Der Spielleitung fällt für eine gelungene Simulation die zentrale Rolle zu. Daher sollte sie über ausreichende Erfahrung in der Moderation von Gruppen und in der Planspielmethodik sowie über eine hohe Sensibilität für den Gruppenprozess verfügen. Die Spielleitung muss ermöglichen, dass im geschützten Lernrahmen der Simulation wirklichkeitsnahe Handlungen und intensive Diskussionen erfolgen können, so dass jede/-r Teilnehmende sich mit eigenen Fähigkeiten, Kenntnissen, Einstellungen und Handlungen einbringen kann. Die Spielleitung setzt eine hohe Sensibilität für den Gruppenprozess und ein aktives Einlassen auf die beteiligten Teilnehmenden voraus. Weil die Spielleitung die Simulation nicht nur didaktisch leitet, sondern auch fachlich evaluiert, sollte die Spielleitung auch thematisch versiert sein.
Die Spielleitung hat zunächst die Aufgabe, die Spieler/-innen in die Rollen und den Verlauf der Politiksimulation einzuführen und die Räumlichkeiten vorzubereiten. Zu Beginn sollte die Spielleitung die einzelnen Gruppen kontinuierlich besuchen, um mögliche Verständnisfragen und mögliche Informationsdefizite abzubauen sowie Impulse für die weitere Strategiebildung der Gruppen zu geben. Während der Simulation können Situationen ("Leerlaufzeiten") entstehen, in denen die Gruppen unterschiedlich intensiv arbeiten müssen und können – dies gehört jedoch zum Spiel und muss didaktisch aufgefangen werden, z.B. durch weiteres Material, Pressegespräche oder Recherchearbeiten. Anschließend besteht ihre Hauptaufgabe darin, die Simulation durchzuführen, Kommunikation zwischen den Gruppen sowie die Spielinteraktionen zu gewährleisten. Ebenfalls kann sie den Verlauf des Spieles durch Eingabe von frei erfundenen Meldungen, beispielsweise durch "Eilmeldungen", Spielanweisungen oder Pausen steuern, d.h. die Verhandlungen in die Länge ziehen oder beschleunigen. Die Spielleitung achtet ebenfalls auf die Einhaltung der vereinbarten Redezeiten und dokumentiert die einzelnen Spielschritte (bei Bedarf). Wenn notwendig muss die Spielleitung die Simulation unterbrechen, wenn Störungen zwischen den beteiligten Akteuren bzw. Gruppen oder in den Gruppen auftauchen.
Auf jeden Fall sollten zwei Moderatorinnen bzw. Moderatoren die Aufgabe der Spielleitung übernehmen. Aufgrund des oft schwierigen Begleitumstands, genügend Spielende für eine Simulation zur Verfügung zu haben und damit intensive Diskussionen zu ermöglichen, wird oftmals in einer Simulation der Spielleitung zugleich die Aufgabe einer Spielgruppe übertragen. Die Übernahme einer aktiven Rolle in einer Simulation durch die Spielleitung ist jedoch nicht unproblematisch. Denn damit beeinflusst die Spielleitung inhaltlich den Verlauf der Simulation zu stark. Gruppendynamisch bewertet kann die Doppelfunktion das Spiel zwar einerseits besser im Griff haben, andererseits kann eben gerade diese Tätigkeit die Spielanlage einseitig hemmen bzw. verfälschen und die Spielfreudigkeit der Beteiligten mindern. Daher sollte die Aufgabe der Spielleitung möglichst immer von einer Funktionsrolle (z.B. Europäische Kommission) getrennt werden.
Tipp 1
Pro Gruppe sollte ein Mitglied der Spielleitung zur Verfügung stehen.
Tipp 2
Je weniger die Spielleitung in den Prozess eingreifen muss, desto besser verläuft die Simulation!