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Zum allgemeinen Aufbau eines Planspiels

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Der Aufbau von Planspielen zur politischen Bildung beinhaltet bestimmte Phasen. Sie stellen sicher, dass die spielerischen Lern- und Entscheidungsprozesse am Ende auch in die Lebenswelt der Teilnehmer/innen übertragen werden können.

In Planspielen zur politischen Bildung in der (außer-)schulischen Bildung dreht sich in der Regel alles um Entscheidungsprozesse zwischen unterschiedlichen Gruppen, die ein "Problem" zu lösen haben. Dabei folgt der Ablauf stets einer ähnlichen Grundstruktur, der sich in 7 Phasen einteilen lässt:

  • 1. Phase: Inhaltliche Vorbereitung

  • 2. Phase: Methodische Vorbereitung

  • 3. Phase: Konstituierung der Planspielgruppen: Strategiediskussion

  • 4. Phase: Planspieldurchführung

  • 5. Phase: Auswertungsdiskussion in den Gruppen

  • 6. Phase: Auswertung in der Gesamtgruppe

  • 7. Phase: Transfermöglichkeiten des Spiels

Das Interner Link: konstruktivistische Planspiel "Die Beste Aller Welten" verzichtet hier auf die erste Phase der inhaltlichen Vorbereitung der Teilnehmenden: Nach dem Bekanntgeben der Ausgangssituation und einem Vertrautwerden mit dem methodischen Vorgehen (Phase 2) erarbeiten die Jugendlichen in der "Inselwelt" direkt selbst ihr Entscheidungsverhalten und begeben sich in die Strategiediskussion (Phase 3). Ähnlich ist es auch in der "Lebenswelt": Informationen zur Machtverteilung innerhalb einer Gemeinde und zu den vorgesehenen Entscheidungswegen erfolgen erst dann, wenn sie nötig sind und sofort einen Nutzen stiften.

In der 4. Phase versuchen die Gruppen ihre Strategien durchzusetzen. Die Aufgabe der Lehrenden beschränkt sich darauf, das Spielgeschehen zu protokollieren und gegebenenfalls mit Ereigniskarten, die das Spiel in kürzere Phasen unterteilen, unterstützend einzuwirken, ohne den "Spielflow" zu unterbrechen.

Lageplan von Rüsseldorf in der Lebenswelt. (© DBAW-Materialien)

Oft unterschätzt, jedoch sehr bedeutsam, sind die Auswertungen von einem Planspiel (Phase 5). Bei diesen komplexen Entscheidungsdynamiken von mehreren Gruppen, oft hinter verschlossenen Türen oder in Versammlungen, ist es allerdings schwer für die Spielleitung, den Überblick zu behalten. Gerade deswegen ist es wichtig, alle beteiligten Perspektiven im Nachhinein ausreichend einzufangen – nicht nur, um psychische Spannungen bei den Teilnehmenden abzubauen, sondern auch um ein komplexes Gesamtbild zu erhalten. Denn nicht selten trügt die "harte" Spielrealität, wenn sie bei den Teilnehmenden den Eindruck erweckt, dass es nur so und nicht anders möglich gewesen wäre.

Stattdessen ist es zentral, dass das Ergebnis als eines von vielen möglichen skizziert wird (Phase 6). Denn hier liegen die entscheidenden Fragen:
Welche Verantwortung hat welche Person für welches Ziel übernommen – oder nicht übernommen?
Welche Ideen waren zu Beginn an noch in den Kleingruppen vorhanden, die sich nicht durchsetzen konnten?
Wie wäre das möglich gewesen?
Wäre das Spielergebnis konstant geblieben, auch wenn ein weiterer Spieltag folgen würde?
Mit diesen Fragen wird eine oftmals von Jugendlichen wahrgenommene "Spielenge" aufgelockert; der eigentliche Spielprozess wird in seiner Breite sichtbarer und kann reflektiert werden.

Abschließend sollte von der Spielleitung genügend Zeit und Vorbereitung eingeplant werden, um für einen gelungenen Transfer der Lernergebnisse diese Ergebnisse mit konkreten Alltagssituationen zu verknüpfen (Phase 7). Fragen hierzu sind:

  • Wo lassen sich zum Beispiel Brücken schlagen vom Spielgeschehen zur Realität?

  • Welche Räume in einer Stadt oder einer Region bieten politische Teilhabe an?

  • Welche aktuellen politischen Themen lassen sich wie mit dem Spiel verbinden?

  • Welche neuen Perspektiven haben sich nun auf die Realität ergeben?

Schließlich soll DBAW die Augen dafür öffnen, dass es doch mehr Möglichkeiten gibt, am politischen Leben in einer Kommune oder auch in Organisationen, Online-Petitionen usw. teilzuhaben, als vielleicht zuvor gedacht.

Fussnoten