Bildungsgerechtigkeit ist in der Schule thematisch in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: Einerseits als ein Aspekt der sozialen Gerechtigkeit im Politik- bzw. Sozialkundeunterricht, andererseits als Herausforderung für Schule, Familien und Politik. Aufgrund der schlechten Ergebnisse Deutschlands in den OECD-Bildungsberichten sah und sieht sich die Politik gezwungen, Maßnahmen in Form von Bildungsberichten und z.B. dem Bildungspaket für Kinder von ALG II-Empfängern zu ergreifen. Nichtsdestotrotz steht das deutsche Schulsystem immer wieder in der Kritik, Herkunft, Einkommen und schulische Bildung miteinander zu verknüpfen, mit negativen Konsequenzen für das Individuum und die deutsche Gesellschaft.
Konzeption des Materials
Die Arbeitsblätter regen die Schülerinnen und Schüler einerseits zur Reflexion der eigenen Lebensplanung an und können sich dadurch andererseits motivierend auf das Lernverhalten Jugendlicher auswirken. In den Lehrerblättern wird ein systematischer Einblick in die derzeitige Bildungsdiskussion (zahlreiche Verweise auf den Bildungsbericht der Bundesregierung von 2012) gegeben. Ausgehend von unterschiedlichen Bildungsdefinitionen, den Aufgaben und Funktionen von Bildung wird das Thema Chancengleichheit insbesondere im deutschen Bildungssystem thematisiert und problematisiert. Hierbei rückt der Autor vor allem den Einfluss der Herkunft als Indikator für schulischen und beruflichen Erfolg in den Vordergrund. Als Zusatzmaterial findet sich ein Rollenspiel zur Bildungsmobilität. Die Schülerarbeitsblätter folgen im Aufbau den Lehrerblättern: Mithilfe des Arbeitsblatts A nähern sich die Schülerinnen und Schüler den Begriffen „Bildung“ und „Chancengleichheit“. Das Arbeitsblatt B vertieft das gewonnene Wissen, indem auf die Problematik der Bildungsmobilität im deutschen Schulsystem eingegangen wird. Die Kopiervorlage vertieft das Wissen über die Veränderungen im deutschen Schulsystem
Einsatzmöglichkeiten im Unterricht
Die Schülerarbeitsblätter und die Kopiervorlage sind vor allem für den Einsatz in der Sekundarstufe I geeignet. Für die Sekundarstufe II kann man zusätzlich auf die Hintergrundinformationen der Lehrerblätter zurückgreifen (Definition von Bildung, Statistiken…). Besonders sensibel muss der Einsatz in Hauptschulen bzw. deren Nachfolgern erfolgen, um einen möglichen Fatalismus auf Seiten der Schülerinnen und Schüler vorzubeugen. Als Einstieg eignet sich in der Sekundarstufe II das Rollenspiel aus den Lehrerblättern. Wobei auf einige problematische, eventuell Vorurteilen Vorschub leistende Fragen verzichtet werden sollte, bzw. auf den familiären Hintergrund der Schüler Rücksicht genommen werden muss (z.B. Nr. 10 „Habt ihr in der Familie keine finanziellen Sorgen?“, 13, 14, 15). In der Sekundarstufe II bietet sich die einleitende Definition aus den Lehrerblättern an, um daraus Aufgaben und Funktionen von Bildung z.B. in einem Brainstorming abzuleiten. In den Erarbeitungsphasen können die zahlreichen Materialien in unterschiedlicher Reihenfolge und in Kombination mit verschiedenen Sozialformen eingesetzt werden: z.B. Eckenabfrage der Definitionen von Chancengleichheit, lebende Statistik bei Nr. 1 und Gruppenarbeit bei den Formen der Benachteiligung. Auch eine methodische Einführung der Statistikanalyse (
Anregungen
Da das vorliegende Material 2013 erschienen ist, konnte noch nicht auf Daten des Bildungsberichtes 2014 eingegangen werden. Für die Sekundarstufe II wäre eine von den Schülerinnen und Schülern durchgeführte Aktualisierung der Daten in einer eigenen Statistik möglich. Auch ältere Bildungsberichte könnten dazu herangezogen werden. Weiterhin bietet sich eine Kombination mit anderen Themenblättern im Unterricht an: z.B.
Zugriff
Die Ausgabe der Themenblätter steht kostenlos sowohl als Download als auch als Print-Ausgabe zur Verfügung: