Algorithmus
Ein Algorithmus ist eine, von Menschen programmierte Anleitung für einen Computer. Diese gibt dem Computer eine spezielle Reihenfolge von Aktionen vor. Nach dieser Reihenfolge kann der Computer beispielsweise schrittweise „eine Aufgabe lösen oder Daten nach bestimmten Regeln auswerten“, sodass neue Informationen aus ihnen gewonnen werden. Somit können Unmengen von Daten in kürzester Zeit miteinander verglichen werden.
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung:
Wort im Sprachgebrauch:
"Dieser Algorithmus gibt die Reihenfolge der Suchergebnisse vor. Der Algorithmus entscheidet in welcher Reihenfolge die Suchergebnisse angezeigt werden."
Bandwaggon-Hypothese oder Mitläufer-Effekt
Eine Hypothese, die besagt, dass die Zahl ihrer Unterstützer*innen einer Partei, die in den Umfragen erfolgreich dar steht, weiter zu nimmt, da Erfolg und die Aussicht auf Sieg anziehend wirken. Wähler*innenentscheidungen werden hier also emotional begründet.
Quelle:
Wind, Thomas (2018): Demoskopie, Medien und Politik. Ein Schulterschluss mit Risiken und Nebenwirkungen. Otto Brenner Stiftung: Frankfurt am Main. Externer Link: Online verfügbar (Abfrage: 05.08.2021).
Bequemlichkeits-Hypothese
Eine Hypothese, die besagt, dass ein scheinbar sicherer Wahlausgang dazu führt, dass noch unentschlossene Wähler*innen, die sich möglicherweise mit noch keiner Partei identifizieren oder wenig Interesse an Politik haben, nicht zur Wahl gehen, da sie davon ausgehen, dass ihre Stimme sowieso keine Rolle spiele. Der Effekt ist vergleichbar mit dem der Lethargie-Hypothese, nur die Betroffenen sind andere.
Quelle:
Wind, Thomas (2018): Demoskopie, Medien und Politik. Ein Schulterschluss mit Risiken und Nebenwirkungen. Otto Brenner Stiftung: Frankfurt am Main. Externer Link: Online verfügbar (Abfrage: 05.08.2021).
Big Data
Als Big Data werden zum einen riesige Datenmengen und deren Produktion bezeichnet und zum anderen die Technik, um diese Datenmengen auszuwerten. Big Data wird in vielen verschiedenen Feldern verwendet, zum Beispiel im Handel für gezielte Werbung, zur Auswertung von Umfrageergebnissen oder auch in der Medizin zu Diagnose- und Therapiezwecken.
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung:
Wort im Sprachgebrauch:
"Big Data wird beim Besuchen vieler Seiten im Internet generiert"
Bradley effect
Als Bradley effect wird ein Effekt bezeichnet, bei dem Wähler*innen bei der eigentlichen Wahl doch anders wählen, als sie bei Umfragen angegeben haben, da sie im Ernstfall doch eine andere Meinung vertreten, als sie zunächst dachten. Der Begriff lässt sich auf die USA zurückführen; ein schwarzer Mann lag bei Umfragen um das Bürgermeisteramt deutlich vorn, verlor jedoch gegen einen weißen Konkurrenten.
Quelle:
Payne, J. Gregory (2010): The Bradley Effect: Mediated Reality of Race and Politics in the 2008 U.S. Presidential Election. In: American Behavioral Scientist 54 (4), S. 417–435.
Wort im Sprachgebrauch:
"Die Kandidatin lag bei den Umfragen vorn, hat aber nicht gewonnen, ich frage mich, ob es sich dabei um den Bradley effect handelt."
Coalition insurance oder Koalitions-Sicherung
Ein Gegenentwurf zur Fallbeil-Hypothese ist die coalition insurance. Auch hier wird die Sperrklausel taktisch mitbedacht, jedoch insofern, als das Unterstützer*innen einer erfolgreichen Partei mit ihrer Stimme eine kleinere Partei beim Überschreiten der 5%-Hürde unterstützen, damit diese als Koalitionspartner für sie in Frage kommen kann.
