Hier finden Lehrerinnen und Lehrer passende Informationsmaterialien zur Planung, Entwicklung und Umsetzung sowohl eines umfassenden (Stadtteil-) Projektes als auch einer punktuellen Beteiligungsaktion. In diesem Baustein können die Hilfestellungen und Praxisbeispiele bereits bei der Vorbereitung zur Orientierung herangezogen werden. Die Schülermaterialien dienen dazu, die Planung, Durchführung, Präsentation und Evaluation einer Aktion zu strukturieren.
Vor Beginn einer konkreten Aktion empfiehlt es sich, die Befragung aus Baustein 1 bereits durchgeführt und ausgewertet zu haben. Auf diese Weise können die Ergebnisse für die Planung nutzbar gemacht werden. Anhand der von den Schülerinnen und Schülern benannten Themen und Problemfelder lassen sich bereits zukünftige Projekte erahnen und vorausplanen. Je nach Ausgangslage ist jedoch ein anderes Vorgehen möglich (siehe Interner Link: Info 04.01). Eine Befragung mit GrafStat kann z. B. auch zum Gegenstand des Projektes selbst gemacht werden (Interner Link: Info 04.04).
Frühzeitige Vorbereitung des Projektes
Bevor das Projekt als Thema des gemeinsamen Unterrichts eingeführt wird, kann der Lehrer/die Lehrerin bereits Ideen sammeln, die Planung vorstrukturieren und externe Partner kontaktieren. Eine frühzeitige Vorbereitung ist insbesondere dann notwendig, wenn es sich um umfangreichere Aktionen (z. B. Stadtteilprojekte) handelt. Die Informationsmaterialien Interner Link: Info 04.01, Interner Link: Info 04.02 und Interner Link: Info 04.03 liefern eine Reihe von Anregungen und Ideen zu den Möglichkeiten der konkreten Umsetzung. Folgende Fragen können bei der Vorbereitung entstehen und mithilfe der Materialien geklärt werden:
Wie kann ich bei umfassenderen Projekten Kontakt zu externen Partnern herstellen und wie kann ich mit diesen zusammenarbeiten? (Interner Link: Info 04.02)
Wie können die Schülerinnen und Schüler dazu angeleitet werden, Themen zu entwickeln, ein Projekt (mit)zuplanen und dieses durchzuführen? (Interner Link: Baustein 4)
Die in Interner Link: Baustein 1 erhobenen Daten zu den Interessen und Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler sowie das in Interner Link: Baustein 2 und Interner Link: Baustein 3 erworbene Wissen über verschiedene Partizipationsformen für Kinder und Jugendliche werden im Folgenden aufgegriffen. Zunächst vergegenwärtigen die Schülerinnen und Schüler sich mittels Interner Link: M 04.01, welche Ziele und Beteiligungsformen sowie zeitlichen und materiellen Ressourcen mit den von ihnen vorgeschlagenen Themen verbunden sind. Weiterhin kann jeder Schüler/jede Schülerin bereits sein/ihr persönliches Interesse für die Problembereiche erkunden, sodass die Entscheidung bei der anschließenden Abstimmung reflektiert getroffen werden kann. Die Schülerinnen und Schüler füllen das Arbeitsblatt Interner Link: M 04.01 zunächst in Einzelarbeit aus und finden sich anschließend in wechselnden Partnerkonstellationen zusammen. Während der Partnerarbeit gilt es, sich im Gespräch der eigenen Interessens- und Motivationslage bewusst zu werden. Weiterhin kann die Erreichbarkeit der gewünschten Ziele überprüft werden. Da sich ein Austausch mit möglichst vielen Partnern anbietet, begegnen sich die Schülerinnen und Schüler gegenübersitzend in einem Kugellager (Interner Link: Kugellagermethode). Bei der anschließenden Ideensammlung im Plenum schreibt der Lehrer/die Lehrerin oder ein Schüler/eine Schülerin Ergebnisse am Overheadprojektor mit. Der Lehrer/die Lehrerin kann in dieser Phase die Aufmerksamkeit auf Besonderheiten und Problembereiche einzelner Projekte lenken und die Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler durch eigene Erfahrungen und Sachkenntnisse ergänzen. In der anschließenden geheimen Abstimmung entscheidet sich die Gruppe für ein Thema bzw. Projekt.
