Das Modul vermittelt zunächst basale soziale Kompetenzen und Life Skills (Lebenskompetenzen). Sie sind durch eine starke Lebensweltorientierung geprägt und dienen zwei Zielen:
Entlang der Kompetenzen sollen personale und soziale Voraussetzungen für politisches Handeln entwickelt werden.
Ein auf den ersten Blick gerade für benachteiligte Jugendliche weit entfernt liegendes Thema bzw. vom eigenen Wirkungskreis kaum erreichbares Handlungsrepertoire soll in der eigenen Erlebniswelt spürbar werden.
Es ist in dem Sinn also noch vorpolitisches Handeln.
Es sollte aber nicht dabei bleiben, allgemeine personale und soziale Kompetenzen zu vermitteln, will man politisch relevante Wirksamkeit des eigenen Handelns erreichen. Soziales Lernen stellt zwar die Basis für politisches Handeln dar. Um nicht auf dem Status eines entpolitisierten sozialen Lernens stehen zu bleiben, ist es aber notwendig, diese lebensweltnahen Kompetenzen mit einem gewissen Begriffswissen über Fakten, Konzepte, Prozesse zu verknüpfen.
Der Weg geht dabei nicht von politischer Beschulung zur politischen Handlungskompetenz, sondern vom lebensweltnahen Erfahren über das Rekonstruieren der darin enthaltenen politischen Elemente. Dabei werden Analogien zum politischen Handeln bewusst gemacht
So kann vorpolitisches politisches Handeln entstehen, das sich dadurch auszeichnet, dass Life Skills, Demokratielernen und soziale Kompetenzen als Basis genutzt werden. Diese Kompetenzen werden mit einem Wissen über Fakten und Abläufe politischer Prozesse verknüpft und in ein Handeln zu politischen Zwecken überführt, das deutlich über den Wirksamkeitsbereich des Schonraums Schule hinausweist. Das Vorgehen bleibt also nicht beim sozialen Lernen stehen, sondern ermöglicht politisches Handeln durch die Anbindung an die Lebenswelt.
Dieser Ansatz ist im Hinblick auf die spezielle Adressatengruppe besonders wichtig, über die man folgendes weiß:
(Politische) Beschulung als didaktisches Konzept fruchtet nicht. Es müssen spezifische Bildungszugänge und Lerntypen berücksichtigt werden. Auch müssen in besonderem Maße Basiskompetenzen wie Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, interne Kontrollüberzeugung oder soziale Kompetenzen als generelle Voraussetzungen für Lernen und Handeln unterstützt werden (vorpolitische Bildung).
Die Adressatengruppe ist in ihrer Wahrnehmung von relevanten politischen Entscheidungen und Prozessen ausgeschlossen. Daher ist das Aufzeigen von Partizipationsmöglichkeiten, die auch in größere Zusammenhänge hineinreichen, umso dringlicher (politische Bildung).
Es geht darum, Erfahrungen zu reflektieren, aus welchen Räumen sich insbesondere benachteiligte Jugendliche heraushalten und aus welchen Gründen dies geschieht. Daran ist anzuknüpfen, um eine Partizipation grundsätzlich möglich zu machen, aber auch deren subjektive Erwünschtheit zu reflektieren.Es ist besonders wichtig, an vorhandene Kompetenzen und Präferenzen anzuknüpfen und die legitime Verteidigung des Eigenen zu fördern (dies schließt auch eigene Politikformen ein), um diese in politische Motivation und Aktion zu überführen.
Hier geht es darum, die Selbstbestimmung der Jugendlichen zu stärken, aus der heraus reale Demokratie ohne den Rückgriff auf politische Ideale/Ideologien möglich ist.
Reale Demokratie setzt die Fähigkeit und Gelegenheit zu Selbstbestimmung voraus. Hinzu kommt die Kenntnis des und das Bewusstsein vom momentan existierenden politischen System. Dies bedeutet, die Strukturen des Systems aufzugreifen und durch selbstbestimmtes Analysieren und Handeln zu transformieren. Diese Transformation ist ein naturwüchsiger Prozess aus der Wechselwirkung des Einzelnen mit seiner Umwelt. Die Reichweite hängt dabei von der Strukturiertheit des Handelns ab, die im Zusammenschluss entsteht.