Quelle:
Faas, Thorsten (2014): Zur Wahrnehmung und Wirkung von Meinungsumfragen. In:
Wort im Sprachgebrauch:
"Viele wählen die Partei X vermutlich nur um die Koalitionssicherung zu erreichen."
Cyberoperation
„Eine Cyberoperation ist der gezielte Einsatz und die Veränderung von digitalem Code durch Individuen, Gruppen, Organisationen oder Staaten unter Nutzung von digitalen Netzwerken, Systemen und verbundenen Geräten [...] um Informationen zu stehlen, zu verändern oder zu zerstören. Ziel ist es, konkrete Akteurinnen und Akteure zu schwächen oder zu beschädigen.“
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung:
Wort im Sprachgebrauch:
"Sie haben eine Cyberoperation gestartet, um an die Informationen zu kommen und den Server gehackt."
Datafizierung
Datafizierung meint die Übertragung von analogen Inhalten zu messbaren Daten, welche in verschiedenen Kontexten für die Gewinnung weiterer Informationen genutzt werden können. Dies passiert zumeist digital und geht somit Hand in Hand mit der Digitalisierung.
Quelle:
Wiegerling, Klaus; Nerurkar, Michael; Wadephul, Christian (2020): Datafizierung und Big Data. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.
Wort im Sprachgebrauch:
"Voll schwer, meine Beobachtungen zu dem Thema zu datafizieren, ich muss nochmal überlegen, wie ich die Antworten am besten messbar mache“
"Die Ergebnisse wurden bereits datafiziert. Die Datafizierung bezeichnet die Übertragung von Informationen in leichter auswertbare Formate“
Datensatz
Ein Datensatz bezeichnet eine Vielzahl von Daten, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem Objekt zusammengefasst werden können.
Quelle:
Lackes, Richard/Sipermann, Markus: Datensatz. Externer Link: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/datensatz-28503 (Abfrage: 05.08.2021).
Wort im Sprachgebrauch:
"Nach der Auswertung des Datensatzes können verschiedene Schlussfolgerungen gezogen werden."
"Nach dem ich den Datensatz ausgewertet habe, komme ich zu folgenden Ergebnissen …“
Defätismus-Hypothese
Eine Hypothese, die besagt, dass Potentielle Wähler*innen von Parteien mit laut Umfragen schlechten Aussichten erst gar nicht zur Wahl gehen, da sie keine Hoffnung haben, noch ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Quelle:
Wind, Thomas (2018): Demoskopie, Medien und Politik. Ein Schulterschluss mit Risiken und Nebenwirkungen. Otto Brenner Stiftung: Frankfurt am Main. Externer Link: Online verfügbar (Abfrage: 05.08.2021).
Demoskopie
[altgriechisch δῆμος démos „Volk“, σκοπείν skopeín „spähen“ oder „betrachten“]
Die Anwendung statistisch-methodischer Verfahren zur Analyse von Zahlen und Daten, die durch Befragung oder Beobachtung erworben werden, um Aussagen über die öffentliche Meinung zu treffen, bzw. die der Markt-, Medien- und Marketingforschung dienen. Ergebnisse der D. dienen dazu, politische oder wirtschaftliche Entscheidungen abzusichern.
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
(Häufig auch im Sinne von „Meinungsforschung“ verwendet)
"Eine demoskopische Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass ein Großteil der Bevölkerung der Meinung ist, dass…“
Desinformation
„Desinformation meint Inhalte, die nachweislich falsch oder irreführend sind und eingesetzt werden, um daraus finanziellen Gewinn zu schlagen und/oder anderen zu schaden“
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
“Partei X hat Unrecht. Die streuen bestimmt Desinformationen um mehr Wähler:innen zu gewinnen.”