Aktion planen
Während dieser Phase verschaffen die Schülerinnen und Schüler sich einen Überblick über den zeitlichen Ablauf des Projektes und die damit verbundenen Arbeitsschritte. Sie können sich in Gruppen zusammenfinden, Arbeitsschwerpunkte bilden und die anstehenden Aufgaben untereinander verteilen. Hierzu stellt der Lehrer/die Lehrerin der Lerngruppe die Agenda vor (Interner Link: M 04.02), der einen Überblick über die anstehenden Tätigkeiten und festen Termine bietet.
Materialvorschau M 04.02
Das Material stellt einen Verlauf dar, in dem Phasen und Aufgaben exemplarisch festgehalten sind. Vor der Anwendung im Unterricht sollte diese Übersicht von der Lehrerin/dem Lehrer der tatsächlichen Aktion angeglichen werden. In der anschließenden Erarbeitungsphase durchdenken die Schülerinnen und Schüler die Phasen der Vorbereitung und Durchführung (z. B. Meilensteine, Präsentation) anhand der Leitfragen in Interner Link: M 04.03. Die Aufgabenstellung lenkt die Aufmerksamkeit auf die Aspekte Zeitrahmen, Beteiligte, Hilfsmittel, Informationsbeschaffung und Dokumentation. Mittels des Interner Link: Placemat-Verfahrens machen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst allein Gedanken und halten diese in ihrem Abschnitt auf dem Arbeitsblatt fest. Die Ergebnisse werden im Plenum gesammelt und von einem Schriftführer am Overheadprojektor in die tabellarische Übersicht (Interner Link: M 04.04) eingetragen.
Materialvorschau M 04.06
Materialvorschau M 04.06
Materialvorschau M 04.06
Nachdem die Schülerinnen und Schüler sich der Anforderungen bewusst geworden sind, die ein solches Projekt an sie stellt, geht es nun darum Arbeitsgruppen zu bilden und konkrete Aufgaben zu verteilen. In Material Interner Link: M 04.05 können Aufgaben und weiterführende Fragen notiert werden. Das Informationsmaterial Interner Link: Info 04.06 zeigt beispielhaft drei Arbeitsgruppen und deren Schwerpunkte. Für die Detailplanung innerhalb der Gruppen bietet Interner Link: M 04.06 eine Strukturierungshilfe. Die Anzahl der Gruppen sowie die genauen Aufgaben der einzelnen Gruppen und Gruppenmitglieder sind zu ergänzen. Hierzu werden die Ergebnisse aus der vorangegangenen Arbeitsphase sowie die Einschätzungen des Lehrers/der Lehrerin herangezogen. Die Zuweisung zu Gruppen kann je nach Voraussetzungen der Lerngruppe entweder aus Neigung der Schülerinnen und Schüler heraus gebildet werden (gute Kooperation zwischen den Gruppenmitgliedern, Interesse am Aufgabenfeld) oder vom Lehrer bestimmt werden (Anforderung an die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, Durchmischung von Fähigkeiten und Kenntnissen). Schließlich stellt ein Sprecher der jeweiligen Gruppe die festgelegten Aufgaben vor. Die gestellten Fragen werden im Plenum besprochen und Lösungen dafür gefunden. Nachdem die Aufgabenbereiche inhaltlich abgesteckt und Verantwortlichen zugewiesen wurden, können wichtige Aspekte des Projektes in der anfangs besprochenen Agenda (Interner Link: M 04.02) ergänzt werden. Am Ende dieser Phase sollte sich jede Schülerin und jeder Schüler über die Verantwortung für seinen Teilbereich im Klaren sein. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass jeder in das Geschehen mit einbezogen wird. Im Zuge der begleitenden Reflexion und der abschließenden Evaluation kann so auch ein zielgerichtetes Feedback vorgenommen werden.
Vorhaben verwirklichen
Die praktische Umsetzung des Projektes gestaltet sich je nach Vorhaben sehr individuell. Umso wichtiger ist – trotz selbstständiger Arbeit der Schülerinnen und Schüler – in dieser Phase die Planung und Anleitung durch den Lehrer/die Lehrerin. Die gewählte Aktion sollte innerhalb von zwei, maximal drei, Wochen zu bewältigen sein. Hier gilt, dass auch kleine Taten eine große Wirkung haben können. In der Interner Link: tabellarischen Übersicht ist ein möglicher Stundenverlauf skizziert. Die konkrete Ausgestaltung ist jedoch stark von der Wahl der Beteiligungsaktion (z. B. Stadtteilbefragung, Zukunftswerkstatt, Organisation eines Jugend-Hearings etc.) abhängig. Der Beginn und der Abschluss einer Stunde sollten immer im Plenum geschehen und dazu genutzt werden, die Ergebnisse und neuen Zielsetzungen zu sammeln sowie Lösungswege für auftretende Schwierigkeiten zu finden. Problembereiche können sich zum einen auf die Organisation beziehen, zum anderen auch auf die Interaktion und Kommunikation innerhalb der Gruppe und zwischen den Gruppen untereinander. Zur organisatorischen Unterstützung können die Materialien Interner Link: M 04.07 und Interner Link: M 04.08 herangezogen werden.
