Die Schüler/innen bilden drei Gruppen für ein Rollenspiel. Weisen Sie die Schüler/innen darauf hin, dass es jetzt darum geht, Eltern und Kinder darzustellen. In diesem Rollenspiel wollen die Kinder unbedingt die Serie "Verliebt in Berlin" oder "K 11" sehen, die Eltern dagegen "Das Quiz" oder die "Sportschau".
Geben Sie folgende Instruktion:
Diejenigen, die die "Kinder" darstellen, geben den Eltern also zu verstehen, was sie wollen.
Die Eltern verhalten sich in den einzelnen Gruppen je etwas anders dazu.
Eine/r oder zwei aus der Gruppe stellt/stellen immer den Elternteil dar.
Der Elternteil der Gruppe 1 hat dabei einen anderen Auftrag als der aus Gruppe 2 oder 3.
Sie reagieren jeweils unterschiedlich, nämlich wie folgt:Eltern der 1. Gruppe: "Nein, ich möchte jetzt 'Das Quiz' sehen." (autoritär)
Eltern der 2. Gruppe: "Guckt doch was ihr wollt, das ist mir sowieso alles egal." (laisser-faire)
Eltern der 3. Gruppe: "Ich würde gerne 'Das Quiz' oder die 'Sportschau' sehen, weil es mich heute besonders interessiert. Können wir es uns heute gemeinsam ansehen und morgen schauen wir uns dann die Wiederholung von 'Verliebt in Berlin'/'K11' an?" (demokratisch aushandeln)
Die Schüler/innen üben das Rollenspiel in den Gruppen ein.
Die Klasse bildet einen Halbkreis und die einzelnen Gruppen spielen ihr Rollenspiel nacheinander vor.
Befragen Sie nach jedem Rollenspiel die Schüler/innen mit Hilfe der Smiley- oder der Ausdruckskarten, wie sie sich in der jeweiligen Situation fühlen, wenn sie sich in die Kinder hinein versetzen. Besprechen Sie dabei, warum bestimmte Gefühle entstehen. Gehen Sie nach den drei Rollenspielen auf die Unterschiede zwischen den Situationen ein. Interner Link: Smiley-Karten Interner Link: Ausdruckskarten
Vielleicht gelingt es im Plenum, noch weitere Beispiele zu sammeln, in denen bestimmte Sorten von Entscheidungen von den Schülern und Schülerinnen erfahren werden. Impulse dazu könnten sein:
Wann sagt jemand "Aus, basta!", wann entscheidet also jemand autoritär?
Wann ist einfach alles "egal", wann gibt es also faktisch keinen, der entscheidet?
Wann fragt mich jemand "Was meinst du?", wann kann man etwas aushandeln?
Wie fühlen sich diese Situationen jeweils an?
Manchmal fühle ich mich dann ganz hilflos und ich finde es gemein, wenn jemand einfach entscheidet.
Manchmal bin ich aber auch ganz froh, dass einer entscheidet (wenn sich das mit meinen Wünschen deckt), gerade wenn jemand mehr über etwas weiß (Sachautorität). Es kann manchmal einfach effektiver sein , wenn einer eine Entscheidung vorbereitet (Effizienz).
Aber dann ist es besser, wenn der/ die nicht einfach entscheidet, sondern das transparent macht und darüber verhandelt werden kann.Manchmal kann ich tun, was ich will. Dann kann ich mehr nach meinem Gefühl gehen und eine kreative Aktion verfolgen, weil eben alles möglich ist. Manchmal würde ich mir wünschen, dass jemand die richtige Entscheidung trifft.
Manchmal kann ich mich richtig gut einbringen. Wenn ich selbst mitentscheide, fällt es mir auch leichter, mich auf die Regel einzulassen. Manchmal schaffe ich es nicht, meine Sache so durchzusetzen, wie ich möchte, dann kann ich mich nicht ausdrücken.
Diskutieren Sie mit der Klasse ein Beispiel, bei dem es besser ist, durch Aushandlung zu einer Entscheidung zu kommen: Wenn es alle betrifft und alle gleichermaßen kompetent sind zu entscheiden, zum Beispiel:
Wohin geht es beim nächsten Wandertag?
Wie können wir gemeinsam die Streitsituation in unserer Klasse verbessern?
Weisen Sie darauf hin: Oftmals sind solche Entscheidungsprozesse sehr zeitraubend und umständlich.