„Die Aussagen über Y sind nicht wahr, sie erschaffen ein falsches Bild von Y, was ihm schadet und desinformieren über ihn.“
Digital Campaigning
Digital Campaigning (zu Deutsch etwa: digitale Kampagnenführung) beschreibt Strategien, mit denen der Wahlkampf digital stattfindet. Darunter fallen etwa die zunehmende Nutzung sozialer Netzwerke durch Politiker*innen und Parteien für die politischen Kommunikation mit den Bürger*innen, sowie der Einsatz von Big Data und Microtargeting, um Wahlwerbung personalisierter und effizienter zu verbreiten. Schon in denen letzten Jahren ist beim Wahlkampf eine zunehmende Digitalisierung und Einbindung von sozialen Medien zu beobachten, angesichts der Corona-Pandemie und der Verlagerung von Präsenzveranstaltungen und persönlichen Begegnungen in die digitalen Medien, spielt Digital Campaigning für die Bundestagswahl 2021 jedoch eine besondere Rolle.
Wort im Sprachgebrauch:
"Mithilfe von Digital Campaigning versuchen Parteien mit Wähler*innen in den sozialen Netzwerken in Kontakt zu kommen."
Digitalisierung
„[…] Digitalisierung beschreibt die Umwandlung von Sprache und Musik, von Texten, Nachrichten, Arbeitsabläufen und vielem mehr in eine Sprache, die Computer "verstehen" können. Computer können diese digitalen Formate speichern und weiterverarbeiten. Digitalisierung hat die Welt in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. […]“
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
"Der nächste Schritt meine Studie ist es die Interviews, die ich geführt habe zu digitalisieren."
"Bei der Umwandlung von Prozessen oder Informationen in digitale Daten handelt es sich um Digitalisierung“
Echokammer
Als eine Echokammer, auch Filterblase (engl. filter bubble) genannt, wird ein „überwiegender oder ausschließlicher [virtueller] Kontakt mit Gleichgesinnten und deren Auffassungen, insbesondere in sozialen Netzwerken“ bezeichnet.
Quelle:
Duden: Externer Link: Echokammer (Abfrage 26.08.2021).
Wort im Sprachgebrauch:
"In sozialen Netzwerken besteht die Gefahr, sich lediglich in den eigenen Echokammern über Meinungen auszutauschen."
"Auf Instagram sehen das auch alle so wie ich!"
"Hm, vielleicht bist du in einer Echokammer“
"Die Echokammer spiegelt nur die eigene Meinung der*s Nutzer*in wider“
Fake News
Fake News bedeutet „gefälschte Nachrichten“ oder auch Falschmeldung. Die Unterscheidung von Fake News und echten Nachrichten fällt vielen Menschen schwer. „Mit reißerischen Schlagzeilen, gefälschten Bildern und Behauptungen werden so Lügen und Propaganda verbreitet. […]“ Verschiedene Tipps und etwas Übung können jedoch für das Erkennen von Falschmeldungen sensibilisieren.
Ein gutes Erklärvideo zu Fake News gibt es von Externer Link: explainity:
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
"Wie ein Fakten-Check gezeigt hat, handelt es sich bei diesen Behauptungen um Fake News."
Fallbeil-Hypothese
Diese Hypothese hat mit dem deutschen Wahlsystem zu tun, indem Parteien erst ab einem Stimmenanteil von 5% der Gesamtstimmen, die sogenannte Sperrklausel, in ein Parlament einziehen können. Parteien, die vermutlich an der Sperrklausel scheitern würden, werden erst gar nicht gewählt, da ihre potenziellen Wähler*innen ihre Stimme nicht vergeuden wollen. Die Wahl einer anderen statt ihrer vermeidlich inhaltlich bevorzugten Partei, ist also eine rational-taktische Entscheidung.
Quelle:
Faas, Thorsten (2014): Zur Wahrnehmung und Wirkung von Meinungsumfragen. In:
Filterblase
Filter Bubble (zu Deutsch: Filterblase) bedeutet, dass „Nutzer und Nutzerinnen vor allem die Inhalte angezeigt [bekommen], die sie interessieren könnten. Sie lesen dann nur etwas über bestimmte Themen und sehr selten über andere. […]“
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
„Ich liebe Hunde, ich bin mittlerweile bei social media in einer Filterblase, in der mir fast nur noch Tiervideos im Feed angezeigt werden.“ „Die Filterblase zeigt nur bestimmte thematische Inhalte oder Meinungen, die vermutlich zu denen des*r Nutzer:in passen“
Geschlossene Frage
Mit einer geschlossenen Frage ist im Rahmen von Umfragen eine Frage gemeint, bei der Antwortmöglichkeiten schon vorgegeben sind. Solche Fragen sind im Vergleich zu offenen Fragen schnell zu beantworten und bieten durch die einheitlichen Antwortmöglichkeiten ein hohes Maß an Vergleichbarkeit.
Quelle:
Gewichtung bzw. Gewichten (von Daten)
Wenn Daten von größerer Bedeutung sind, beispielsweise, weil die Umfrage repräsentativer ist, als eine andere, spricht man von einer größeren Gewichtung.
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung (2012): Gewichtung.
Wort im Sprachgebrauch:
„Die Daten müssen noch gewichtete werden, ich finde gerade heraus, welche am aussagekräftigsten sind.“
Grundgesamtheit
Die Grundgesamtheit beschreibt in der Demoskopie die Personengruppe, über die im Rahmen einer Umfrage versucht wird, eine Aussage zu treffen. Dazu wird mit einer Stichprobe ein Teil der Grundgesamtheit befragt. Das Ziel der Stichprobe ist es, die Grundgesamtheit möglichst genau abzubilden.
Quelle:
Forschungsgruppe Wahlen e.V.: Grundgesamtheit. https://www.forschungsgruppe.de/Rund_um_die_Meinungsforschung/Glossar _zur_Umfrageforschung/Erklaerungen/#Grundgesamtheit (Abfrage: 22.08.2021).
Wort im Sprachgebrauch:
"Die Grundgesamtheit der Umfrage umfasst alle wahlberechtigten Personen in Deutschland."
Hate Speech
„Wenn Menschen abgewertet, angegriffen oder wenn gegen sie zu Hass oder Gewalt aufgerufen wird, spricht man von Hate Speech [(zu Deutsch: Hassrede)]. Oft sind es rassistische, antisemitische oder sexistische Kommentare, die bestimmte Menschen oder Gruppen als Zielscheibe haben. Hate Speech ist damit ein Oberbegriff für das Phänomen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit oder Volksverhetzung im Internet und Social-Media-Räumen.“
Quelle:
Was ist Hate Speech?
Wort im Sprachgebrauch:
"Seine Rede war so menschenfeindlich, das war im Grunde schon eine Hate Speech.“
"Aussagen voller Hass, die nur zur Abwertung von Menschen gelten handelt es sich um Hate Speech.“
Hochrechnung
Als Hochrechnungen werden die ersten ausgezählten Stimmen am Wahltag bezeichnet. Nach und nach ersetzen sie die Prognose. "Statistisch-mathematisches Verfahren, nach dem mittels einer Stichprobe aus einer (Grund-)Gesamtheit mit einer angegebenen Wahrscheinlichkeit Aussagen über diese (Grund-)Gesamtheit getroffen werden können. Findet v.a. bei Wahlen Anwendung, bei denen meist bereits aus wenigen, als repräsentativ ermittelnden Informationen das Gesamtergebnis recht zuverlässig vorausgesagt werden kann.“
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
"Laut einer ersten Hochrechnung verzeichnen die bisherigen Oppositionsparteien einen deutlichen Stimmenzuwachs."
Horse-Race-Journalism
Der Horse-Race-Journalism (Pferderennen-Berichterstattung [engl.]) bezeichnet im Vorfeld von politischen Wahlen eine Berichterstattung, in der politische Sachthemen in den Hintergrund rücken. Stattdessen dominiert eine Berichterstattung über das politische Rennen und die politische Konkurrenzsituation.
Quelle:
sendungen
Wort im Sprachgebrauch:
"In den letzten zwei Wochen vor der Wahl war auf Seiten der Medien eine Horse-Race-Journalism zu beobachten."
Hypothese
Bei einer Hypothese handelt es sich um eine Vermutung bzw. eine noch unbewiesene Annahme, die es zu überprüfen gilt.
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung (2010):
Wort im Sprachgebrauch:
"Am Ende vieler wissenschaftlicher Projekte bedarf es einer Überprüfung der vorangegangenen Hypothesen."
Lethargie-Hypothese
Eine Hypothese, die besagt, dass ein scheinbar bereits feststehender Sieg die Unterstützer*innen der Sieger-Partei oder -koalition demobilisiert, da ihre Stimme ihrer Wahrnehmung nach nicht mehr für den Wahlsieg benötigt werde.
Quelle:
Wind, Thomas (2018): Demoskopie, Medien und Politik. Ein Schulterschluss mit Risiken und Nebenwirkungen. Otto Brenner Stiftung: Frankfurt am Main.Externer Link: Online verfügbar (Abfrage: 05.08.2021).
Meinungsforschung
„Meinungsforschung (Mf.) ist ein Verfahren zur Ermittlung von Einstellungen, Ansichten, Verhalten und Wünschen bei Individuen und Gruppen. Im akademischen wie im kommerziellen Bereich bezeichnet Mf. (auch Umfrageforschung) eine Methode der Beschaffung von Daten. Im politischen System dient Mf. der Erhebung von Urteilen und (potenziellen) Entscheidungen.“Solche Umfragen, in denen die Meinung von Befragten ermittelt wird, werden von Meinungsforschungsinstituten durchgeführt.
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
"Die Meinungsforschung zeigt, dass die Bevölkerung mit der Politik der Regierung weitestgehend zufrieden ist."
"Die Meinungsforschung beschäftigt sich mit verschiedenen Inhalten, wie zum Beispiel den Lieblingsprodukten der Bevölkerung oder auch ihren Wahlabsichten.“
Mobilisierungs-Hypothese
Eine Hypothese, die besagt, dass wenn Umfragen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen zwei oder mehr Parteien hindeuten, die Wahlbeteiligung steigt, da Wähler*innen das Gefühl haben, ihre Stimme könnte ausschlaggebend sein.
Quelle:
Wind, Thomas (2018): Demoskopie, Medien und Politik. Ein Schulterschluss mit Risiken und Nebenwirkungen. Otto Brenner Stiftung: Frankfurt am Main. Externer Link: Online verfügbar (Abfrage: 05.08.2021).
Offene Frage
Mit einer offenen Frage ist im Rahmen von Umfragen eine Frage gemeint, bei der die befragte Person selbst eine Antwort formulieren muss. Solche Fragen erfordern im Vergleich zu geschlossenen Fragen einen höheren Zeitaufwand, können aber unter Umständen ein genaueres Stimmungsbild bieten.
Quelle:
Overreporting
Das Overreporting (Überberichterstattung [engl.]) bezeichnet die Überrepräsentation von Personengruppen bei Umfragen. So werden in Meinungsumfragen bspw. die Gruppe der Wähler*innen zu groß eingeschätzt, da die Bereitschaft von politisch Desinteressierten an einer Umfrage teilzunehmen gering ist. Somit besteht die Gefahr, dass bei Umfragen die Gruppe der Wähler*innen überrepräsentiert und die Gruppe der Nichtwähler*innen unterrepräsentiert ist. Dies kann dazu führen, dass die voraussichtliche Wahlbeteiligung zu hoch eingeschätzt wird.
Quelle:
Faas, Thorsten/Molthagen, Dietmar/Mörschel, Tobias (2017): Zum Wechselverhältnis von Demoskopie und Demokratie. S. 4-5. In: Faas, Thorsten/Molthagen, Dietmar/Mörschel, Tobias (Hrsg.): Demokratie und Demoskopie. Machen Zahlen Politik? Wiesbaden: Springer Fachmedien. S. 1-6.
Wort im Sprachgebrauch:
"Nach der Wahl lässt sich für die Gruppe der Wähler*innen das Phänomen des Overreporting feststellen."
