Jeder Mensch kommt in vielen Lebensbereichen und Situationen mit anderen zusammen. Immer, wenn Menschen miteinander zu tun haben, ist es nötig, das gemeinsame Miteinander irgendwie zu regeln: Übereinkünfte, Abmachungen usw. zu treffen, wie das Miteinander gestaltet sein soll. Wie wird z. B. ein Problem gelöst, das mehrere betrifft?
"Kollektive Regelsetzungen" bedeuten: Gemeinschaft kann nur funktionieren, wenn man sich über das "Wie" verständigt. Oft geschieht das ganz selbstverständlich, ohne dass das ausdrücklich zum Thema gemacht wird bzw. gemacht werden muss (z. B.: Fußball spielen,...). Oft aber muss darüber geredet und diskutiert werden (z. B.: Welchen Film sollen wir zusammen anschauen?). Manchmal akzeptieren wir das, manchmal sehen wir auch nicht ein, warum etwas so und nicht anders gemacht wird. Mit solchen Fragen fängt politisches Denken und Handeln an.
Die Schüler/innen sollen in diesem Baustein dazu angeregt werden, sich über die Existenz solcher (ausgesprochener und unausgesprochener) Übereinkünfte in ihrem persönlichen Umfeld klar zu werden und sich damit auseinanderzusetzen. Es geht also darum, dass die Schüler/innen sich klar machen,
dass es diese Bereiche in ihrem Umfeld gibt,
dass sie davon (mehr oder weniger) betroffen sind und
dass diese "kollektiven Regelsetzungen" unterschiedlich gestaltet sind (z. B. in der Familie, Schule anders als etwa in Vereinen oder in informellen Gruppen, mit Freunden).
Einordnung des Moduls und des ersten Bausteins in das Gesamtkonzept
In vielen Bereichen des täglichen Lebens bestehen Regeln, welche das Zusammenleben der Menschen organisieren.
Im Modul "Die Basiskompetenzen des sozialen Lernens" ging es darum, sich Regeln für das gemeinsame Lernen und Arbeiten zu geben, um somit individuelle Freiräume zur Selbstentfaltung zu haben, aber auch die Grenzen anderer nicht zu übertreten. Hier im Modul "Demokratie und Partizipation" geht es darum, sich bestehender Regeln bewusst zu werden. Dabei spielt auch die weitreichende Existenz von verschiedensten Regeln in allen Lebensbereichen eine wesentliche Rolle.
Dieser erste Baustein dieses Moduls soll einen Einstieg ins Thema ermöglichen und die Basis für die weitere Auseinandersetzung mit Regeln und Vereinbarungen bilden. In späteren Schritten soll es darum gehen, die Sinnhaftigkeit und Legitimation von Regeln zu überprüfen. Dann sollen Wege kennengelernt und entwickelt werden, um Einfluss auf bestehende Reglementierungen des Zusammenlebens zu nehmen. Somit wird im persönlichen und gesellschaftlichen (also auch politischen) Leben eine aktive Beteiligung und Gestaltung angeregt.