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Im Praxistest: Was geht? (2022_1) Das Heft über Tiere, Menschen und Umwelt | bpb.de

Im Praxistest: Was geht? (2022_1) Das Heft über Tiere, Menschen und Umwelt

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Fachdidaktische Vorüberlegungen

Tiere sowie vor allem das Zusammenleben und der Umgang der Menschen mit Tieren sind seit einigen Jahren wichtige Themen des öffentlichen Diskurses und haben dadurch auch immer mehr Eingang in die Themenspektren der Schulwelt erhalten, zum Beispiel im Bereich der Tierethik und der auch darin thematisierten Frage nach den schon vorhandenen oder noch zu entwickelnden Rechten für Tiere. In vielen Bereichen des menschlichen Lebens nehmen Tiere mittlerweile zentrale Rollen als Lebewesen in freier Wildbahn oder als Haustiere, aber auch als Nahrungsmittel ein, die unter diesen verschiedenen Gesichtspunkten auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden. Auch in aktuellen politischen Diskursen zum Beispiel über den Klimawandel oder den Bereich der Nachhaltigkeit im Umgang mit natürlichen Ressourcen kommen die Themen Tiere und Umwelt prominent zur Sprache, wenn zum Beispiel über Ernährungsgewohnheiten der Menschen (unter anderem sichtbar im Pro-Kopf-Fleischverzehr, der seit Jahren auch aufgrund dieser Thematisierung und einer bewussteren Ernährung sinkt) gesprochen wird. Oft steht dabei im Mittelpunkt der Argumentation, dass die drei Entitäten Mensch, Tier und Umwelt unmittelbar miteinander verknüpft sind. Die Schaffung einer umfassenden Verantwortung der Menschen für Tier und Umwelt (und letztlich auch für sich selbst) sowie die Erzeugung eines Bewusstseins für einen kritischen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen sind zentrale Zielsetzungen in dieser politischen Auseinandersetzung, die zum einen derzeit hochaktuell und zum anderen sehr relevant für die Gestaltung des künftigen Lebens ist.

In der vorliegenden Ausgabe thematisiert die Autorin Katharina Reinhold eben diese umfassende Bedeutung von Tieren in gesellschaftlicher, ökologischer und politischer Dimension. Zum anderen wird auch der Aspekt des individuellen Umgangs und der persönlichen Beziehung von Menschen zu Tieren thematisiert. Diese individuelle Beziehung steht im Mittelpunkt – und wird der Leserin oder dem Leser in verschiedenen Dimensionen nähergebracht. Das Material stammt aus dem August 2022 und bietet damit einen aktuellen wie auch fundierten Einstieg in dieses Thema. Ein gesellschaftlich relevantes Thema wird so über einen jeweils individuell möglichen Zugang dem einzelnen Leser oder der einzelnen Leserin (oder dem Schüler respektive der Schülerin) nähergebracht, damit dieser oder diese nicht nur einen fachlichen Einstieg in das Thema erhält, sondern sich auch mit den eigenen Gewohnheiten zum Beispiel im Bereich der Ernährung kritisch auseinandersetzt. Auf diese Weise wird auch die Verantwortlichkeit einzelner Personen im großen Kontext des Umgangs mit der Umwelt betont, um ausgehend davon Wirksamkeit und Verantwortung gleichermaßen zu stärken. Solch aktuelle politische Themen sind für Schülerinnen und Schüler meist sehr motivierend, da Themen wie natürliche Ressourcen, Tiere und Umwelt sie persönlich unmittelbar betreffen sowie wahrscheinlich auch interessieren. Schülerinnen und Schüler können hier im Bereich der eigenen Erfahrungen anknüpfen und dann auch möglicherweise recht niederschwellig tätig werden, wenn eigene Verhaltensweisen und Gewohnheiten überprüft und potentiell optimiert werden. Auf der einen Seite ist der Umgang mit Tieren auch für Kinder und Jugendliche ein wichtiger Bestandteil des eigenen Lebens – alle Kinder und Jugendliche haben sehr wahrscheinlich in irgendeiner Form mit Tieren zu tun. Auf der anderen Seite hat nicht zuletzt der große Erfolg von Fridays for Future in den Schulen demonstriert, dass Klimaschutz für die junge Generation ein zentrales Motiv ist, für das diese einzutreten bereit sind. Die langfristigen Auswirkungen negativer ökologischer Veränderungen und des Klimawandels sind gerade für diese Generation von hoher Relevanz, sodass viele Schülerinnen und Schüler motiviert sind, mehr über die Hintergründe dieses Themenkomplexes und ihre eigenen Handlungsoptionen zu erfahren, zum Beispiel im Bereich der eigenen Ernährung. Für Schulen ist die Anknüpfung an solch ein Themenfeld "Mensch, Tier und Umwelt" sehr attraktiv, weil unterschiedliche Altersstufen innerhalb der Schulen auf dem jeweiligen Kompetenzstand des Jahrgangs zuerst Sachinformationen erhalten, ihr eigenes Verhalten kritisch diskutieren und möglicherweise basierend darauf aktiv werden können.