Prognose
„[griech.] P. bezeichnet eine mit wissenschaftlichen Techniken und Verfahren erstellte Voraussage über zukünftige Entwicklungen, Ereignisse etc. (z. B. über den wahrscheinlichen Ausgang einer Wahl mittels Umfragen, Hochrechnungen und Trendanalysen in der Wahlforschung).“
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
Die Prognose der Wahlergebnisse wird um 18 Uhr veröffentlicht.“
"Die Prognose besagt eine Mehrheit für x“
Propaganda
„[lat.] P. bezeichnet die schriftliche, mündliche oder anderweitige, z. B. auch elektronische (mobile) Verbreitung (politischer, religiöser etc.) Überzeugungen, oft in Verbindung mit weiterer persönlicher Überzeugungsarbeit. Der Begriff P. hat (ebenso wie Agitation, Indoktrination) einen negativen Unterton und wird oft mit den politischen Manipulationen autoritärer und totalitärer Regime in Verbindung gebracht (z. B. dem nationalsozialistischen »Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda« J. Goebbels).“
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
"Ich finde nicht, dass die Aufklärung zum Thema X sachlich war. Das war doch die reinste Propaganda!“
"Die Informationen werden nicht sachlich und mit einer klaren wertenden Intention dargestellt, somit handelt es sich um Propaganda.“
"Fall nicht auf seine Aussagen herein, es ist nur Propaganda!“
Reliabilität
Reliabilität beschreibt im Rahmen der Meinungserhebung die Zuverlässigkeit von Messwerten. Diese müssen bei wiederholter Messung unter gleichen Bedingungen auch das gleiche Ergebnis produzieren.
Quelle:
https://www.forschungsgruppe.de/Rund_um_die_Meinungsforschung/Glossar_zur _Umfrageforschung/Erklaerungen/#Grundgesamtheit
Wort im Sprachgebrauch:
"Es konnte eine hohe Reliabilität festgestellt werden, da auch nach wiederholten Messungen die gleichen Ergebnisse erreicht wurden."
Repräsentativität
„Eine Befragungsstichprobe ist dann "repräsentativ", wenn sie in ihrer Verteilung der definierten Grundgesamtheit entspricht. Repräsentativ bedeutet dabei, dass die aus einer Teilbefragung von Personen gewonnenen Informationen gültig sind für Aussagen über die Grundgesamtheit aller Personen. So kann z.B. aus den Antworten von 1000 Bürgerinnen und Bürgern auf die politische Einstellung aller Bürger und Bürgerinnen (eines Wahlbezirkes oder der Bundesrepublik) geschlossen werden.“
Quelle:
MG 02.11 Stichprobengröße und Repräsentativität
Wort im Sprach gebrauch:
"Ich befrage besonders viele Menschen aus unterschiedlichen Umfeldern, damit ich zu einem repräsentativen Ergebnis komme und meine Studie aussagekräftig ist. Die Repräsentativität ist von großer Bedeutung für meine Umfrage“
Schweigespirale
Die Schweigespirale ist ein Modell der Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Noelle-Neumann zur Wirkung von Medien. Dieses Modell geht davon aus, dass sich Menschen ständig einen Eindruck über die Meinungsverteilung in einer Gesellschaft machen, damit sie nicht abweichende Meinungen vertreten und sich somit von Mitmenschen isolieren. So kann die „öffentliche Meinung“ als herrschende Meinung verstanden werden, an die sich Menschen anpassen müssen, damit sie sich nicht von Mitmenschen isolieren. Gemeint ist also, dass Menschen ihre Umwelt wahrnehmen, um sich dann bei zunehmenden Meinungen zu äußern und bei abnehmenden Meinungen zu schweigen. Menschen sind nach diesem Modell also weniger bereit sich öffentlich zu äußern, wenn sie sich in der Minderheit fühlen. Dies wird auch als Verstärkereffekt bezeichnet und führt zu einem nicht repräsentativen Abbild von Meinungen.
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung (2011):
Wort im Sprachgebrauch:
"Besonders in Sozialen Medien lässt sich das Phänomen der Schweigespirale beobachten."
Selffullfilling prophecy oder Sich-selbst-erfüllende-Prophezeiung
Eine selffulfilling prophecy oder eine Sich-selbst-erfüllende-Prophezeiung ist ein psychischer Mechanismus. Ihm liegt eine bestimmte Erwartungshaltung gegenüber einer anderen Person oder einer sozialen Gruppe zugrunde. Gemeint ist damit beispielsweise, dass das Eintreten eines Ereignisses wahrscheinlicher ist, wenn es vorher bereits erwartet wird.
Quelle: Duden: Externer Link: Selffulfilling Prophecy (Abfrage: 23.08.2021).
