1. Sich nach Merkmalen zusammenstellen
Sie haben einen Stuhlkreis gebildet oder von den Schülern und Schülerinnen bilden lassen. Dann bitten Sie die Schüler/innen aufzustehen und kreuz und quer durch den Raum zu gehen.
Erste Aufgabe:
"Sortiert euch nach der auffälligsten Farbe eurer Kleidung". Wenn die Schüler/innen sich dementsprechend geordnet haben, setzen Sie das von Ihnen ausgewählte Signal zur Ruhebildung und Sammlung ein. Lassen Sie die Gruppen die jeweiligen Ergebnisse (verbindende, auffälligste Farbe der Kleidung) selbst präsentieren.
Dann geht es weiter mit anderen möglichen Kriterien:
bevorzugte Eissorte
verwendete Zahnpasta
Lieblingsgetränk
Sportart
Lieblingsverein
in entsprechenden Klassen: Herkunftsland oder Muttersprache und
weitere risikoarme Kriterien, die Ihnen oder vielleicht auch Ihren Schülern und Schülerinnen einfallen
Alternative:
Sie nutzen die vier Ecken des Klassenraums und bitten die Schüler/innen sich z. B. nach folgenden Kriterien zu ordnen:
Geburtsmonat im Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Lieblingsgericht z. B. Nudeln, Fisch, Fleisch, Pommes
2. Gemeinsam eine Aufgabe bewältigen
Sie bitten die Schüler/innen wieder im Stuhlkreis Platz zu nehmen.
Aufgabe: Als Gruppe gemeinsam eine herausfordernde Aufgabe bewältigen
Einleitende Worte, die das Ziel dieser Übung auf einer zunächst ganz allgemeinen Ebene verdeutlichen: sich gemeinsam einer Aufgabe stellen, jeder ist dabei wichtig und spielt eine Rolle.
Aufforderung an die Schüler/innen die Schuhe auszuziehen und sich in der Folge auf den eigenen Stuhl zu stellen.
Sich als Klasse nach den Vornamen (Anfangsbuchstabe) zu ordnen, ohne jedoch die Stuhlebene zu verlassen.
Abschließend Aufforderung an die Schüler/innen auf dem Stuhl stehend, der Reihe nach ihren Namen zu nennen.
Achtsamkeiten:
Schüler/innen, denen die Übung zu gefährlich ist oder die den Mitschülern und Mitschülerinnen nicht zu nahe kommen möchten, kann die Aufgabe gestellt werden, vom Boden her die auf den Stühlen jonglierenden Schüler/innen zu unterstützen.
Ziel: Jeder ist wichtig und hat eine Aufgabe.
Alternative:
Es kann am Boden im Raum ein Kreis nach den Geburtstagen/Geburtsmonaten gestellt werden. Die Schüler/innen finden sich ohne zu sprechen.
Die Schüler/innen können sich in einer Linie der Größe nach aufstellen.
Diese Übungen können auch grundsätzlich zur Gruppenbildung genutzt werden (Gruppe A: die ersten vier Schüler/innen, Gruppe B: die zweiten vier Schüler/innen usw.).
3. Gemeinsam ins Gespräch kommen
Die Schüler/innen bewegen sich allein im Raum. Nach einem Signal finden sich jeweils zwei Schüler/innen zum Gespräch zusammen.
a) Kennenlernphase:
Zusammenkommen mit einem Schüler oder einer Schülerin, den/die man möglichst noch nicht kennt, um im Gespräch über ihn/sie etwas zu erfahren.
b) Gruppe, die sich kennt:
Zusammenkommen möglichst nach dem Zufallsprinzip, z. B.:
schnelle Bewegung bei Musik und Stopp; Partner in der Nähe suchen
Karten mit Begriffen (hoch – tief, eng – weit usw.)
Kugellager (Innenkreis – Außenkreis; die Kreise drehen sich und Stopp)
Haben sich die Schüler/innen paarweise zusammengefunden, geben Sie verschiedene Themen in die jeweils gebildeten Gruppen hinein. Der/die eine Partner/in spricht zu dem Thema eine Minute lang, während der/die andere Partner/in zuhört. Dann ist Wechsel in der Zweiergruppe.
