Sehr geehrte Lehrerin, sehr geehrter Lehrer,
"Der Wunsch nach Überschaubarkeit, Heimat und ,nationaler Selbstbestimmung' hat die Komplexität der Moderne gestochen," schrieb der Journalist Klaus-Dieter Frankenberger im Juni 2016. In zahlreichen europäischen Ländern sind die nationalen Kräfte erstarkt. Auch in Deutschland beobachten wir eine Zunahme nationalen und nationalistischen Gedankenguts. Die Angst, keinen Platz in einer sich stetig verändernden, komplexen Welt zu finden, hat breite soziale Schichten erfasst und sie empfänglich für einfache Erklärungsmodelle gemacht. Der herausfordernden Aufgabe, Ursachen der Ängste kritisch zu reflektieren und differenzierte Antworten auf schwierige Fragen zu finden, müssen wir uns als Lehrkräfte gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schülern stellen.
Die im Newsletter zusammengestellten Materialien sollen Sie bei diesem Vorhaben unterstützen. Wir möchten Ihnen einerseits Grundlagen zur Erarbeitung des historischen Konzeptes des Nationalismus im 19. Jahrhundert an die Hand geben. Andererseits bietet Ihnen diese Auswahl Informationen und Hintergründe zur aktuellen Debatte um nationale Identitäten, wie derzeit im Kontext der Flüchtlingsdebatte in Deutschland oder auch beim EU-Austrittsvotum der Briten diskutiert.
Schriftenreihe: Unabhängigkeit! Separatisten verändern die Welt
In Schottland, Katalonien, im Kosovo, im Südsudan und an vielen anderen Orten der Welt opponieren Volksgruppen gegen die geltende Staatszugehörigkeit. Die Gründe sind vielfältig - etwa mangelnde Repräsentation, auch empfundene oder tatsächliche Benachteiligung. Marc Engelhardt hat sich bei Separatisten in aller Welt umgesehen.
Dossier: Der Brexit und die britische Sonderrolle in der EU
Am 23. Juni haben die Briten in einem Referendum mehrheitlich für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Die Entscheidung für den "British exit" markiert einen Einschnitt in der mehr als 40 Jahre währenden Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und der europäischen Staatengemeinschaft. Das Dossier wirft einen Blick zurück auf das britisch-europäische Verhältnis. Es beleuchtet die Debatte um das Brexit-Referendum, fragt nach den möglichen Folgen der Entscheidung und bietet eine fundierte Basis für eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen des Ereignisses im Politikunterricht.
Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 14-15/2016): Zufluchtsgesellschaft Deutschland - Wer sind wir denn wieder? Nationale Identität in Krisenzeiten
In der aktuellen "Flüchtlingskrise" offenbart sich auch eine allgemeine Krise der deutschen Gesellschaft und ihrer Identitäten: Wer gehört zum "Wir"? Wie hat sich dieses imaginierte Kollektiv in den vergangenen Jahrzehnten verändert? Wie können "Fremde" in diese Gemeinschaft integriert werden? Und welche Vorstellungen von "Nation" liegen den verschiedenen Positionen in der Debatte zugrunde? Sina Arnold und Sebastian Bischoff stellen drei Positionen im Kontext »Nation und Krisenzeit« vor und präsentieren abschließend eine "Vision des Postnationalen" - eine interessante Diskussionsgrundlage zum Begriff der »Nation« in der Sekundarstufe II.
Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ 52/2015): Europäische Integration in der Krise - Mehr Europa - oder weniger? Die Eurokrise und die europäische Integration
Nicht die deutsche, sondern eine europäische Perspektive nimmt dieser Artikel ein. Die Krise der EU wirft grundsätzliche Konflikte und Debatten über die Richtung, die Möglichkeiten und die Grenzen der europäischen Integration auf, die sich vereinfacht als Alternativen zwischen "mehr Europa" und "weniger Europa" darstellen lassen. Empirisch betrachtet: Erweist sich die EU als widerstandsfähig und krisenstabil, und sehen wir als Ergebnis der Krise sogar eine Vertiefung der europäischen Integration? Oder führt die Krise zu einem Bedeutungs- und Kompetenzverlust der europäischen Institutionen und zu einer Renationalisierung der europäischen Politik? Präskriptiv gesprochen: Soll Europa in der Krise mit der Integration voranschreiten? Braucht es mehr Europa, um Stabilität wiederherzustellen? Und wenn ja, wie soll dieses "Mehr" aussehen? Oder zeigt die Krise nicht vielmehr, dass die europäische Integration zu schnell und zu weit gegangen ist und daher "weniger Europa" angesagt wäre?
