"Herr Keller, die Carola mobbt mich!"
In ihrem Alltag benutzen viele Schülerinnen und Schüler das Wort "Mobbing" heutzutage relativ gedankenlos, ohne zu wissen, was unter dem Begriff eigentlich zu verstehen ist.
Doch was bedeutet Mobbing eigentlich genau?
Unter Mobbing versteht man nicht ein einmaliges Ärgern oder Schikanieren, sondern eine Gewaltform (körperlich oder psychisch), die sich durch bestimmte Merkmale von "normalen" Rangeleien und Konflikten unterscheiden lässt.
Wissenschaftler nennen in der Regel vier verschiedene Merkmale, die Mobbing kennzeichnen:
Häufigkeit und Dauer
Mobbing liegt vor, wenn ein Schüler oder eine Schülerin wiederholt und über einen längeren Zeitraum, also mehrere Wochen oder Monate, angegriffen wird. Zudem muss eine gewisse Häufigkeit vorliegen, bspw. muss der Schüler oder die Schülerin mindestens einmal in der Woche den negativen Handlungen eines Täters oder einer Tätergruppe ausgesetzt sein.Kräfteungleichgewicht
Kennzeichnend ist zudem, dass es ein Kräfteungleichgewicht zwischen Opfer und Täter besteht. Das kann sich dadurch äußern, dass der Täter körperlich sehr viel stärker oder mit Worten schlagfertiger ist oder dadurch, dass die Täter in der Überzahl sind.Eigenständige Konfliktlösung kaum möglich
Meist ist es zudem so, dass die Konfliktparteien, also Opfer und Täter, den bestehenden Konflikt nicht aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln lösen können, also keine eigenständige Konfliktlösung möglich ist.
Arbeitsaufträge:
Lies dir den Text sorgfältig durch. Was unterscheidet Mobbing von "normalen" Rangeleien und Konflikten?
Formuliere unter Berücksichtigung der im Text genannten Merkmale/Kennzeichen eine kurze aber prägnante Definition für Mobbing.
"Mobbing ist ..."
Quelle:
Eigener Text nach:
Jannan, M.: Das Anti-Mobbing-Buch. Gewalt an der Schule - vorbeugen, erkennen, handeln, 1. Aufl. Weinheim, Basel: Beltz 2008, S. 26.
Olweus, D.: Gewalt in der Schule. Was Lehrer und Eltern wissen sollten - und tun können, 4. Aufl. Bern: Huber 2006, S. 22.