Die Themenblätter im Unterricht "Impfen als Pflicht" befähigen Lerngruppen Schritt für Schritt dazu, zu der aktuellen Fragenstellung, ob es eine COVID-19-Impfpflicht geben sollte oder nicht, begründet Stellung zu nehmen.
Die Themenblätter ermöglichen zudem eine Auseinandersetzung mit dem 2. Artikel des Grundgesetzes sowie dem Thema Fake-News und regen dazu an, unterschiedliche Perspektiven zu einer aktuellen, gesellschaftlichen Problemstellung einzunehmen.
Das Material eignet sich für die Sekundarstufe I ab Jahrgang 8 und kann auch in der Sekundarstufe II eingesetzt werden. Der Einsatz des Materials begründet sich aus der Aktualität sowie der gesellschaftlichen Relevanz des Themas.
Konzeption des Materials
Kern der Themenblätter sind drei Arbeitsblätter. Die Arbeitsblätter können entweder als abgeschlossene Unterrichtseinheit von ca. 3 bis 4 Unterrichtsstunden eingesetzt werden oder unabhängig von einander. Denn jedes Arbeitsblatt stellt eine abgeschlossene Lerneinheit mit klar definiertem Ziel dar.
Die Themenblätter können sowohl im Präsenz- als auch im Distanzunterricht eingesetzt werden. Aus diesem Grund gibt das Material keine Sozialformen vor. Die Lehrperson kann dies je nach Unterrichtsform und Schwerpunktsetzung für ihren Unterricht selber festlegen.
Die Themenblätter des bpb sind seit Kurzem so konzipiert, dass sie gedruckt oder als PDF von den Schülerinnen und Schülern ausgefüllt werden können. Zudem gibt es die Möglichkeit für die Lehrperson, die Arbeitsblätter direkt zu überarbeiten und an die jeweilige Lerngruppe anzupassen.
Den drei Arbeitsblättern werden drei Informationsseiten als Einführung in das Thema vorangestellt, sodass weitere Recherchen zu diesem Thema nicht zwingend notwendig sind. Anschließend wird der Einsatz im Unterricht erläutert, der klar kompetenzorientiert ist. Besonders entlastend sind die konkreten und nachvollziehbaren Lösungshinweise zu jedem Arbeitsblatt.
Einsatzmöglichkeiten und Anregungen für den Unterricht
Das erste Arbeitsblatt beleuchtet das Masernschutzgesetz, das seit 2020 für bestimmte Berufsgruppen in Kraft getreten ist. Dies ermöglicht es, Distanz zur aktuellen Pandemie zu gewinnen und eine allgemeine Gültigkeit der Diskussion um Impfpflichten zu verdeutlichen.
Als Einstieg könnte an die eigene Erfahrung der Schülerinnen und Schüler angeknüpft werden, da viele von Ihnen vor Kurzem ihren Impfpass in der Schule eingereicht haben. Alternativ kann auch mit einem Bildimpuls gearbeitet werden.
Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten zunächst mit Hilfe einer Simulation den Begriff der Herdenimmunität. Hierbei ist wichtig, die Schülerinnen und Schüler darauf hinzuweisen, dass sie den Simulator auswählen und nicht die Animation. Daran anschließend setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Begriff "Pflicht" auseinander und untersuchen dazu eine Aussage des Ethikrates. Als letzten, recht anspruchsvollen Schritt treffen die Schülerinnen und Schüler in Bezug auf ein fiktives Szenario ein persönliches Urteil zu einer Impfpflicht und müssen dabei unterschiedliche Kriterien, z.B. rechtliche und moralische Aspekte, berücksichtigen. Für Lerngruppen mit wenig Erfahrung in Urteilsbildung kann dieser Schritt zu anspruchsvoll sein und sollte entlastet werden.
Mit Hilfe des zweiten Arbeitsblatts setzt sich die Lerngruppe mit Fakten und Fake-News zur COVID-19-Impfung auseinander. Zunächst entscheiden die Schülerinnen und Schüler anhand konkreter Aussagen, ob es sich um Fakten oder Falschinformationen handelt. Eine Partnerarbeit bietet sich an. Anschließend recherchieren sie bei Uneinigkeit. Aufgrund der Fülle an Informationen ist es sinnvoll den Schülerinnen und Schüler Seiten zur Recherche vorzugeben (z.B. Externer Link: https://www.zusammengegencorona.de/impfen/basiswissen-zum-impfen/impfmythen/ und Externer Link: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html;jsessionid=A9D565C298853F00C0846313AEC90E89.internet072). Gleichzeitig kann so auch mit der Lerngruppe über zuverlässige Quellen reflektiert werden.
In der zweiten Aufgabe erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die Gefahren von Desinformation. Für jüngere Schülerinnen und Schüler bietet sich hier eine Ergänzung mit dem Beitrag von logo! an (https://www.zdf.de/kinder/logo/logo-erklaert-verschwoerungstheorien-100.html). Für ältere Schülerinnen und Schüler schlägt des Lehrerblatt weitere Quellen zur Recherche vor. In der dritten Aufgabe erarbeiten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe einer Karikatur zwei konträre Haltungen zur Impfung.
Das dritte Arbeitsblatt ist anspruchsvoller als die anderen beiden. Wird dieses Arbeitsblatt in der Mittelstufe eingesetzt, sollte es didaktisch reduziert werden. Beim dritten Arbeitsblatt stehen die aktuelle Impfdebatte und echte Zitate – die unterschiedliche Haltungen zur Impfpflicht verdeutlichen – im Mittelpunkt. Zunächst untersuchen die Schülerinnen und Schüler diese Zitate und bewerten sie. Am Schluss des Arbeitsblattes werden die Schülerinnen und Schüler zu einer schriftlichen Urteilsbildung aufgefordert. Dabei wird den Schülerinnen und Schüler eine vorgegebene Struktur als Orientierungshilfe gegeben.
Eine interaktive Möglichkeit zur Aktivierung der Lerngruppe und zur Förderung der Urteilskompetenz stellt zudem eine Pro-Contra-Debatte dar, die sich hierbei anbietet.
Fazit
Die Arbeitsblätter sind so anschaulich strukturiert und dennoch ausführlich, dass sie ohne größere Veränderung und ohne viel zusätzliches Material von der Lehrperson eingesetzt werden können.
Zugriff
Die Themenblätter im Unterricht "Impfen als Pflicht" sind frei verfügbar unter dem Link