Aufbau und Struktur des Materials

Das angebotene Material bietet Inhalte mit unterschiedlichen Formaten wie zum Beispiel ein Quiz, Wissensmodule oder auch einen Comic. Für Pädagoginnen und Pädagogen oder Lehrerinnen und Lehrer steht ein Begleitheft zur Verfügung, das neben einer inhaltlichen Einführung in das vorliegende Heft sowie das eigentliche Thema auch einen kurzen Abriss über die Relevanz dieses Themas für Jugendliche und die pädagogische Arbeit daran enthält. Darüber hinaus wird eine Reihe von Ideen für Übungen entwickelt, anhand derer man das Material nutzen kann. Wichtig zu betonen ist hierbei, dass keine umfassende Sequenzplanung vorliegt, sondern das Material nach den eigenen inhaltlichen und didaktischen Ansprüchen und Schwerpunkten genutzt werden muss kann.

Das Heft beginnt auf Seite 2 mit einem Einstieg, der als eine Art Inhaltsverzeichnis die Aspekte des Themas darstellt und jeweils angibt, auf welchen Seiten im Heft etwas dazu zu finden ist: Die Beziehungen von Menschen und Tieren (auf allen Seiten), interessante Fakten über Tiere (Seiten 3 bis 5; 24), Tiere in Social Media (Seiten 3 bis 5; 10-11), Ernährung und deren Zusammenhang mit Landwirtschaft, Umwelt und Klima (Seiten 3 bis 21 mit Ausnahmen der Seiten 10 bis 11), das Leiden der Tiere unter von Menschen verursachter Umweltzerstörung (Seiten 3 bis 5; 8 bis 9), Tierschutz und Tierwohl in der Politik und in Gesetzen (Seiten 3 bis 5; 12; 17; 18 bis 20; 22 bis 23; 25). Neben diesem thematisch strukturierten Inhaltsverzeichnis findet sich unten auf Seite 2 eine kurze Referenz auf die Titelseite, auf der eine Frau gemeinsam mit einer Kuh abgebildet ist. Nach dem "inhaltlichen Teil" bis Seite 25 findet sich auf Seite 26 das Impressum, auf den Seiten 27 bis 28 sind die Antworten zum Quiz auf den Seiten 3 bis 5 abgedruckt. Nach dem Verweis auf weitere Titel aus der Reihe Was geht? auf Seite 29 schließt das Heft auf Seite 30 mit einer Checkliste zu Nutztierhaltung und Lebensmittelproduktion.

Insgesamt finden sich in dem Heft überwiegend kurze Texte und Bilder, anhand derer die Themen aufge¬macht werden. Zu den meisten inhaltlichen Aspekten finden sich QR-Codes, um den Inhalt zu vertiefen oder zur Originalquelle des Materials zu gelangen. Insgesamt ist anhand der Auswahl der Beispiele das Bemühen darum erkennbar, an die Lebenswelt der Jugendlichen anzuknüpfen, indem Persönlichkei-ten aus verschiedenen Genres aufgeführt werden, die den Schülerinnen und Schülern bekannt sein dürften.

Auf den Seiten 3 bis 5 findet sich ein Quiz zu den verschiedenen Aspekten des vorliegenden Heftes in Form einer Multiple-Choice-Abfrage. Auf Seite 6 ist ein Zitat der amerikanischen Sängerin Billie Eilish abgedruckt, die sich vegan ernährt und in dem Zitat zum Verzicht auf tierische Produkte aufruft. Über einen QR-Code gelangt man zum Interview, dem dieses Zitat entnommen ist. Auf den Seiten 7 bis 9 sind dann unter der Überschrift Gut zu wissen prägnante Informationen zu Ernährungsgewohnheiten (Fleischkonsum), dem Zusammenleben von Menschen und Tieren und die Folgen des menschlichen Agierens für Tier und Umwelt an den Beispielen von Bienen, Mikroplastik im Meer, Regenwaldrodung, Haltung von Hühnern und bedrohte Tierarten. Auf den Seiten 10 bis 11 folgt das Thema Tiere in Social Media, das anhand von drei Fallbeispielen (auch hier mit zwei QR-Codes zur Vertiefung) die Inszenierung von Tieren in sozialen Netzwerken oder die Behandlung des Themas Tierschutz (am Beispiel von Rob Bubble) aufzeigt. Auf den Seiten 12 und 17 (So sehe ich das) findet auf Grundlage von vier Stellungnahmen eine kurze Thematisierung der Formen von Landwirtschaft in Zusammenhang mit dem Klima statt. Die Seiten 13 bis 16 bieten dann fachlichen Hintergrund zum Zusammenhang zwischen Lebensmittelproduktion, Landwirtschaft, Umwelt und Klima auf Basis des Produktionsprozesses und dabei entstehender Folgen für die Umwelt wie zum Beispiel CO2-Emissionen und Umweltzerstörung. Auch auf die historische Entwicklung der Landwirtschaft wird auf Seite 16 kurz eingegangen.

