Zielgruppen und Ziel
Das Planspiel eignet sich für den Einsatz in verschiedenen Bildungskontexten und bietet Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren sowie Jugendlichen ab 15 Jahren mit und ohne Leseschwierigkeiten die Möglichkeit, sich kritisch mit dem Thema soziale Ungleichheit auseinanderzusetzen und zu reflektieren, welche Bedeutung dieses Thema für die Gesellschaft und ihr eigenes Leben hat.
Setting und Themen
Im Planspiel nehmen die Teilnehmenden die Rollen von Bürgerinnen und Bürgern mit unterschiedlichen Gerechtigkeitsvorstellungen ein und verhandeln in diesen Rollen über die Einführung von Maßnahmen zur Bekämpfung von sozialer Ungleichheit im fiktiven Land Fontanien. Den institutionellen Rahmen des Planspiels bildet ein Bürgerrat, in dem über eine Bürgergutachten für die fontanische Regierung abgestimmt wird. Je nach Interessen und Abstraktionsvermögen der Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Themen ausgewählt werden: Die Einführung eines Kultur- und Freizeitpasses für bedürftige Menschen, die Einführung der Ganztagsschule und die Einführung eines Grundeinkommens.
Rollen(einstieg)
Um den Teilnehmenden einen möglichst lebensweltnahen und gleichzeitig politiknahen simulativen Zugang zum Thema soziale Ungleichheit zu ermöglichen, spielen die Teilnehmenden keine Vertreterinnen und Vertreter von Parteien, sondern Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen sozialen Milieus, die über unterschiedliches soziales, kulturelles und ökonomisches Kapital verfügen. In einer Rollenübung steigen die Teilnehmenden nach der Einführung ins Szenario in der ersten Spielphase spielerisch in ihre Rolle als Bürgerin oder Bürger ein und erleben, wie die ungleiche Verteilung von Geld, Wissen und Kontakten das gesellschaftliche Vorankommen der Menschen in Fontanien beeinflussen.
Simulation des Bürgerrates
Die zweite Spielphase führt die Teilnehmenden in den Bürgerrat, wo sie in Rollengruppen über eine Maßnahme zum Umgang mit sozialer Ungleichheit diskutieren. Zusätzlich zu ihrem persönlichen Rollenprofil erhalten sie an dieser Stelle auch Vorgaben zu ihrer politischen Grundhaltung und zu ihrer Vorstellung von Gerechtigkeit. In der Diskussion im Bürgerrat stehen sich entsprechend Bürgerinnen und Bürger mit fünf unterschiedlichen politischen Grundhaltungen und Gerechtigkeitsverständnissen gegenüber und halten das Ergebnis schließlich in einem gemeinsamen Bürgergutachten fest.
Auswertung
Nach der Diskussion erfolgt eine Auswertung, in der die Teilnehmenden ihre Erfahrungen reflektieren, das Spielergebnis und die Spieldynamik analysieren und die Gerechtigkeitsvorstellungen auf reale politische Konzepte übertragen. Zudem können die Teilnehmenden ihre eigene Haltung zur Maßnahme reflektieren.
Didaktische Vereinfachung und inhaltliche Vertiefung
Durch einen modularen Aufbau lässt sich das Planspiel flexibel in den Unterricht integrieren und bietet Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Möglichkeit, die einzelnen Spielphasen an die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe anzupassen. Um den Teilnehmenden den Zugang zum Planspiel weiter zu erleichtern, sind längere Textblöcke auch als Audiodateien verfügbar. Außerdem bietet die Handreichung zum Planspiel an unterschiedlichen Stellen Möglichkeiten zur didaktischen Vereinfachung oder inhaltlichen Vertiefung.
Link zum Download
Das Angebot wurde für die Bundeszentrale für politische Bildung von planpolitik unter wissenschaftlicher Begleitung durch Prof. Dr. Andreas Petrik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, umgesetzt und ist