Wort im Sprachgebrauch:
"Alle sind so sehr davon ausgegangen, dass sie gewinnt, dass sich niemand getraut hat anzutreten. Deshalb handelt es sich anscheinend um eine selffullfilling prophecy.“
"Alle sind so sehr davon ausgegangen, dass sie gewinnt, dass sich niemand getraut hat anzutreten“
"Stimmt, es handelt sich anscheinend um eine selffullfilling prophecy“
Social bots
"Bot" steht als Kurzform des englischen Begriffs "Robot" für Roboter. Es sind Computerprogramme, die automatisiert bestimmte Aufgaben erfüllen. Meinungs-Bots in sozialen Netzwerken können auch menschliche Identitäten in Fake-Accounts vortäuschen.“
Quelle:
Was sind Social Bots?
Umfangreiche Informationen auch unter: Social Bots
Wort im Sprachgebrauch:
"Es wird vermutet, dass Social Bots hinter der Vielzahl negativer Kommentare stecken."
"Bestimmt schreiben irgendwelche Social Bots die gemeinen Kommentare und keine echten Menschen“
Social Media / Soziale Netzwerke
Soziale Netzwerke bezeichnen verschiedene Formen von Online-Plattformen, auf denen die Nutzenden Profile anlegen und sich miteinander vernetzen können. Dabei können verschiedene Inhalte, wie Fotos, Videos oder Texte hochgeladen und für anderen zugänglich gemacht werden. Zudem ist es meist möglich, miteinander zu chatten. Die meisten Sozialen Netzwerke sind kostenlos und werden über Werbung und die Verwendung personenbezogener Daten finanziert. Beispiele für Soziale Netzwerke sind Facebook, Twitter, [Instagram], TikTok & Co.
Ein gutes Erklärvideo zu Social Media gibt es bei Externer Link: explainity:
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
"Die Rolle der Sozialen Netzwerke in politischen Wahlkämpfen hat im Verlauf der vergangenen Jahre immer mehr an Bedeutung gewonnen."
Sonntagsfrage
"Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, welcher Partei würden Sie dann Ihre Stimme geben?" Diese Frage findet sich in dieser Formulierung in allen Fragenbögen, die der Erstellung von Wahlprognosen dienen.“
Quelle:
Glossar R-S
Wort im Sprachgebrauch:
"Die Antworten auf die Sonntagsfrage nutzen Meinungsforschungsinstitute, um eine Aussage über die Wahlabsichten der Wähler*innen treffen zu können."
Stichprobe
„Auswahl weniger Untersuchungseinheiten (z.B. Wähler) aus der Grundgesamtheit (z.B. alle Wahlberechtigten), auf die sich die Fragestellung einer Untersuchung richtet. Beim Quotenverfahren wird die statistische Repräsentativität der Stichprobe dadurch angestrebt, dass sie nach sozialstatistischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Beruf und Einkommen, deren Verteilung bekannt ist, die gleiche Zusammensetzung hat wie die Grundgesamtheit. Von den Ergebnissen der Stichprobe ausgehend dürfen nur dann Aussagen über die Grundgesamtheit gemacht werden, wenn die Stichprobe repräsentativ ist.“
Quelle:
Glossar R-S
Wort im Sprachgebrauch:
Die Grundlage für diese Meinungserhebung war eine Stichprobe, die 1.000 Personen umfasst.
Stichprobenverzerrung oder Sampling Bias
Mit Stichprobenverzerrung oder Sampling Bias ist ein systematischer Fehler gemeint. Der Grund für diesen Fehler kann dabei in der Auswahl der Stichprobe, in der Fragestellung oder in den Daten selbst liegen. Daher kann das Ergebnis verzerrt, einseitig, nicht repräsentativ oder irreführend sein.
Quelle:
Bundeszentrale für politische Bildung (2014):
Wort im Sprachgebrauch:
"Da die Gruppe der befragten Personen nicht repräsentativ ist, liegt eine Stichprobenverzerrung vor."
Suggestivfrage
Mit einer Suggestivfrage ist eine Frage gemeint, die so gestellt wird, dass eine bestimmte Antwort besonders naheliegend erscheint.