Materialvorschau M 04.08
Materialvorschau M 04.08
Materialvorschau M 04.08
Der Wochenplan (Interner Link: M 04.07) bietet den einzelnen Gruppen eine Strukturierungshilfe, mit der sie Teilziele benennen und untereinander aufteilen können. Erfolgserlebnisse werden dann besonders deutlich, wenn Aufgaben abgehakt und Schwierigkeiten konkret benannt werden können. Der Reflexionsbogen (Interner Link: M 04.08) kann von den Schülerinnen und Schülern nach jeder Unterrichtsstunde oder am Ende einer Woche ausgefüllt werden. Indem sie die Ereignisse Revue passieren lassen, können sie ihre Aktivitäten und Ergebnisse überdenken. Die Ergründung von Bedingungen des Gelingens, aber auch der Lösung oder Vermeidung von Schwierigkeiten führt dazu, dass in den darauffolgenden Stunden schnellere und bessere Arbeitsergebnisse erzielt werden können. Der Reflexionsbogen liefert ebenfalls Raum, um soziale Aspekte des Zusammenarbeitens zu thematisieren. Konflikte innerhalb der Gruppe sowie individuelle Auffälligkeiten im Arbeits- und Sozialverhalten können mithilfe des Lehrers/der Lehrerin (bei allgemein auftretenden Themen auch im Plenum) angesprochen werden. Eine Hilfestellung zur Förderung der Kommunikation in der Gruppe bietet das Erstellen eines Regelplakates (Interner Link: Regelplakat erstellen) und die Einrichtung einer dauerhaften Wandzeitung, an welcher die Schülerinnen und Schüler anonym zu besprechende Themen im gemeinsamen Umgang festhalten können.
Präsentation
Die Präsentation der Ergebnisse kann je nach Projekt von den Schülerinnen und Schülern angepasst werden. Zur Sammlung von Präsentationsideen eignet sich die Übersicht der Interner Link: Dokumentationsmethoden. Insbesondere die Präsentation in der breiteren Öffentlichkeit (Lokalzeitungen, Radio, Schulhomepage) stellt für die Schülerinnen und Schüler eine besondere Motivation dar. Indem die Aktionen bekannt gemacht werden, können sie gleichzeitig als Anregung für weitere Projekte genutzt werden. Darüber hinaus kann sich eine Zusammenarbeit mit weiteren schulinternen und -externen Partnern für die Zukunft ergeben.
Evaluation
Die Evaluation des Projektes ist insbesondere im Hinblick auf die zukünftige Partizipation der Jugendlichen von Bedeutung. Leitfragen der Evaluation sollten den Ablauf der Durchführung einerseits sowie die Zufriedenheit der Schülerinnen und Schüler mit den Ergebnissen des Projektes andererseits betreffen. Der erstgenannte Aspekt bietet Aufschluss über Verbesserungsmöglichkeiten bei zukünftigen Projekten und zeigt weitere Förderschwerpunkte bei den Lern- und Arbeitsstrategien der Schülerinnen und Schüler an. Die Zufriedenheit mit den Ergebnissen des Projektes ist ein Indikator für die zukünftige Bereitschaft der Jugendlichen sich in der Familie, in der Schule und der Kommune zu engagieren. Als Mittel der abschließenden Evaluation eignet sich der Einsatz einer Zielscheibe (Interner Link: M 04.09). Neben der abschließenden Evaluation empfiehlt sich auch eine prozessbegleitende Evaluation, um so Hemmnisse aus dem Weg räumen zu können. Möglichkeiten hierzu bieten die gemeinsamen Plenumsphasen, die Wandzeitung, sowie die wöchentlichen Reflexionsbögen.
Prof. Dr. phil., geb. 1944; Erziehungswissenschaftler an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Anschrift: Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Erziehungswissenschaft, Georgskommende 33, 48143 Münster. E-Mail:E-Mail Link: sander@uni-muenster.de
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