Das in Baustein 3 zum Einsatz kommende Konzept des „Datendetektivs“ basiert im Wesentlichen auf einem Ansatz von Max Keck (wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Münster, jetzt Universität Duisburg-Essen)
Ausgehend von Typisierungen und Clusteranalysen bei der Auswertung von empirischen Daten, welche für die Arbeit der Sozialwissenschaft notwendig sind, um Gesellschaft und soziologische Phänomene zu beschreiben, soll die qualitative Dimension im Rahmen der Einzelschicksale wieder deutlich werden. Trotz Homogenität im Hinblick auf einzelne Aspekte wie bspw. die Zugehörigkeit zur Gruppe der Nichtwählerinnen und Nichtwählern, soll deutlich werden, dass sich dahinter individuelle Einzelschicksale verbergen, d.h. die Heterogenität auf Fallebene soll wieder deutlich werden.
Bei der Beschäftigung mit diesem Ansatz kann es bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler - und im Rahmen des Unterrichtsprojekts auch bei den Lernenden – zu einer
Enttypisierungserfahrung
kommen. Vorangenommene Gemeinsamkeiten für die Zuordnung zu bestimmten soziologischen Gruppen werden kontrastiert durch das eigene Empfinden, dass man individuell und speziell ist. Der Ansatz des Datendetektivs versucht eine Zusammenführung dieser beiden Sichtweisen, indem er die quantitative und qualitative Dimension von Daten verbindet.
Die Enttypisierungserfahrung im Rahmen dieses neuen Ansatzes kann eine neue wichtige sozio-emotionale Erfahrung bewirken, welche darüber hinaus zu einer neuen Perspektive und anders fokussierten Auseinandersetzung mit den Befunden und der Arbeitsweise der empirischen Sozialforschung auffordert.
(Autorinnentext. Sabine Kühmichel, Team Forschendes Lernen Universität Münster)
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