Teilnehmerzahl: |
Mind. 9 bis max. 26 |
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Zielgruppe: |
Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Hochschule, Berufsschule |
Zeitbedarf: |
bis zu 1/2 Tag - 180 Minuten bzw. vier Schulstunden (Kürzung auf zwei Schulstunden ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich); mit älteren Teilnehmer:innen auch in 90 bis 120 Minuten durchführbar |
Preis Materialien od. Lizenz: |
Kostenlos herunterladbar oder bestellbar per E-Mail an dialog@base.bund.de |
Preis Durchführung: |
kostenlos |
Benötigte Ausstattung: |
Computer, Beamer und Leinwand für die Einführungspräsentation, ausgedruckte Spielmaterialien |
Im Frühjahr 2023 ist Deutschland endgültig aus der Nutzung der Atomenergie ausgestiegen. Das Kapitel Atomkraft ist jedoch erst dann beendet, wenn alle Atomanlagen beseitigt und deren gefährliche Hinterlassenschaften dauerhaft sicher im tiefen Untergrund gelagert sind. Die Endlagersuche wird vor allem diejenigen betreffen, die heute jung sind: Die Suche nach einem geeigneten Standort sowie Bau und Betrieb des Endlagers bis zum Verschluss sind eine generationenübergreifende Aufgabe.
Grund genug, die Endlagersuche auch in der Bildungsarbeit in den Blick zu nehmen. Seit 2017 läuft die Suche nach einem Endlager für die hochradioaktiven Abfälle aus den abgeschalteten Atomkraftwerken. Die Suche nach dem bestmöglich sicheren Standort für ein Endlager soll transparent, auf wissenschaftlichen Kriterien basierend sowie unter frühzeitiger und umfassender Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt werden. Nur wenn die ausgewählten Regionen gehört und eingebunden werden und das Verfahren als fair empfinden, können sie die Standortentscheidung für das Endlager mittragen.
Doch welche Chancen und welche Herausforderungen sind mit der Beteiligung an politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen verbunden? Welche unterschiedlichen Positionen kann man zu einer solchen Beteiligung vertreten?
Diese Fragen können junge Menschen ab der 9. Klasse in dem Planspiel „Bürgerdialog Mitthausen“ miteinander diskutieren. Der Bürgerdialog simuliert ein fiktives Beteiligungsformat im Rahmen der Endlagersuche. Die Spieler:innen nehmen die Rollen von Bürger:innen und Interessensvertreter:innen bei der Endlagersuche ein. Und sie diskutieren, ob sie sich beteiligen wollen und welche Interessen sie einbringen würden. Dabei erfahren sie, wie Meinungsbildung funktioniert und wie herausfordernd es ist, die eigene Position gegenüber anderen Akteur:innen zu vertreten und in Verhandlungen zu einer Entscheidung zu kommen.
Teilnehmer:innen begreifen die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die Endlagersuche
Teilnehmer:innen verbessern ihr Verständnis für partizipatorische Strukturen und Prozesse und entwickeln Handlungskompetenz hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen von Beteiligung
Teilnehmer:innen haben Grundwissen zum Thema Endlagerung (Komplexität, Dimension, Dauer) und zum Standortauswahlverfahren (Ablauf, Akteur:innen, Beteiligung)
Das Planspiel spielt vor einem semi-fiktiven Hintergrund: Es simuliert eine Diskussion in einer fiktiven Gemeinde „in nicht allzu ferner Zukunft, irgendwo in Deutschland“ (siehe "Handreichung", Seite 10). In Vorbereitung der ersten Vollversammlung einer Regionalkonferenz hat der Bürgermeister die Bürger:innen der Stadt zu einer Dialogveranstaltung eingeladen, dem „Bürgerdialog Mitthausen“. Dieser Bürgerdialog ist insofern fiktiv, als dass er laut Gesetz nicht vorgesehen ist. Im Planspiel dient er dem Austausch innerhalb einer Gemeinde, bei der diese diskutiert, ob und in welcher Form sie sich an der bald stattfindenden Regionalkonferenz einbringen möchte.
Am Bürgerdialog Mitthausen nehmen acht Gruppen teil. Sie vertreten unterschiedliche Interessen in der Diskussion. Zusätzlich gibt es noch ein Moderationsteam. Jede:r Teilnehmer:in spielt eine einzelne Person mit einer je individuellen Biografie, ist als diese Person aber auch Teil einer Interessensgruppe, die eine gemeinsame Haltung im Bürgerdialog vertritt. Der Ablauf des Planspiels besteht aus der Einführung, der Spielphase, der Auswertung und dem Schluss.
Die benötigten Materialien können kostenlos heruntergeladen oder postalisch zugesendet werden.
Externer Link: https://www.endlagersuche-infoplattform.de/webs/Endlagersuche/DE/Dokumente-und-Service/unterrichtsmaterialien/inhalt.html
Die Endlagersuche als gesellschaftspolitische Herausforderung wirft Fragen auf, die sich für das interdisziplinäre Lernen eignen. Das Thema kann zudem an die Rahmenlehrpläne unterschiedlicher Fächer anknüpfen: In Politik/Sowi ist die Beteiligung bei der Endlagersuche ein Beispiel für Partizipationsmöglichkeiten in der Demokratie. Im Deutschunterricht eignet sich das Planspiel, um Argumentieren und Debattieren zu üben. Die Notwendigkeit generationenübergreifender Verantwortungsübernahme lässt sich an den Ethik- bzw. Philosophie-Unterricht anbinden. Und im Geographie-Unterricht ist die Endlagersuche ein Beispiel für einen raumbezogenen Erkundungsprozess. Nicht zuletzt eignet das Thema sich natürlich als Exkurs für den Physik-Unterricht in Anknüpfung an die Themen Radioaktivität und Kernphysik.
Anbieter:
Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)
Dorothee Ahlers
E-Mail:
Externer Link: dialog@base.bund.de
Website:
Externer Link: https://www.endlagersuche-infoplattform.de/