. Wir haben herausgefunden, was wir unbedingt brauchen, wenn wir auf einer neuen Insel leben (z. B. Nahrung, Kleidung oder ein Zuhause). Wir brauchen Eltern oder andere Personen, die für uns sorgen. Zudem brauchen wir Bildung. Wir brauchen Schulen und Spielplätze, Ärzte und Krankenhäuser.
Wir haben den Wunsch, dass niemand uns verletzt, schlägt oder beleidigt. Zudem wollen wir nicht ungerecht behandelt werden und wir wollen nicht, dass uns jemand zwingt Dinge zu tun, die wir auf gar keinen Fall wollen. Schließlich soll niemand in unser Zuhause oder Zimmer eindringen, wenn wir es nicht wollen.
Wir wollen also vor ganz vielen Dingen geschützt sein und wir wollen gerne bei ganz vielen Fragen mitreden. Wir möchten nicht, dass irgendjemand bestimmt, wie wir leben sollen. An diesem Punkt wollen wir heute weiterarbeiten.
Ziele
Bevor der Begriff "Recht" eingeführt wird, sollen die Schüler/-innen zu der Erkenntnis gelangen, dass viele der von ihnen geäußerten Wünsche und Bedürfnisse verallgemeinert werden können. Das bedeutet, dass diese verallgemeinerungsfähigen menschlichen Fundamentalinteressen von allen Menschen geteilt werden (verallgemeinerungsfähige menschliche Fundamentalinteressen).
Die Schüler/-innen übertragen die auf die Insel verlagerte Diskussion über Wünsche und Bedürfnisse zurück auf ihren eigenen Alltag.
Zeitbedarf
20 bis 30 Minuten
Benötigtes Material
Die drei Plakate aus dem Baustein 2: soziale Teilhaberechte (rot), zivile Schutzrechte (gelb) und politische Teilhaberechte (orange).
Durchführung
Bilden Sie einen Stuhlkreis. Hängen Sie die Plakate aus Baustein 2 so an die Tafel, dass sich die Schüler/-innen die Plakate noch einmal genau anschauen können.
Um etwas Bewegung zu erzeugen, können Sie die Plakate auch in die Ecken des Klassenzimmers hängen. Sie bitten die Schüler/-innen, sich die Plakate genau einzuprägen (als niedrigschwelliges Gedächtnistraining) oder einzelne für die Schüler/-innen wichtige Punkte aufzuschreiben (als integrierte Schriftsprachübung). Anschließend bitten Sie die Schüler/-innen zurück in den Stuhlkreis.
Lassen Sie die Schüler/-innen noch einmal über die Inhalte und Durchführung von Baustein 2 diskutieren. Über welche Wünsche und Bedürfnisse haben sie länger diskutiert, wo waren sie sich sehr schnell einig? Gehen Sie die einzelnen Punkte ruhig nacheinander durch:
Wie ist es in unserem Alltag?
Haben wir dieselben Wünsche wie die Inselbewohnerinnen und Inselbewohner?
Was brauchen alle Menschen zum Leben?
Stellen Sie die Frage, wie es kommt, dass sich die Schüler/-innen bei bestimmten Fragen so schnell einig waren? Versuchen Sie die Diskussion in die Richtung zu leiten, dass die Schüler/-innen zu Aussagen kommen wie:
"Jeder braucht doch etwas zu essen",
"Niemand will geschlagen oder gedemütigt werden" oder
"Jeder möchte mitentscheiden bei Dingen, die ihm/ihr wichtig sind"
Sammeln Sie die Aussagen der Schüler/-innen an der Tafel, auf einem Plakat oder Flipchart-Papier. Ergänzen Sie die Plakate, falls sich bei der Übertragung in den Alltag der Schüler/-innen weitere Wünsche ergeben.
So gehen die Schüler/-innen einen ersten Schritt von Einzelwünschen in Richtung fundamentale verallgemeinerungsfähige Bedürfnisse.