Auf den Seiten 18 bis 20 werden in Form eines Comics (Das Picknick) unterschiedliche Perspektiven auf Ernährung in Bezug auf Fleischkonsum thematisiert. Seite 21 (Gut zu wissen) bietet Übersichten zur Anzahl der in Deutschland geschlachteten Tieren sowie der Produkte, in denen Schweinefleisch enthalten ist. Die Seiten 22 und 23 nehmen dann die politische Perspektive in den Blick: Hier werden die politischen Möglichkeiten einer Regulation (Seite 22) sowie die Prüfsiegel (Biosiegel und Tierwohlsiegel auf Seite 23) thematisiert. Ergänzt wird dieser Block mit der kurzen Zusammenfassung von Tierrechten auf Seite 25. Den inhaltlichen Abschluss bilden ein Zitat des indischen Aktivisten Gandhi zum Umgang mit Tieren auf Seite 24 sowie die oben auf Seite 25 unter der Rubrik Schon gewusst? zusammengestellten Fun Facts zu bestimmten Tieren und deren Verhaltensweisen.

Anregungen für den Unterricht

Das vorliegende Thema ist meines Erachtens für Schülerinnen und Schüler aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz zum einen und dem individuellen Zugang gerade zum Thema Tiere zum anderen sehr motivierend und bietet in verschiedenen Bereichen gute Anknüpfungspunkte an die Lebenswelt von Jugendlichen. Eine konkrete Empfehlung für den Einsatz des Materials im Unterricht hinsichtlich Jahrgangstufe und Schulform gibt es ebenso wenig wie einen möglichen tabellarischen Verlaufsplan einzelner Abschnitte als Teile einer potentiellen Unterrichtseinheit. Das Heft ist für den unmittelbaren Einsatz im Schulunterricht und die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen konzipiert, erfordert aber (dann auch abhängig von Jahrgangstufe und Kompetenzstand der Lerngruppe) noch eine eigene didaktische Aufbereitung für den konkreten Einsatz im Unterricht im Sinne einer Sequenzplanung.

Das Thema ist mit Sicherheit für verschiedene Schulformen von Relevanz und auch mit einer unterschiedlichen didaktischen Herangehensweise in verschiedenen Jahrgängen zu behandeln. Meines Erachtens eignet sich der Einsatz des Materials (abgängig selbstverständlich auch vom jeweiligen Kompetenzstand und den Vorkenntnissen der Lerngruppe) in den Jahrgangsstufen 7 bis 10. Das Heft bietet eine fundierte Grundlage für die Beschäftigung mit dem Thema Menschen, Tiere, Klima und Umwelt in verschiedenen Fächern. Hier ist eine Anbindung an den Unterricht in Politik, Ethik oder Geographie möglich, angedacht werden könnte auch ein fächerverbindendes Modul, wenn dies in den Lehrplänen angedacht ist.

Grundsätzlich bietet das vorliegende Heft gute Anknüpfungspunkte für die Konzipierung einer Unterrichtssequenz, deren Ablauf je nach individuell gewählter Schwerpunktsetzung oder auch curricularen Vorgaben variieren kann. Es sollte möglich sein, das Material im Rahmen einer kurzen Sequenz (zwei oder drei Unterrichtsstunden) arbeitsteilig bearbeiten zu lassen, um wesentliche Inhalte aus den jeweiligen Themenbereichen darstellen lassen zu können. Die Präsentation der Ergebnisse könnte hier sowohl in analoger (Poster, Mindmap etc.) als auch in digitaler Form (Podcast, Video, fiktiver Social-Media-Beitrag etc.). stattfinden. Entsprechend den Rahmenlehrplänen und den schulinternen Curricula könnte die Sequenz auch umfangreicher geplant werden. Aber gerade für einen möglichen Einstieg (Quiz), als auch für eine mögliche Reflexion (Checkliste) bietet das Material einen guten Rahmen. Möglich wäre hier auch, die Checkliste im Vergleich vorher und nachher zu gebrauchen.

