Fragen und Überlegungen für die Schüler/innen zum Einstieg
Geht es euch manchmal auch so, dass ihr schon auf den ersten Blick urteilt, ob ihr jemanden mögt oder auch nicht mögt?
Nennt Beispiele, in denen euch das einmal so ergangen ist: Wo habt ihr den anderen Menschen später vielleicht ganz anders erlebt als beim ersten Eindruck?
Lesen Sie im Anschluss an diese Vorüberlegungen die Geschichte vom schwarzen Schaf vor.
Auswertung
Was hat sich in der Geschichte ereignet?
Was ist dem schwarzen Schaf eingefallen und wieso hat es sich so verhalten?
Wieso hat der Hund Polo das kleine schwarze Schaf abgelehnt?
Wie hat sich der Schäfer verhalten? Welche Gründe hatte er?
Greifen Sie nach dieser Vertiefung durch die Geschichte vom schwarzen Schaf die Anfangsdiskussion wieder auf. Lassen Sie die Schüler/innen über ähnliche Situationen im Alltag berichten.
Text der Geschichte
Das kleine schwarze Schaf
Alle Schafe waren weiß, bis auf eines, das kleine schwarze Schaf.
Wenn Polo, der Schäferhund, bellte: "Alle nach links!" oder "Rechts um!" oder "Halt!", dann taten alle Schafe, was er befahl.
Alle – nur das kleine Schwarze nicht, das oft nach links sprang, wenn es nach rechts sollte. Es hatte gerade über etwas nachgedacht.
Das verstimmte Polo. "Das schwarze Schaf gehorcht mir nicht!", beschwerte sich Polo beim Schäfer. "Und es denkt zu viel. Schafe brauchen nicht denken. Ich denke für sie!"
Polo liebte Ordnung und Disziplin in der Herde. "Warte nur", knurrte er das schwarze Schaf an, "ich werde dafür sorgen, dass du nach der Schur verkauft wirst. Dann haben wir eine hübsche ruhige Herde."
Es begann heftig zu schneien und der Schäfer und Polo liefen in eine Hütte, um sich unterzustellen. Es wurde Nacht und die Schafe wurden unruhig. Da begann das kleine schwarze Schaf einen Unterschlupf zu suchen. Nach langem Suchen fand es eine kleine Höhle, die gerade groß genug war, damit alle Platz hatten. Dort führte das kleine schwarze Schaf die anderen hin.
Erst am nächsten Morgen machten sich der Schäfer und Polo wieder auf den Weg zu den Schafen. Aber die waren nicht an ihrem Ort. Der Schäfer machte sich Vorwürfe, dass er seine Schafe allein gelassen hatte, und begann die Suche.
Endlich, nach langer Zeit, sahen er und Polo in der Ferne einen schwarzen Fleck im Schnee. Das war das kleine schwarze Schaf, das sich mit den anderen auf den Heimweg machte.
Überglücklich nahm der Schäfer seine Herde wieder in Empfang. Als es wieder wärmer war, wurden die Schafe geschoren. Sie gaben zehn Säcke weißer Wolle und einen Sack schwarze Wolle.
"Nun, wie denkst du über den Verkauf des schwarzen Schafes?", drängte Polo. "Dann würden wir eine ruhige, ordentliche Herde haben." Polo hatte die Suche vom Winter nicht vergessen. Es ärgerte ihn immer noch, dass das schwarze Schaf genau den richtigen Weg gefunden hatte.
"Auf keinen Fall", sagte der Schäfer, "denn ich habe eine Idee! Ich kann hübsche Muster aus schwarzer und weißer Wolle stricken!"
So machte der Schäfer schwarz-weiß gemusterte Socken, Schals und Decken und verkaufte sie auf dem Markt. Mit dem Geld kaufte er noch ein paar schwarze Schafe.
Nicht lange und er hatte eine Herde aus schwarzen, weißen und gefleckten Schafen.
Jedes unterschied sich von den anderen und das war gut so.