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Präventionsgedanke und Kriminalbiologie | bpb.de

Präventionsgedanke und Kriminalbiologie

Themenfelder:

Polizei, Staat und Gesellschaft
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Menschenrechtsbildung
Historisch-politische Bildung

Stichworte:

Kriminalistik
Kriminalprävention
Kriminalbiologie
Eugenik
Nationalsozialismus

Zielgruppe(n):

Polizeischüler*innen
Studierende (Diplom, Bachelor)
Studierende (Master)
Führungskräfte (gehobener, höherer Dienst)
Multiplikator*innen; Dozent*innen
Polizei als "Nebenzielgruppe"

Bildungskontext(e):

Ausbildung (mittlerer Dienst)
Studium (gehobener Dienst)
Studium (höherer Dienst)
Fortbildung
Dienstunterricht/dezentrale Fortbildung/Schulungen

Typus der Planungs-/ Umsetzungshilfe:

Zum Bildungskonzept liegen Bildungsmaterialien in den folgdenden Formen vor:

  • Print
Format/Methodik:

Lehrgespräch
Seminar
Projekt
Gruppenarbeit

Teilnehmerzahl:

10 bis 30

Zeitansatz:

< 1/2 Tag

Bedarf an externen Referent*innen:

Nein

In der Praxis seit:

2013

Inhaltliche Schwerpunktsetzung

Mit der Professionalisierung und Verwissenschaftlichung der Kriminalistik im 19. Jahrhundert entwickelte sich international und systemübergreifend der Ansatz, Verbrechen zu bekämpfen, bevor sie entstehen. Innerhalb der deutschen Kriminalpolizei und Kriminalistik der 1920er-Jahre verbreitete sich die Idee der Prävention. Im Nationalsozialismus war die Kriminalbiologie als Teil der rassenhygienischen Bevölkerungspolitik eine der wesentlichen Grundlagen der Vernichtungspraxis.
In diesem Modul setzen sich die Teilnehmer*innen mit folgenden Themen auseinander:

  1. der Legitimität von Prävention und

  2. der Notwendigkeit demokratischer Kontrolle (damit werden sowohl staatliche Institutionen als auch gesellschaftliche Akteure angesprochen)

Kompetenzerwerb/Zielsetzung

Die Teilnehmer*innen tragen Inhalte aus verschiedenen Quellen in Gruppenarbeit zusammen und diskutieren diese anschließend. Einerseits sollen die Teilnehmer*innen den Unterschied zwischen einem Rechtsstaat und einem Präventivstaat (der Nationalsozialismus wird hier als Präventivstaat gesehen, der ohne rechtliche Bindungen ein "Volkswohl" herstellen will) und anderseits das Spannungsverhältnis zwischen individuellen Rechten und kollektiven Schutzbedürfnissen erkennen und diskutieren.

Ablaufplanung

Insgesamt werden für die Durchführung des Moduls "Präventionsgedanke und Kriminalbiologie" zwei Stunden benötigt. Zu Beginn wird die Frage "Was ist Kriminalbiologie in historischer Perspektive?" in einem Gespräch beleuchtet.
Danach finden sich die Teilnehmer*innen in Gruppen zusammen und beantworten die Frage "Was ist Prävention?", bevor sie sich der Quellenarbeit widmen.
Nach einer Pause werden die Ergebnisse aus den Gruppen präsentiert. Den Abschluss stellt eine gemeinsame Diskussion mit Input zur Eugenik in Skandinavien dar.
Die Modulbeschreibung sowie weitere Angebote für Polizeigruppen finden sich auch unter Externer Link: www.ns-geschichte-institutionen-menschenrechte.de.

Durchführungshinweise

Das Angebot kann zentral beim Veranstalter oder dezentral beim Nutzer durchgeführt werden. Nach Absprache kann jederzeit ein Termin vereinbart werden. Für die Terminvereinbarung/Anmeldung wenden Sie sich bitte an:

Dr. Susann Lewerenz
Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 428 131 536
E-Mail: E-Mail Link: susann.lewerenz@bkm.hamburg.de

Ergänzende Hinweise

Die Teilnehmer*innen können sich selbst verpflegen oder Getränke und/oder Mittagessen bestellen. Je nach Wunsch variiert somit der Preis.
Das Modul "Präventionsgedanke und Kriminalbiologie" wurde von Andreas Strippel entwickelt und kann mit den Modulen "Polizeiliches Handeln in historischer Perspektive: Die Rolle der Polizei in Nationalsozialismus und KZ-System" und "Sicherungsverwahrung" kombiniert werden. In den Seminaren wird das Modul parallel zu den Arbeitsgruppen "Beteiligung von Polizisten an Deportationen" und "Polizisten als Wachmannschaften und als Häftlinge" durchgeführt.

Anbietende Person(en) bzw. Organisation(en)

Kontakt:
Dr. Oliver von Wrochem
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Jean-Dolidier-Weg 75
21039 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 428 131 515
E-Mail: Externer Link: oliver.vonwrochem@bkm.hamburg.de
Internet: Externer Link: http://www.ns-geschichte-institutionen-menschenrechte.de/

Profil

Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme erinnert am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers Hamburg-Neuengamme mit fünf Ausstellungen an die über 100.000 Menschen, die im größten Konzentrationslager Nordwestdeutschlands und seinen 86 Außenlagern zwischen 1938 und 1945 inhaftiert waren. Sie entwickelt und koordiniert wissenschaftliche Projekte, pädagogische Programme, Ausstellungen und Publikationsreihen, die sich mit dem Nationalsozialismus, seinen Verbrechen und deren Folgen auseinandersetzen. Sie bietet für ca. 2000 Gruppen jährlich (u.a. Jugendliche und Erwachsene, Multiplikator*innen, Berufsgruppen aus dem In- und Ausland) Führungen, Seminare, Studientage und Tagungen, europäische und internationale Austausche, Begegnungen und Fortbildungen an. Die Gedenkstätte publiziert regelmäßig ihre Bildungsangebote und unterhält zahlreiche Webangebote, darunter Externer Link: www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de (Bereich Bildung).

Polizeibezug/Referenzen

Die Seminare und Fortbildungen für die Arbeit mit Polizeigruppen wurden in dem von der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" geförderten Projekt "NS-Geschichte, Institutionen, Menschenrechte" (Externer Link: www.ns-geschichte-institutionen-menschenrechte.de) über mehrere Jahre zwischen 2010 und 2014 entwickelt und evaluiert sowie seither ständig aktualisiert. Die Entwicklung wurde von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, in dem auch Mitarbeiter*innen der Polizei sowie Expert*innen der historisch-politischen Bildungsarbeit vertreten waren. Bei der Entwicklung und Durchführung kooperiert die KZ-Gedenkstätte Neuengamme eng mit der Akademie der Polizei in Hamburg und tauscht sich darüber hinaus regelmäßig mit anderen Trägern der historisch-politischen Bildung aus.