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Im Praxistest: Reformation – Luthers Thesen und die Folgen. Deutsche Geschichte im Zeichen der konfessionellen Polarisierung 1517-1648 | bpb.de

Im Praxistest: Reformation – Luthers Thesen und die Folgen. Deutsche Geschichte im Zeichen der konfessionellen Polarisierung 1517-1648 Stationen der deutschen Reformationsgeschichte

Catharina Banneck

/ 3 Minuten zu lesen

"Es begann mit Hammerschlägen", (Externer Link: https://www.luther2017.de/de/reformation/).
Der vermeintliche Anschlag der Thesen an die Schlosskirche Wittenbergs durch Martin Luther markiert gemeinhin den Beginn der Reformation. Mit der Reformation setzt ein Zeitalter der konfessionellen Polarisierung ein, das nicht allein folgenreiche Auswirkungen für den deutschsprachigen Raum haben wird. Die aus der konfessionellen Polarisierung resultierenden politischen Folgen der Reformation sollen im Zentrum des vorgestellten Unterrichtsschritts stehen.

Konzeption des Materials

In insgesamt sieben Artikeln markiert Prof. Dr. Axel Gotthard, Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die aus seiner Sicht relevantesten Stationen der deutschen Reformationsgeschichte.
Er beginnt im Interner Link: Jahr 1517 mit einer diskursiven Auseinandersetzung zu der Frage, ob Luther die Thesen tatsächlich an der Schlosskirche angeschlagen hat und welche Funktion dem "Anschlag" im Kontext einer Erinnerungskultur innewohnen könnte. Er fährt fort mit dem Interner Link: Verfahren gegen Luther in Worms 1521. Dann widmet er sich anschließend den Interner Link: Grundprinzipien der deutschen Reformation und wirft einen Blick auf die Interner Link: Konsequenzen der Auseinandersetzung der Protestanten mit dem Majoritätsprinzip auf dem Reichstag 1529. Zuletzt umreißt er in groben Zügen die Bedeutung der "Interner Link: Confessio Augustana" von 1530, um schließlich den Interner Link: ersten deutschen Konfessionskrieg zu beleuchten, den Karl V. politisch nutzen wollte.

Grundsätzlich sind alle Texte gut verständlich, aber aufgrund des Umfangs und insbesondere der Fülle an Informationen, Verweisen und der Komplexität der Thematik "Reformationsgeschichte" nur für den Einsatz in der Sek II und dort optimal im Leistungskurs Geschichte geeignet.

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

Für die Auseinandersetzung mit dem umfangreichen Material bietet sich ein arbeitsteiliges, kooperatives Vorgehen mit individuellen Arbeitsaufträgen aber einer gemeinsam Problem- und Leitfrage als Dreh- und Angelpunkt an.

Als Einstieg kann zum einen eine von den Schülerinnen und Schülern durchzuführende chronologische Verortung der von Gotthard markierten Meilensteine – Thesenanschlag, Reichsacht beim Reichstag zu Worms, Protestation, Confessio Augustana, Konfessionskrieg und Religionsfriede – vorgenommen werden. Der Verortung könnte sich dann ein Brainstorming zu den Begriffen anschließen. Dieser Einstieg birgt sicherlich ein gewisses motivationales Potential und macht deutlich, ob und inwiefern die Lernenden über Vorwissen verfügen. Er ist aber wenig zielführend in Hinblick auf eine problemorientierte Fragestellung. Als stärker problemorientierte Alternative kann eine Fokussierung auf den Zusammenhang von Politik und Religion bzw. den Einfluss der Reformationsbewegung auf eine Spaltung des deutschsprachigen Raums gewählt werden.

Zudem könnte sich die Formulierung einer relevanten Leitfrage wie "Die Reformation– nur eine religiöse Bewegung?" oder "Das Verhältnis von Reformation und Politik zwischen 1517 und 1555 – konstruktiv oder nicht existent?" anschließen.

In der Erarbeitungsphase setzen sich die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen jeweils mit einem der Texte Gotthards auseinander. Jedes Team hat dabei den Auftrag, seinen Artikel in Hinblick auf die Bedeutung des "Schlaglichts" für die deutsche Reformationsgeschichte zusammenzufassen und eine begründete Stellungnahme zur Leitfrage zu formulieren. Der Sicherungsphase, in der die Teams sich ihre Ergebnisse vorstellen, schließt sich eine ausführliche Diskussion zur Problemfrage an, zu der auf Basis aller Texte ein abschließendes Urteil formuliert werden soll.

Im Transfer könnten die Lernenden das Verhältnis von Kirche und Staat innerhalb der Bundesrepublik Deutschland in den Blick nehmen und kritisch reflektieren. Ansatzpunkte wären hier beispielsweise die verfassungsrechtlichen Grundlagen in ihrem Verhältnis zu Themen wie der Kirchensteuer oder der Bezuschussung privater, kirchlicher Einrichtungen in Bildung und Gesundheit.

Anregungen

Eine individuelle Kürzung oder Auswahl der Texte ist je nach Fragestellung und Lerngruppe anzuraten. Weiterführende Texte – auch gerade in Hinblick auf die Aktualität der Thematik "Reformation und Politik" – finden sich im Themenheft der EKD anlässlich des Lutherjahres Externer Link: https://www.reformation-und-politik.de/download/20131118_reformation_und_politik.pdf .
Die Sachtexte können gegebenenfalls auch durch Quellen wie zu Luthers Theologie von den zwei Regierweisen Gottes ergänzt werden.

Zugriff

Unter Interner Link: http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/reformation/234691/stationen-der-deutschen-reformationsgeschichte stehen alle Materialien kostenlos bereit.

Fussnoten

Dr. Catharina Banneck ist Lehrerin für Politik und Deutsch in einem Berliner Gymnasium.