Die Arbeit der Mediengruppe ist ein wesentlicher Bestandteil von DBAW. Damit der Einstieg in die Medienarbeit leichter fällt, werden verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, insbesondere der Medienclip.
Der Weg zur starken Mediengruppe
Eigentlich war es der Plan, die Rolle der Interner Link: Medien mit einer Reality TV-Filmcrew aufzugreifen, die während des gesamten Planspiels das Geschehen beobachtet und den Zuschauern davon berichtet. Jedoch kam die Arbeit des Medienteams zunächst oft nicht so richtig in Gang und wenn es eine Nachrichtenberichterstattung gab, dann eher schleppend und ohne eine Wirkung.
Allerdings waren sich alle einig, dass die zentrale Rolle der Medien nicht einfach fallen gelassen werden konnte. Sie musste also für die Teilnehmenden attraktiver gestaltet werden. Zusätzliche Materialien und Vorlagen, wie z. B. Interviewbögen, waren erste Ansatzpunkte, die Gruppe in ihrer Aktivität zu stärken und ihr den Einstieg in ihre Aufgabe zu erleichtern. Zum entscheidenden Hilfsmittel und Wegweiser wurde hier schließlich der Medienclip: Ein von teilnehmenden Jugendlichen selbst produziertes Video stellt verständlich und klar drei verschiedene Medienstrategien vor. Zur Rollenfindung entscheidet sich die Mediengruppe für eine der drei Strategien und versucht, sie während des Spiels beizubehalten.
Die drei Medienstrategien
Das Medienteam entscheidet sich für eine der drei folgenden Möglichkeiten: Es soll…
… die Medien nutzen, um die eigene Position durchzusetzen.
… mithilfe der Medien insbesondere Spannungen erzeugen und notfalls "dick auftragen".
… mithilfe der Medien so neutral wie möglich berichten und eigene Meinungen als Kommentar benennen.
Die Ziele, Chancen und Strategien von Medien, ihr kritischer und strategischer Umgang mit den wahrhaftigen Ereignissen sowie technisches Knowhow werden zudem in zwei weiteren Videos optimal vermittelt:
Einerseits bleibt das Medienteam nach wie vor beim direkten Spielgeschehen eher außen vor (was für die Jugendlichen eventuell eine große Herausforderung darstellt). Andererseits widmet es sich nun der schwierigen und reizvollen Aufgabe, das Geschehen durch bewegende Nachrichten mit zu beeinflussen. Und noch ein Hinweis: Noch die stärksten Medienteams fühlten sich während des Geschehens ohnmächtig. Doch zeigte dann der Perspektivwechsel in der Reflexion das Gegenteil – wenn auf einmal bekannt wurde, dass von den Spielern bestimmte Schritte gerade (nicht) unternommen wurden, weil man sich davon eine gute oder schlechte "Presse" versprach.
Damit die Medienrolle richtig funktioniert, gibt es hier noch ein paar Tipps für die Spielleitung:
Weniger ist mehr! Anstelle von langen und zeitlich zu aufwendigen Videos empfehlen wir das Einblenden von Fotos, zu denen das Team Bericht erstattet. Interviews mit einzelnen Akteurinnen und Akteuren lassen sich leicht wiedergeben, da sie nicht geschnitten, sondern bloß abgespielt werden müssen; allerdings können sie auch nachgesprochen werden. Hier sollten zu Beginn im Team die vielleicht zu hohen Erwartungen an die Herstellung von Videos reduziert werden.
Einfache Meldungen zwischendurch lassen sich auch mit einer Wandzeitung publizieren. Auch hier sollten die qualitativen Ansprüche an die äußere Form zugunsten der Spielwirksamkeit gesenkt werden. Eine schnelle und aktuelle Schlagzeile hat mehr Wirkung als ein gut aufbereiteter, aber veralteter Artikel.
Die Musik zählt: Jede gute Nachrichtensendung hat ein auditives Signal (Jingle), das den Start und das Ende der Sendung ankündigt. Hier können neben stets verfügbaren Klingeltönen auch kreative, mechanisch live eingespielte Sounds kreiert werden, wie etwa das Platzen eines Luftballons.
Jedes Team kreiert bzw. entwickelt sich selbst: Was für ein Medienteam es auf der Insel und der Lebenswelt gibt, entscheiden die Teilnehmenden selbst. Auch wenn die Spielleitung um kreative Gestaltungsmöglichkeiten der Mediengruppe weiß und diese gegebenenfalls unterstützt, werden alle Charakterzüge des Teams in jedem Spiel wieder neu entwickelt.
Transfer: Gerade die Medienrolle muss in der Reflexion thematisiert werden. Die neuen Blickwinkel auf die (Ohn-)Macht und Strategie der Presse werden auf die Erfahrungswelt der Jugendlichen zurückgeführt, Bezüge zu aktuellen politischen (inter-)nationale Geschehen hergestellt und die Relevanz für eine demokratische Gesellschaft wird besprochen:
An welchen Medien nehmen sie als Jugendliche teil? Welche Medienstrategien sind ihnen in der Realität bekannt?
Welche aktuellen Beispiele zeigen sich gegenwärtig für eine „undemokratische“ Presse? Welche positiven Beispiele kennen sie, die sie für eine demokratische Gesellschaft entscheidend finden?
Wie sieht im besten Fall eine Presse in einer demokratischen Gesellschaft aus?
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