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M 04.02 Auf Klimadiät setzen? | Umweltbewusstsein und Klimaschutz | bpb.de

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M 04.02 Auf Klimadiät setzen?

/ 2 Minuten zu lesen

Der Text zeigt auf, dass der Klimawandel nur durch alltäglichen Verzicht des Einzelnen erreicht werden kann - auch wenn die Menschen noch durch andere Gefahren wie z.B. Terrorismus bedroht werden.

Erst verleidet man uns das Fliegen oder Autofahren, dann dürfen wir keine Glühbirnen mehr eindrehen. Und nun sollen wir auch noch auf das gute Stück Fleisch verzichten. Denn: Steakliebhaber sind Klimasünder und furzende Rinder Umweltschweine. Der UN-Klimarat erklärt, dass die herkömmliche Viehhaltung weltweit für knapp ein Fünftel aller Treibhausgase verantwortlich ist.

Mancher mag denken: Sind denn jetzt alle verrückt geworden? Bedrohen uns nicht ganz andere Gefahren: Terrorismus, Finanzkrisen, Erdbeben? Sicher, aber klar ist heute eben auch: Die Natur wird unter dem Klimastress kollabieren. In Hamburg gehen Stadtviertel unter, weil der Meeresspiegel steigt. Der Regenwald am Amazonas verdorrt, weil es zu trocken wird. Weltweit werden sich die Lebensgrundlagen ändern - wenn der Mensch den Thermostat nicht sofort herunterregelt.

Diese Aufgabe ist zweifellos unbequem, aber nichtsdestotrotz wichtig. Zur Einsicht verhilft eine Rechnung, die Forscher aufmachen: Das Schlimmste kann nur verhindert werden, wenn auf das Konto jedes Erdenbürgers pro Jahr nicht mehr als 1 Tonne Kohlendioxid geht.

Üben wir uns also ein bisschen im Klima-Watching: Die 60 Kilogramm Fleisch, die der Deutsche im Schnitt pro Jahr verzehrt, wirken grob geschätzt wie der Ausstoß von 750 Kilogramm Kohlendioxid in die Luft. Etwas mehr geht drauf, wenn man etwa von Berlin nach Mallorca und wieder zurückfliegt, nämlich 860 Kilogramm Kohlendioxid. Und wer pro Jahr in einem Mittelklassewagen 12.000 Kilometer zurücklegt, stößt 2.000 Kilogramm Kohlendioxid aus. Heizen, Licht und Autofahren kommen auch noch auf das Treibhausgaskonto. Macht zusammen also locker mehr als 3,6 Tonnen. Das Konto ist überraschend schnell in den Miesen. Klagen jedoch hilft nicht, sondern handeln.

Dabei geht es nicht darum, auf jeden Sonntagsbraten zu verzichten. Doch vielleicht kann sich jeder hin und wieder den Superburger im Schnellimbiss oder das regelmäßige Steak verkneifen. Nichts spricht dagegen, sich ab und zu auf Klimadiät zu setzen - beim Essen, aber auch beim Reisen oder beim Heizen.

Aus: Hanna Gersmann: Auf Klimadiät setzen, in: taz Nr. 8209 vom 23.2.2007, S. 1, Externer Link: (14.06.2007).

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