Mögliche Themen in der Kennenlernphase:
etwas über sich selbst sagen
ein schönes Urlaubserlebnis
mein Hobby oder was ich in meiner Freizeit gerne tue
Lieblingsverein, bevorzugte Sportart
Lieblingsserie im Fernsehen, Lieblingsfilm
meine Erwartungen bezüglich der neuen Schule, der Klassengemeinschaft
Sie können diese Übung auflockern, indem Sie die Reihenfolge des Sprechens durch Vorgaben bestimmen: Anzahl der Buchstaben des Vornamens/Nachnamens, Anzahl der Geschwister, Höhe der Hausnummer, wer ist früher aufgestanden, wer ist später ins Bett gegangen, Länge der Haare, Schuhgröße usw.
Achtsamkeiten:
Die vorgegebenen Themen und die Sprechzeiten sollten den Bedürfnissen und dem Stand der Lerngruppe angepasst werden.
Welche Themen fallen den Schülern und Schülerinnen selbst ein?
Diese Übungen können immer wieder im Unterricht durchgeführt werden, um intensivere Austauschmöglichkeiten anzubieten. Es ergibt sich eine bessere "Beziehung" zu den Mitschüler/innen und zum Lernstoff. Dies bietet sich für das Vorbereiten, das Vertiefen und den Abschluss eines Unterrichtsthemas an.
Sie können mit diesen Übungen auch die Unterrichtswoche beginnen oder abschließen.
4. Atomspiel als Möglichkeit zum Auswerten
Im Anschluss an diese Übungen bitten Sie die Schüler/innen sich zunächst einzeln als ein freies Atom im Raum zu bewegen. Sie rufen dann eine beliebige Zahl. Die Schüler/innen kommen zu dieser Anzahl zusammen und bilden einen molekularen Verband. Die nicht in einem Molekül gebundenen Schüler/innen sind die freien Radikale, die nach eigener Entscheidung einzeln zu den schon gebildeten Molekülen noch hinzukommen können.
Aufgabe an die Gruppen:
Der Schüler bzw. die Schülerin mit der größten Uhr übernimmt die Rolle des Zeitwächters und die Schüler/innen können sich nach einer vorgegebenen Reihenfolge (Hausnummern, Größe, Alter usw.) innerhalb der Gruppe bei vorgegebener Zeit zu einem Thema äußern.
Kennlernphase einer Klasse:
Welche Erfahrungen, welche Beobachtungen hast du bei diesen Übungen gemacht?
Worin liegt die Bedeutung solcher Übungen für dich?
Gruppe, die sich kennt:
Das Atomspiel kann in sehr unterschiedlichen Unterrichtsphasen eingesetzt werden. Es bringt Bewegung und Spaß in die Gruppe. Gruppenzusammensetzungen werden angeregt und fördern den Austausch und das Sprechen in kleinen Gruppen.
Die Gruppe findet sich anschließend wieder im Plenum zusammen. Der Prozess der Reflexion und des Bewusstmachens der zugrunde liegenden Prozesse, der während des Atomspiels schon in kleinen Gruppen stattgefunden hat, wird fortgesetzt und vertieft. Die Ergebnisse können über Kartenabfrage, Flipchart oder Tafel festgehalten und visualisiert werden.
Mögliche Fragen zum Abschluss der ersten Übungen zum Kennenlernen:
Was ist dir bei diesen Übungen aufgefallen? Was hast du bei deinen Mitschülern und Mitschülerinnen bemerkt?
Welche Unterschiede hast du bei den einzelnen Übungen wahrgenommen?
Was hast du entdeckt, was du vorher vielleicht nicht wusstest?
Ist dir etwas bewusst geworden, was dir auch im Alltag helfen kann, leichter in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen?
Es geht in dieser Phase darum, den Schüler/innen zu verdeutlichen und bewusst zu machen, dass diese Übungen einen tieferen Sinn und einen wesentlichen Faktor für die Entwicklung einer guten und vertraulichen Klassengemeinschaft darstellen.