Quelle:
Duden: Externer Link: Suggestivfrage (Abfrage: 05.08.2021).
Targeting
Targeting kommt von dem englischen Wort to target, also zielen. Es beschreibt vor allem im Marketing oder in der politischen Kommunikation die zielgenaue Ansprache von Kunden oder Wählergruppen mit zum Beispiel geeigneter Werbung oder Kommunikationsstrategie.
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
"Targeting spielt im Rahmen von Wahlkampagnen eine immer größere Rolle."
Underdog-Hypothese
Diese Hypothese bezieht sich auf emotionale Effekte, beschreibt jedoch genau das Gegenteil der Bandwagon-Hypothese: Hierbei wenden sich Wähler*innen vom erwartbaren Gewinner ab, um die scheinbar verlierende Partei zu unterstützen. Motiv für diesen Stimmungswechsel kann Mitleid oder Trotz sein.
Quelle:
Wind, Thomas (2018): Demoskopie, Medien und Politik. Ein Schulterschluss mit Risiken und Nebenwirkungen. Otto Brenner Stiftung: Frankfurt am Main. Externer Link: Online verfügbar (Abfrage: 05.08.2021).
Validität
Validität beschreibt im Rahmen der Meinungserhebung die Gültigkeit von Messwerten. Sie zeigt daher, inwieweit eine Variable das misst, was sie messen soll.
Quelle:
https://www.forschungsgruppe.de/Rund_um_die_Meinungsforschung/Glossar_zur _Umfrageforschung/Erklaerungen/#Grundgesamtheit (Abfrage: 05.08.2021).
Wort im Sprachgebrauch:
"Die Validität dieser Messwerte ist vergleichsweise hoch einzuschätzen.“
"Die Umfrage wurde bereits validiert, die Ergebnisse sind gültig“
Wahlkampagne
„Kampagne (1), die der Werbung von Wählerstimmen dient“
Quelle:
Duden: Externer Link: Wahlkampagne (Abfrage: 05.08.2021).
Wort im Sprachgebrauch:
"Die Wahlkampagne ist erfolgreich, vielen jungen Wählenden gefällt die Aufmachung der Plakate und befürwortet die Themensetzung."
"Die Wahlkampagne unterscheidet sich kaum von der der letzten Jahre, sie haben immer die gleiche Schwerpunktsetzung."
Wahlkampf
„Als Wahlkampf (Wk) bezeichnet man die im Kontext von Wahlen auf Bundes-, Landes-, kommunaler oder europäischer Ebene zu ergreifenden programmatischen, parteiorganisatorischen und publizistisch-kommunikativen Maßnahmen von Parteien und/oder Kandidaten, mit denen Wählerinnen und Wähler informiert und in ihrer Stimmabgabe beeinflusst werden sollen. Wahlkämpfe sind Schlüsselphasen politischer Kommunikation (Sarcinelli 2011). In der Vorbereitung auf Wahlen leisten sie einen Beitrag zur Beschaffung demokratischer Legitimation im repräsentativen System.“
Quelle:
Andersen, Uwe/Wichard Woyke (Hg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 7., aktual. Aufl. Heidelberg: Springer VS 2013. Autor des Artikels: Ulrich Sarcinelli.
Wort im Sprachgebrauch:
"Die zunehmenden Angriffe auf den politischen Gegner machen deutlich, dass der Wahlkampf begonnen hat."
Wahlumfrage
Umfragen zu verschiedenen Themen zur Wahl. Sie sind zeitlich ungebunden und finden regelmäßig statt.
Quelle:
Wort im Sprachgebrauch:
"Die Ergebnisse neuerer Wahlumfragen zeigen ein großes Interesse für folgende Themengebiete seitens der Bevölkerung."
Externer Link:
"Wahlen nach Zahlen - Demoskopie & Campaigning zur Bundestagswahl" von Bundeszentrale für politische Bildung und Team "Forschendes Lernen" der Uni Münster (Andrea Szukala, Katharina Grannemann, Sabine Kühmichel, Falk Leigers, Franka Potthoff, Linda Loreen Wolf) ist lizenziert unter einer Externer Link: Creative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.