Steht beispielsweise die reine Wissensvermittlung sowie das Erlernen von Faktenwissen im Vordergrund, sind oft andere Methoden als die im Methodenbaukasten vorgestellten geeigneter. Zudem sind die hier aufgezeigten Methoden vor allem Gruppenmethoden und eignen sich nicht für die Einzel- und Stillarbeit.
Planspiele
Planspiele in der politischen Bildung zielen auf politisches und soziales Lernen ab, wobei das eigene Handeln im Vordergrund steht. Die Planspiel-Methode möchte Lernenden die Lösungen von Problemen nicht vorweg nehmen, sondern vertraut auf ihre Fähigkeit, eigene Lösungen und Handlungsalternativen zu finden.
Die Teilnehmenden übernehmen Rollen von Entscheidungsträgern und Akteuren der Kommunalpolitik. Diese Rollen repräsentieren nicht nur Einzelpersonen, sondern ebenso häufig Interessengruppen oder politische Institutionen bzw. Organisationen.
Die Planspielmethode ermöglicht folgende Lernerfahrungen:
Einblicke in die Komplexität und Abläufe von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen sowie Kenntnisse über Organisations- und Verwaltungsstrukturen von Parteien, Interessengruppen, Institutionen und Behörden.
Die Teilnehmenden lernen eigene Interessen zu formulieren, Situationen zu analysieren, Alternativen abzuwägen, Strategien zu entwickeln, Konflikte auszutragen und Entscheidungen zu treffen.
Verschiedene soziale Fähigkeiten können im Spielverlauf eingeübt werden: Handlungs- und Problemlösungskompetenz, Konfliktmanagement, soziales Verhalten, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Kreativität und Eigeninitiative.
Wie bei jeder didaktischen Methode gibt es auch beim Einsatz von Planspielen Aspekte, die zu beachten sind:
Die Qualität von Planspielen hängt von der Sorgfalt ihrer Vorbereitung ab, von der Art und Weise ihrer Durchführung und insbesondere von einer umfassenden Auswertung.
Planen Sie für die Konzeption und Ausarbeitung eines Planspiels ausreichend Zeit ein.
Über- und unterschätzen sie nicht die Fähigkeiten und Vorkenntnisse der Teilnehmenden. Durch inhaltliche Anpassung des Planspiels an die Erfahrungen und Bedürfnisse der Teilnehmenden kann im Voraus einer Über- bzw. Unterforderung begegnet werden.
Achten Sie auf gleich starke Gruppen. Ungleichgewichte zwischen einzelnen Spielgruppen können das Ergebnis beeinflussen und im Vergleich zur Realität sogar verfälschen.
Lesen Sie auch gesonderte Hinweise zur Interner Link: Leitung und Moderation von Planspielen.
Kommunal-Café
Das Kommunal-Café ist eine handlungsorientierte Methode, um jugendrelevante kommunalpolitische Ideen zu entwickeln und Partizipationsmöglichkeiten aufzuzeigen. Diese Methode fördert in besonderem Maße Eigeninitiative und bietet die Möglichkeit, konkrete Projektideen zu entwickeln, zu diskutieren und ggf. weiterzuverfolgen.
Das Kommunal-Café ermöglicht folgende Lernerfahrungen:
Die Methode Kommunal-Café ermöglicht sehr freies, eigenständiges und ergebnisoffenes Arbeiten.
Die Phase der Themenfindung erinnert sehr stark an ein Brainstorming, bei dem assoziatives Denken und kreative Ideenfindung trainiert werden.
Die Teilnehmenden werden sich ihrer kommunalen Interessen bewusst und erarbeiten konkrete Umsetzungsmöglichkeiten.
Partizipation kann direkt erlebt werden und ggf. auch kommunale Projekte mit Jugendthemen angestoßen werden.
Verschiedene soziale Fähigkeiten können im Spielverlauf eingeübt werden: Eigeninitiative, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, soziales Engagement, Konfliktfähigkeit, Handlungs- und Problemlösungskompetenz.
Bitte beachten Sie bei der Durchführung des Kommunal-Cafés folgende Aspekte:
Die Teilnehmenden sind quasi "Experten und Expertinnen in eigener Sache", die ihr kommunales Lebensumfeld mitgestalten wollen.
In der Phase der Themenfindung soll eine möglichst konkrete Idee entworfen wird. Dazu ist es nötig, dass Fragen gestellt werden, die Gestaltungsoptionen ermöglichen. Die Fragestellung sollte grundsätzlich positiv sein und an die Lebenswelt der Gruppe und die kommunalen Gegebenheiten angepasst sein.
Mit der Gruppe sollte darüber diskutiert werden, ob das Ergebnis in die Realität übertragbar ist und ob ihre Vorschläge kommunalen Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen und Interessensgruppen vorgestellt werden sollen.
Für das Kommunal-Café gelten ähnliche Grenzen wie für die Methode des Planspiels. Es muss klar sein, dass das Kommunal-Café eine Methode ist, um kommunalen Handlungsbedarf zu identifizieren, Partizipationsmöglichkeiten innerhalb der Kommune aufzuzeigen und den kommunalen Entscheidungsfindungsprozess zu simulieren, nicht aber um abfragbares Faktenwissen zu erzeugen. Dass sich die Teilnehmenden mit den institutionellen Bedingungen für kommunalpolitische Entscheidungen beschäftigen, ist eher ein Nebeneffekt der Methode als deren Hauptziel.