"Ich kann doch eh' nichts ausrichten!" Solche Sätze hat sicherlich jeder schon einmal gehört, sei es von einem Bekannten, einer Freundin oder einem Verwandten. Wenn es um politische Mitbestimmung geht, schalten viele ab – könnte man meinen. Denn auf kommunaler oder Landesebene werden die Bürgerinnen und Bürger aktiver und wollen an Entscheidungen beteiligt werden, siehe "Stuttgart 21" und "100% Tempelhof". Die Demokratie, auch die repräsentative, lebt von Mitbestimmung, daher sollten Schülerinnen und Schüler früh entdecken können, wie und auf welcher Ebene sie Einfluss nehmen können.
Konzeption des Materials
Das Material, für die Sekundarstufe I geeignet, ist kurz gehalten und fokussiert zentrale Aspekte im Themenbereich Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie (z.B. Begriffsklärung, Möglichkeiten der Beteiligung). Ziel ist es, dass sich die Schülerinnen und Schüler mit bestehenden Verfahren der direkten Demokratie vertraut machen, Chancen und Risiken diskutieren und über (neue) Formen der Bürgerbeteiligung nachdenken. Es stellt keine gesamte Unterrichtseinheit dar, kann aber als Grundlage hierfür verwendet werden.
Das Material umfasst fünf Seiten, welche die Lehrkraft mit Hintergrundinformationen, Hinweisen zum Material, die Lösungen hierfür und einer Zusatzaufgabe ausstatten. Besonders interessant sind die Hinweise zu anderem, ergänzendem Material der Bundeszentrale für politische Bildung. Zudem enthält das Material eine Seite als Kopiervorlage zu Chancen und Risiken der direkten Demokratie, sowie zwei Arbeitsblätter zu Bürgerbeteiligung und Demokratie.
Einsatzmöglichkeiten im Unterricht und Anregungen
Das Material kann sehr vielfältig im Unterricht eingesetzt werden. Die Lehrkraft erhält hilfreiche Hintergrundinformationen und Hinweise, sollte die Arbeitsblätter jedoch nicht ohne Konzept verwenden. Die einzelnen Aufgaben sind aufeinander abgestimmt, eignen sich jedoch als Bausteine, die unterschiedlich platziert werden können. Besonders gut kann das Material als theoretischer Bezugspunkt in einer Unterrichtseinheit, der eine Fallorientierung zugrunde liegt, verwendet werden. Der Einleitungstext auf der ersten Seite deutet bereits die Möglichkeit an, sich beispielsweise mit "Stuttgart 21" als Fall zu beschäftigen.
Auf den ersten Blick bietet es sich an, das Material im Kontext von direkter Demokratie einzusetzen. Es kann jedoch ebenfalls, in Ergänzung beispielsweise mit dem Begleitmaterial des Wahl-O-Mat für den Unterricht "Wer regelt was bei Bund und Land?", im Themenfeld "Föderalismus" Anwendung finden. Beispielsweise kann eine Zuordnung der Möglichkeiten, die auf dem Arbeitsblatt A vorgeschlagen werden, nach Zuständigkeiten erfolgen und diskutiert werden oder es kann hinterfragt werden, warum in einigen Bundesländern die Möglichkeiten der Beteiligung stärker genutzt werden als in anderen. Volksbegehren und Volksentscheide können nur auf Landesebene erfolgen: Eine gute Möglichkeit, um die Beziehung zwischen Bund und Ländern zu thematisieren. Insbesondere die Zusatzaufgabe zum Thema "Todesstrafe und Volksabstimmung" ist ein möglicher Einstieg hierfür.
Darüber hinaus stellen die Aufgaben gute Differenzierungsmöglichkeit dar. In stärkeren Lerngruppen oder bei stärkeren Schülerinnen und Schülern in einer Lerngruppe bietet es sich an, dass sie sich zunächst eigenständig Argumente überlegen, die sie dann nur mithilfe der Arbeitsblätter ergänzen. Schwächere Lerngruppen bzw. schwächere Schülerinnen und Schüler können gut auf die Vorschläge und Ideen zurückgreifen. Die vorrangig geschlossenen Aufgaben unterstützen hier gut und können auch als (vorbereitende) Hausaufgaben eingesetzt werden. Hinsichtlich einer Progression sollte die Diskussion über die direkte Demokratie eher am Ende der Einheit stehen.
Zugriff
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