Einführung
Zusammenfassung: In den Bausteinen 1 und 2 geht es in erster Linie darum, dass sich die Schüler/-innen bewusst und ausgiebig mit ihren fundamentalen Wünschen und Bedürfnissen auseinandersetzten. Sie sollten kritisch ihre Wünsche diskutieren und überlegen, welche Wünsche wichtiger und welche evtl. auch zweitrangig sind. Auf der Grundlage eigener Wünsche und Bedürfnisse sollten in den ersten beiden Bausteinen auch die drei Rechtsdimensionen differenziert vorbereitet werden:
soziale Teilhaberechte,
zivile Schutzrechte und
politische Teilhaberechte.
Am Ende des zweiten Bausteins sollten die Schüler/-innen zu der Erkenntnis gelangt sein, dass es Wünsche und Bedürfnisse gibt, die alle teilen – trotz aller persönlichen Unterschiede. Es gibt also Wünsche und Bedürfnisse, die fundamental, überindividuell und verallgemeinerungsfähig sind.
Weil diese Wünsche und Bedürfnisse so wichtig sind und alle Menschen betreffen, muss dafür gesorgt werden, dass diese auch allen Menschen gewährt und garantiert werden. Vom Ausgangspunkt eigener Rechte muss also eine entscheidende Perspektivübernahme erfolgen, die allen anderen Menschen dieselben Rechte zugesteht wie der eigenen Person. Dieser Schritt ist pädagogisch ganz besonders anspruchsvoll. Dabei ist es uns besonders wichtig, diese Form der Perspektivübernahme nicht einfach auf die Formulierung naheliegender Pflichten abzustützen. Schulbildungsferne und unterprivilegierte Gruppen sind im Alltag genügend mit Pflichten konfrontiert.
Aber wie lässt sich eine solche folgenreiche Perspektivübernahme ohne direkten Pflichtbezug erreichen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der dritte Baustein. Hier geht es also um den Übergang von der subjektiven und alltagsweltlichen Dimension zur politischen Dimension von Menschenrechten. Zentral in diesem Baustein ist die Einführung der Begriffe "Rechte" und "Regeln". Folgende Fragen werden behandelt:
Warum gibt es Rechte?
Was haben Rechte mit Wünschen und Bedürfnissen zu tun?
Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Menschen ihre Rechte und Grundrechte wahrnehmen können?
Warum brauchen wir faire Regeln und warum ist es wichtig, dass wir uns an Regeln halten?
Ziele
Die Schüler/-innen lernen, dass ihre fundamentalen Wünsche und Bedürfnisse verallgemeinert werden können. Das bedeutet, dass sie von allen geteilt werden, trotz aller Differenzen zwischen den Menschen.
Sie entwickeln ein Verständnis dafür, dass alle Menschen einen Anspruch und ein Recht auf diese fundamentalen Wünsche und Bedürfnisse haben.
Die Schüler/-innen gewinnen folgende Erkenntnisse:
Die Einhaltung von Regeln dient dem Zweck, die fundamentalen Rechte aller Menschen zu schützen sowie die Gleichheit und Achtung der Rechte aller Menschen zu gewährleisten.
Unfaire Regeln verletzen das Gerechtigkeitsempfinden.
In diesem Baustein wird der Begriff "Recht" eingeführt. Dabei sollen die Schüler/-innen lernen, dass Rechte sich aus den in den vorherigen Bausteinen erarbeiteten individuellen Wünschen und Bedürfnissen ableiten. (Natürlich gibt es andere Rechtstheorien, aber diese stehen hier nicht im Vordergrund.)
Die Schüler/-innen erlangen ein erstes Verständnis des Rechtsbegriffs.
Die Schüler/innen verstehen, warum es wichtig ist, dass Wünsche und Bedürfnisse in Rechte übertragen werden.
Die Schüler/-innen lernen zudem, warum Regeln für die Erhaltung von Rechten eine zentrale Bedeutung haben. Dabei ist die Erkenntnis wichtig, dass Regeln im Kontext von Menschenrechten wichtig sind, damit die Rechte von Personen geschützt werden.
Die Schüler/-innen verstehen, warum Rechte wichtig sind und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit es Rechte gibt.