Dossier: Das Deutsche Kaiserreich: Nation und Nationalismus
Im Rahmen des Dossiers zum »Deutschen Kaiserreich« bietet der Artikel von Wolfgang Kruse einen differenzierten Einstieg zur Idee der Nation und des Nationalismus im 19. Jahrhundert. Ursprünglich eine emanzipative Idee, entwickelte sich der Nationalismus im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer rechtsorientierten Ideologie. Ein Reichsnationalismus entstand, der Feindbilder beschwor - außen wie innen. Mit dem Alldeutschen Verband schließlich trat der pangermanisch-völkische Nationalismus auf die Bühne, der eindeutig präfaschistische Züge aufwies: Er forderte die Schaffung einer homogenen, national, politisch und rassisch einheitlichen Volksgemeinschaft.
Informationen zur politischen Bildung (Heft 315): 19. Jahrhundert
Der Übergang zur Industriegesellschaft, die Bildung von Nationalstaaten und auch die Beschleunigung von Mobilität und Kommunikation waren richtungsweisende Prozesse des 19. Jahrhunderts. Gerade in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sorgen aggressiver Nationalismus und imperialistische Politik für internationale Spannungen, die schließlich im Weltkrieg münden. Auf den Ebenen "Deutschland" - "Europa" und "die Welt" werden in diesem Heft die entscheidenden Entwicklungsprozesse eines dynamischen Jahrhunderts geschildert.
Interner Link: http://www.bpb.de/142102/
Schriftenreihe (Bd. 1648): Das lange 19. Jahrhundert
Das 19. Jahrhundert: eine spannende Epoche, in der viele Entwicklungen in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kunst und Kultur grundgelegt oder angestoßen wurden. Das Buch gibt einen Überblick über Ereignisse und Fakten von den Revolutionen des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis zur Katastrophe des Ersten Weltkriegs.
http://www.bpb.de/219472/
Forschen mit GrafStat: Fußball und Nationalbewusstsein
Mit diesen Materialien können Lehrerinnen und Lehrer anlässlich internationaler Fußball-Turniere die Frage der nationalen Identität und der Rolle des Fußballs in unserer Gesellschaft in den Unterricht einbringen und hinterfragen. Wie entsteht dieses "Wir"-Gefühl anlässlich internationaler Fußball-Turniere? Was denken die Menschen über sich und ihre Nation? Und was hat Fußball damit zu tun? Der bereitgestellte Muster-Fragebogen bezieht auch Schülerinnen und Schüler aus anderen Kulturen gezielt mit in die Diskussion ein und ist besonders geeignet für die Durchführung ab der Klassenstufe 8.
Mediathek | Autonome Nationalisten, was ist das? Kurz erklärt auf bpb.de
Autonome Nationalisten, was ist das? Kurz und leicht verständlich erklärt im Glossar des Dossiers Rechtsextremismus auf www.bpb.de.
Im Praxistest: »Die Hymne gehört dazu!« - Nationale Symbole beim Fußball
Die wachsende Attraktivität rechtspopulärer und -extremer Gruppierungen in Europa lässt gemischte Gefühle aufkommen angesichts des gehäuften Auftretens nationaler Symbole bei den regelmäßig wiederkehrenden internationalen Sportturnieren. Insbesondere Jugendliche werden durch Gruppenerlebnisse angesprochen und zum unreflektierten Mitmachen animiert. Insofern ist das Beispiel Fußball besonders geeignet, sie zu sensibilisieren für Selbst- und Fremdwahrnehmung des Nationalgefühls. Durch die im Zweijahresrhythmus stattfindenden Turniere und dazwischen stattfindenden Qualifikationsphasen ist zudem das Thema eigentlich immer aktuell. Eine Rezension von Anke Ziesemer.
Das Material finden Sie unter:
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