Vielleicht habt ihr ja durch die Beschäftigung mit dem Thema Spaß daran bekommen, selbst aktiv zu werden und die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern.
Dabei könnt ihr in eurer Klasse oder Schule anfangen, aber auch neu eingewanderten Menschen in eurer Stadt bei den ersten Schritten in Deutschland helfen. Hier stellen wir euch drei Möglichkeiten vor – es gibt natürlich noch viel mehr!
Sprachen lernen im "Tandem"
Spätestens in der Unterrichtsreihe zum Thema "Ausgrenzung und Integration" habt ihr erfahren, wie wichtig es für das "Dazugehören" ist, dass man sich miteinander verständigen kann, dass man die gleiche Sprache spricht. Beim "Lernen im Tandem" arbeiten Personen mit verschiedenen Muttersprachen paarweise zusammen - dabei geht es nicht um Noten, aber beide bekommen viele Verbesserungen und Hilfestellungen. Beide Seiten profitieren davon: Vielleicht wollten ja viele deutsche Jugendliche schon lange einmal Italienisch, Türkisch, Spanisch, Russisch usw. lernen. Tandemlernen kann sowohl innerhalb als auch außerhalb des Schulunterrichts organisiert werden. Und: Ihr könnt über die Themen sprechen oder schreiben, die für euch wichtig sind, und müsst euch nicht an die Geschichten im Schulbuch halten!
Wichtig ist, dass ihr euch regelmäßig trefft, um ...
voneinander eure Sprachen zu lernen,
mehr über die Person und die Kultur des Partners zu erfahren und
auch andere Kenntnisse - z.B. über Hobbys, Musik, Familie, Traditionen, Religionen usw. - auszutauschen.
Wenn sich zwei Menschen mit verschiedenen Muttersprachen etwa einmal in der Woche treffen und dann eine Stunde lang in der einen und eine Stunde lang in der anderen Sprache miteinander reden, dann bilden die beiden zusammen ein Tandem. Am besten funktioniert so ein Sprachaustausch, wenn beide schon Grundkenntnisse in der anderen Sprache besitzen, und wenn beide die jeweilige Fremdsprache ungefähr gleich gut beherrschen.
Hausaufgabenbetreuung für Migrantenkinder
Vor allem, wenn ihr schon etwas älter seid, könnt ihr auch jüngeren Schülerinnen und Schülern helfen: In vielen Städten und Schulen werden Hausaufgabenbetreuungen speziell für Kinder von Migrantinnen und Migranten angeboten, um ihnen den Start in den Alltag an der deutschen Schule zu erleichtern. Wendet euch an eure Lehrer bzw. Lehrerinnen, die helfen euch sicher, einen Kontakt zu einer solchen Initiative herzustellen.
Hier findet ihr ein Beispiel aus Münster:
Gemeinnützige Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender e.V. (GGUA)
Externer Link: www.schlauberger-projekte.de
Schlauberger Projekte fördern Kinder mit Migrationshintergrund, um ihnen verbesserte Integrationsmöglichkeiten zu bieten. Bildungsförderung wird dabei nicht allein auf schulische Bildung bezogen, sondern auch auf den Bereich Kreativität.
"Patenschaften" für neue eingewanderte Menschen
Diese Möglichkeit bietet sich vor allem für Jugendliche an, die selbst aus einer Familie stammen, die einmal nach Deutschland zugewandert ist, und die die Sprache der Familie gut sprechen. Sie können neu zugewanderten Familien bei den ersten Schritten in Deutschland helfen und ihnen viele Tipps für den Alltag geben. Oft sind es auch die eingewanderten Frauen, die z.B. dann besondere Hilfe beim Deutsch lernen benötigen, wenn sie nicht durch Ausbildung oder Beruf automatisch an Deutschkursen teilnehmen.
Auch hierfür zwei Beispielprojekte, die "Schule" machen könnte:
Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund unter Einbeziehung ihrer Mütter (Kamen)
Externer Link:
An der Diesterwegschule in Kamen lernen Mütter mit anderen Muttersprachen gemeinsam mit ihren Kindern, indem sie im Unterricht mitwirken, sich in einem Müttercafe treffen, an einem Computerkurs teilnehmen, sich mit deutschen Müttern über Kind und Schule unterhalten und durch die Lehrer (auch Muttersprachlehrerin) Einblicke in unser Schulleben gewinnen. Projektziele sind, das Verständigungsproblem auszuräumen und einen funktionierenden Dialog zwischen Schule und Elternhaus zu entwickeln. Informationsdefizite seitens der Eltern über das deutsche Bildungswesen sollen aufgearbeitet werden. Die Schule soll als vertrauensbildender Raum wahrgenommen werden.
"Brücken bauen für Migrantinnen"
Externer Link:
Studentinnen mit Zuwanderungsgeschichte engagieren sich für ihre Landsfrauen: Im Februar 2008 wird es für die Münsteraner Studentinnen, die sich im Rahmen dieses Pilotprojektes für Zuwanderinnen aus ihrem Heimatland engagieren, ernst. Dann ist es ihre Aufgabe in ihrem Alltag einen Kontakt zu Frauen herzustellen, die dieselbe Muttersprache sprechen wie sie und diese über Sprachkurse und Beratungsmöglichkeiten für Zugewanderte aufzuklären. Zielgruppe sind für die Studentinnen insbesondere die Frauen, die aufgrund traditioneller Geschlechterrollen und männlich dominierter Familienstrukturen keine Möglichkeit haben, die Integrationsangebote der Kommune zu nutzen.