Vermittlung eines zensurfreien, vertrauensvollen Rahmens.
Einführung eines Gesprächswuschels (oder Wurfmikrofon, Talking-Stick etc., siehe Interner Link: Gesprächsregeln).
Störungen gehen vor: Für ein gelingendes philosophisches Gespräch ist ein hohes Maß an Achtsamkeit unumgänglich, da es nur in einem vertrauensvollen Rahmen möglich ist, sich ohne Angst und Scham zu äußern.
Aktives Zuhören: Eigene Vorstellungen und Sichtweisen werden zumeist zurückgenommen, damit die Äußerungen der Teilnehmenden im Mittelpunkt stehen können und sich die Gesprächsleitung voll auf diese konzentrieren kann.
Keine inhaltlichen Beiträge der Lehrkraft: Konzentration auf die Beiträge der Teilnehmenden. Diese sollen lernen, sich selbst und ihren Vorstellungen zu vertrauen.
(Um auf der ersten von vier möglichen Stufen ein philosophisches Gespräch zu führen, sollten von der Lehrkraft keine inhaltlichen Beiträge erfolgen. Als Lehrkraft sollte man sich auf die Beiträge der Teilnehmenden konzentrieren.
Zum einen, damit die neue Situation des Philosophierens, in der die Gedanken der SuS im Mittelpunkt stehen, auch ihren Widerhall im Verhalten der Lehrkraft findet.
Zum anderen müssen SuS oft erst erlernen, sich selbst und ihren Vorstellungen zu vertrauen, da sie sonst in der Schule in der Regel vorgegebene Lösungen erarbeiten müssen.)
Moderation des Gesprächsverlaufs durch die Lehrkraft: Natürlich ist das aufmerksame, genaue Zuhören bereits eine Form der Gesprächslenkung. Zur Moderation gehört aber auch,
dass auf Widersprüche aufmerksam gemacht wird,
das Nachfragen bei kritischen Stellen,
das geduldige Abwarten und auch
das Beziehen zweier oder mehrerer Beiträge aufeinander.
Auf die Einhaltung der vereinbarten Regeln achten.
Das Gespräch durch Nachfragen verstärken: Die Lehrkraft soll nicht im Mittelpunkt stehen, sondern die Schüler/innen zum Nachdenken anregen. Ein Mittel dazu bietet das Nachfragen an unklaren Stellen. Man kann auch eine Stelle besonders hervorheben oder bei einer kontroversen Stelle einhaken, um dabei andere Sichtweisen hervorzuheben.
Mit eigenen Worten zusammenfassen: Wenn mehrere Meinungen zu einem Punkt geäußert wurden, bringt eine Zusammenfassung Klarheit und die Möglichkeit sich wieder zu orientieren. Abschließen kann man eine Zusammenfassung auch mit einer Frage nach dem Hauptpunkt des bisher Geäußerten.
Durch Rückfragen zu Differenzierungen anregen:
Sehen das die anderen auch so?
Kann man das auch noch anders sehen?
Was bedeutet das?
Habe ich dich richtig verstanden…?
Meinst du…?
Kannst du ein Beispiel dafür nennen?
Wie begründest du deinen Standpunkt?
Ist das immer so? Oder nur manchmal? Oder nur hier?
Wertschätzende Haltung: Alle Schüler/innen sind gleichberechtigte Suchende nach den Antworten auf eine philosophische Frage. Neugierde und Offenheit sind weitere Aspekte, die die Teilnehmenden Wertschätzung erfahren lassen.
Mitsuchender: Die Aufgabe der Lehrkraft ist nicht das Geben "richtiger" Antworten, sondern das Schaffen eines formellen und inhaltlichen Rahmens, innerhalb dessen sich alle Teilnehmenden auf die gemeinsame Suche nach Antworten begeben.
Ziel des philosophischen Prozesses wäre es, dass die Lehrkraft irgendwann ganz auf ihre Moderation verzichten könnte und gleichberechtigtes Mitglied der Gesprächsrunde sein könnte.
Gemeinsame Auswertung am Ende jeder philosophischen Einheit (z. B. Interner Link: Daumensprache).
Gesprächsregeln
Es darf nur der-/diejenige sprechen, der/die den Gesprächswuschel in den Händen hat.
Nach dem Redebeitrag geht der Gesprächswuschel zurück an die Lehrkraft.
Das Übergeben des Gesprächswuschels geschieht durch Zuwerfen.
Für die Gruppe wird nur diese Gesprächsregel aufgestellt.
Sollten weitere Regeln erforderlich sein, erarbeitet die Gruppe sie gemeinsam.
Bewertungsmethode der Übungen durch die Schüler/innen
Dies geschieht mithilfe der Daumensprache nach Doris Daurer. Dabei zeigen die Teinehmenden einander ihre Meinung zu dem genannten Kriterium durch die Stellung ihres Daumens:
Hochhalten des Daumens = Zustimmung
Senken des Daumens = Ablehnung
Waagrechthalten des Daumens = teils – teils
Inhaltliche Bewertung durch die Schüler/innen
Die philosophischen Einheiten sollten so bewertet werden, dass sich Vergleichbarkeiten in den Bewertungen der unterschiedlichen Übungen zeigen lassen. Die philosophischen Gespräche können anhand folgender Fragen durch die Schüler/innen bewertet werden:
Fragen
Wie waren wir als Gruppe? | Wie waren wir als Forschende? |
---|---|
1. Habe ich den Anderen zugehört? | 5. Ist das Gespräch in die Tiefe gegangen? |
2. Haben die Anderen mir zugehört? | 6. Habe ich etwas Neues gelernt? |
3. Waren die meisten auf ihre Art an dem Gespräch beteiligt? | 7. Musste ich mich anstrengen? |
4. Habe ich mich in der Gruppe wohl gefühlt? | 8. War es interessant? |