Im Begleitheft für Pädagogen und Pädagoginnen sind vier konkrete didaktische Konzeptionen für Unterrichtsmodule entwickelt worden, die das Material aus Grundlage nehmen. Hier finden sich didaktisch fundierte Anregungen inklusive einer detaillierten Verlaufsplanung, auf deren Basis die Inhalte in verschiedenen Formen und in unterschiedlichem Umfang unterrichtet werden können. Sei es die Videokonferenz, das Tagebuch, die Erstellung von Memes oder auch die Positionslinie – die hier entwickelten Ideen sind motivierend und umsetzbar gleichermaßen. Hinsichtlich der konkreten Umsetzung ist die jeweils geplante Dauer in Abhängigkeit des Kompetenzstandes der eigenen Lerngruppe zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Hier wäre es auch möglich, die verschiedenen Projektideen miteinander zu mischen und ausgehend davon ein eigenes, auf Interesse der Lerngruppe und möglicherweise auch technische Ausstattung der Schule angepasstes Projekt zu planen. Eine Präsentation von produktorientieren Ergebnissen in jeglicher Form hätte jedenfalls meines Erachtens den Vorteil, dass eine fundierte und individuelle Auseinandersetzung mit dem Stoff stattfinden kann. Gerade beim Zugang zum Thema Tiere, aber auch um Umgang mit der eigenen Ernährung bietet sich ein solcher Zugriff an. Das Material bietet also einen sehr guten und motivierenden Einstieg in ein für junge Menschen sehr relevantes Thema. Unterrichtende Lehrkräfte sollten aber berücksichtigen, dass zum einen die technische Ausstattung der Schule (oder auch der einzelnen Schülerinnen und Schüler) geprüft werden muss, da viele Teile des Materials noch digital vertieft werden müssen, die passenden QR-Codes werden hier angeboten. Auch darüber hinaus ist für viele Bereiche eine inhaltliche Vertiefung notwendig, sodass hier entweder eine Vorauswahl in Sachen Material getroffen und bereitgestellt oder die Recherche der Schülerinnen und Schüler methodisch begleitet werden muss (wenn die Methodik nicht schon bekannt ist). Pädagogisch ist bei der Konzeption dieser Sequenz in jedem Fall zu beachten, dass die vorliegende Thematik vielerlei persönliche Bezüge und Erfahrungen aufweisen wird, was sich als Vor- und Nachteil gleichermaßen erweisen könnte. Es ist jedenfalls darauf zu achten, dass im Sinne einer fundierten Auseinandersetzung und einer kritisch-reflektierten Urteilsbildung unterschiedliche Positionen zu dem Thema möglich sind und auch jeweils andere Positionen akzeptiert werden müssen.

Meines Erachtens eignet sich das Material gut, um das vorliegende Thema im Unterricht zu behandeln. Besonders motivierend für Schülerinnen und Schüler sollte sein, dass sich der in dieser Einheit vermittelte Unterrichtsstoff unmittelbar auf ihren Lebensalltag bezieht, und sie möglicherweise ihre Gewohnheiten in Sachen Ernährung oder den Umgang mit Tieren umstellen, wenn sie die Hintergründe und Folgen ihres alltäglichen Konsums und Handeln kennen und mögliche Alternativen entwickelt haben.

Zugriff auf das Material und weitere Literatur

Das Material ist auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung unter Interner Link: https://www.bpb.de/shop/materialien/was-geht/511879/das-heft-ueber-tiere-menschen-und-umwelt/ eingebettet und kann dort kostenlos als PDF heruntergeladen werden.

Direkt auf der Seite findet sich auch der Link zum pädagogischen Begleitheft, das ebenfalls kostenlos heruntergeladen werden kann: Interner Link: https://www.bpb.de/shop/materialien/was-geht/511889/ein-begleitheft-fuer-paedagoginnen-und-paedagogen-zum-thema-tiere-menschen-und-umwelt/.

Im Begleitheft ist auf Seite 9 eine umfangreiche Literatur- und Linkliste abgedruckt, die aufgrund der Neuheit der Veröffentlichung des Heftes (2022) recht aktuell ist.

Besondern sinnvoll für den Einsatz im Unterricht im Unterricht sind folgende Seiten aus der Reihe Umwelt im Unterricht auf der Seite des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, über die man auch zu vielen aktuellen Materialien gelangen kann:

Insgesamt finden sich im Netz aber ausgehend von den hier genannten Themen und Seiten viele aktuelle und gute Quellen.

Fussnoten

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