Themenfelder: |
Polizei, Staat und Gesellschaft |
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Stichworte: |
Exkursionsleitfaden |
Zielgruppe(n): |
Polizeischüler*innen |
Bildungskontext(e): |
Ausbildung (mittlerer Dienst) |
Typus der Planungs-/ Umsetzungshilfe: |
Zum Bildungskonzept liegen Bildungsmaterialien in den folgdenden Formen vor:
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Format/Methodik: |
Unterrichtsreihe |
Teilnehmerzahl: |
ca. 10 bis ca. 35 |
Zeitansatz: |
> 1 Tag bis < 2 Tage |
Bedarf an externen Referent*innen: |
Nein |
In der Praxis seit: |
2016 |
Bei Einsätzen auf Demonstrationen besteht das Risiko, dass es zu einer selektiven Behandlung politischer Gruppen durch die Polizei kommt. Fokus der Lern- und Praxiseinheit ist deswegen ein Perspektivwechsel von einer teils voreingenommenen Sicht auf Demonstrierende hin zu einer differenzierten Betrachtung der wahrgenommenen Fremdwahrnehmung und der eigenen Rolle. Die Teilnehmer*innen setzen sich im Rahmen des dreigliedrigen Bildungsmoduls mit politischen Hintergründen und Motiven demonstrierender Gruppen und mit ihrer Wahrnehmung darüber im Ramen eines Rechercheauftrags auseinander. Sie erhalten eine ausführliche Einführung in die Methode der Demonstrationsbeobachtung und bekommen einen Leitfaden zur Exkursion auf Demonstrationen zur Verfügung gestellt. Abschließend werden die Folgen einer voreiligen Kategorisierung des polizeilichen Gegenübers im Demonstrationskontext problematisiert und Interaktionen zwischen Demonstrierenden und der Polizei mithilfe handlungssimulierender Methoden bearbeitet.
Kompetenzerwerb/ZielsetzungDie Teilnehmer*innen setzen sich mit politischen Aspekten von Demonstrationen und ihrer Wahrnehmung darüber auseinander. Die Arbeit mit der Beschreibungsvorlage adressiert die Urteilskompetenz der Teilnehmer*innen. Der Leitfaden zur Demonstrationsbeobachtung stellt den Teilnehmer*innen eine situative Beobachtungsmethode zur Verfügung, fördert die Methodenkompetenz und den Perspektivwechsel. Handlungssimulierende Methoden in der Auswertung ermöglichen kooperatives Visualisieren des Erlebten, das Erschließen von Konfliktdynamiken und adressieren die Handlungs-, Lösungskompetenz und Empathiefähigkeit der Teilnehmer*innen.
AblaufplanungIdealerweise drei Tage, die um die Exkursion geplant werden. Die Einheiten sind jeweils auch einzeln durchführbar. Der Zeitaufwand beträgt jeweils:
Einstieg (Teil I): 2x3 Stunden: Einführung in die Themenbereiche "Polizeilicher Blick auf Protestierende", "Polizeiliche Selbstwahrnehmung", "Problematik des selektiven Polizierens protestierender Gruppen". Gruppenarbeit: Rechercheaufgabe (Kopiervorlage: Beschreibungsvorlage Protestierende).
Exkursion (Teil II): 3 Stunden: Einführung in die Demonstrationsbeobachtung, Exkursion (Kopiervorlage: Maßgaben und Leitfaden zur Demonstrationsbeobachtung).
Auswertung (Teil III): 2x3 Stunden: Übung zur Entstehung von Kategorisierungen, Anleitung zum Reenactment eines Fallbeispiels.
Das Bildungspaket orientiert sich am Lehrplan des Studiengangs "Gehobener Polizeivollzugsdienst", kann aber auch in anderen polizeilichen Ausbildungs- und Trainingskontexten oder auf Fortbildungen eingesetzt werden. Lehrende können wählen, welche Module sie aus dem Bildungspaket einsetzen wollen. Alle Module sind mit Hilfe der Beschreibungen zur selbständigen Durchführung geeignet, können aber auch mit externer Begleitung im Rahmen eines Workshops (Dauer drei Tage: je ein Tag pro Einheit) durchgeführt werden.
Ergänzende HinweiseDie lehrende Person sollte sich bereits vor der Durchführung der Lerneinheiten mit dem gesamten Bildungsmodul vertraut machen um ggf. vorab organisatorische Schritte einzuleiten, etwa die Auswahl relevanter Demonstrationen für die Exkursion (Teil II), die Festsetzung relevanter Exkursionsdaten sowie die zeitliche Setzung der Vorbereitung (Teil I) und der Exkursionsauswertung (Teil III). Die Anleitungen zur Durchführung sind in den jeweiligen Teilen ausführlich beschrieben. Die Bildungseinheit ist auch für Teilnehmer*innen ohne Einsatzerfahrungen geeignet.
Anbietende Person(en) bzw. Organisation(en)
Kontakt:
Nina Steinitz
E-Mail: Externer Link: kostpolbip@dhpol.de
Die fachlichen Schwerpunkte von Nina Steinitz liegen in den Bereichen bürgernahe Polizei, (Trainings-) Evaluation und Wissenstransfer sowie polizeiliche Auslandseinsätze und Gender.
Polizeibezug/ReferenzenNina Steinitz hat weitreichende Praxiserfahrungen in der Ausbildung und in der Zusammenarbeit mit polizeilichen Zielgruppen, unter anderem als Lehrbeauftragte am Fachgebiet Polizei- und Sicherheitsmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) in Münster.