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M 03.03.03 Cornelia Dazer: Die Allmacht des Staates | Wie bin ich geworden, wer ich bin? - Seinen Weg finden nach Flucht, Vertreibung und Krisen | bpb.de

Wie bin ich geworden, wer ich bin? Didaktische Konzeption Sachanalyse Die Rollentheorie Der Symbolische Interaktionismus Sozialisation und Subjekt Sozialisation als Beziehungspraxis Strukturierte Urteilsbildung Hinweise zur Analyse Baustein 1: "Alles Zufall, oder was?" - Befragung zu Lebensverlauf und Einflussfaktoren Einstieg & Befragung (B1) M 01.01 Lebensspiel M 01.02 Empirische Sozialforschung M 01.03 Schriftliche Befragung M 01.04 Fragebogen erstellen M 01.05 Musterfragebogen M 01.06 Leitfaden-Interview M 01.07 Interview-Leitfragen M 01.08 Hypothesen & Auswertung M 01.09 Sechs-Punkte-Schema M 01.10 Auswertungshilfen M 01.11 Daten: „Ängste“ (1) M 01.12 Daten: „Ängste“ (2) M 01.13 Daten: "Krisen" M 01.14 Daten: „Benachteiligung“ M 01.15 Daten: „Diskriminierung“ M 01.16 Vergleichsdaten: „Verhältnis zu den Eltern“ M 01.17 Daten: „Wohlbefinden“ M 01.18 Daten: „Angestrebte Werte“ M 01.19 Daten: „Freizeit“ (1) M 01.20 Daten: „Freizeit“ (2) Info 01.01 Leitfaden-Interview Info 01.02 Infos zu Vergleichsdaten Baustein 2: Sozialisation im Kontext von Krise, Flucht und Vertreibung Einführung ins Thema M 02.01 Einstiegsfilm M 02.02 Definition Sozialisation M 02.03 Sozialisationsvideo M 02.04 Definition Krisen M 02.05 Definition Krieg M 02.06 Kinderzeichnung Flucht M 02.07 Kinderzeichnung Flucht M 02.08 Kinderzeichnung Flucht M 02.09 Kinderzeichnung Flucht M 02.10 Kinderzeichnung Flucht M 02.11 Krieg und Flucht M 02.12 Kriegsauswirkungen M 02.13 Flüchtlingslager M 02.14 Flüchtlingszahlen 2014/15 M 02.15 Psychische Auswirkungen M 02.16 Interview Grundmann (1) M 02.17 Interview Grundmann (2) Info 02.01 Entwicklungsaufgaben Info 02.02 Kinderzeichnung Flucht Info 02.03 Fish-Bowl Info 02.04 Flüchtlingslager Info 02.05 Migrationsgeschichte Baustein 3: Wie das Leben so spielt - Fallstudien Baustein 3: Didaktische Einführung M 03.01 Auswertungsplakat 03.01 Der Fall Erol (Credibil) M 03.01.00 Zur Person von Erol M 03.01.01 Erols Familie (1) M 03.01.02 Erols Familie (2) M 03.01.03 Erols Peer Group M 03.01.04 Erols Schulzeit M 03.01.05 Erols Sozialer Raum M 03.01.06 Erol: Lieder/Texte/Videos Info 03.01.01 Lösung Erols Kindheit Info 03.01.02 Lösung Erols Väter Info 03.01.03 Lösung Erols Freunde Info 03.01.04 Lösung Erols Schule Info 03.01.05 Lösung Erols Sozialer Raum 03.02 Der Fall Panić M 03.02.00 Zur Person von Dejan M 03.02.01 Dejans Familie M 03.02.02 Dejan Fußball M 03.02.03 Dejans Schulzeit M 03.02.04 Dejans Peer Group M 03.02.05 Dejans Sozialer Raum Info 03.02.01 Lösung Dejans Familie Info 03.02.02 Lösung Dejans Verein Info 03.02.03 Lösung Dejans Schule Info 03.02.04 Lösung Dejans Feunde Info 03.02.05 Lösung Dejans Sozialer Raum 03.03. Der Fall Dazer M 03.03.00 Zur Person von Dazer M 03.03.01 Dazers Familie M 03.03.02 Dazers Schulzeit M 03.03.03 Dazer und der Staat M 03.03.04 Dazers Freundeskreis M 03.03.05 Dazers Sozialer Raum M 03.03.06 Videos: Leben in der DDR Info 03.03.01 Lösung Dazers Familie Info 03.03.02 Lösung Dazers Schule Info 03.03.03 Lösung Dazer Staat Info 03.03.04 Lösung Dazers Freunde Info 03.03.05 Dazers Sozialer Raum 03.04 Der Fall Grün M 03.04.00 Zur Person von Grün M 03.04.01 Grüns Kindheit M 03.04.02 Grüns Vertreibung M 03.04.03 Grüns Neuanfang M 03.04.04. Grüns Berufswechsel M 03.04.05 Karte Vertreibung M 03.04.06 Grün Auswertung AG1 M 03.04.07 Grün Auswertung AG 2 M 03.04.08 Grün Auswertung AG 3 M 03.04.09 Grün Auswertung AG 4 Info 03.04.01 Grün Lösung AG 1 Info 03.04.02 Grün Lösung AG 2 Info 03.04.03 Grün Lösung AG 3 Info 03.04.04 Grün Lösung AG 4 Info 03.04.05 Literaturhinweise Info 03.06 Links zu Zusatzinfos Resilienz & Handlungsstrategien (B4) M 04.01 Resilienz M 04.02 Wortwolken M 04.03 Internetrecherche (GA) Redaktion

M 03.03.03 Cornelia Dazer: Die Allmacht des Staates

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Der Staat war in der DDR allgegenwärtig. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem politischen System war nicht möglich, ohne Repressalien zu erdulden. Das Material beschreibt anschaulich, welche Konsequenzen Nonkonformität dort zur Folge hatten.

Wie war dein Verhältnis gegenüber anderen Jugendorganisationen bzw. Institutionen?

Kurz vor der Schule war ich der Meinung, dass ich nicht in die Jungpioniere muss, obwohl dort 99,9 Prozent eines Jahrgangs erfasst wurden. Da war schon so ein kleines bisschen Rebellion in mir. Ich war aber in etlichen Sportvereinen. Aber dieser Zwang sich mit politischen Themen auseinandersetzen zu müssen, ohne Kritik üben zu dürfen, das war fürchterlich. Das war einfach nichts für mich. Ich war im Mathe-Spitzen-Zirkel und im Chemieklub; im Sport war ich überall, lange Jahre Geräteturnen und Handball.

Was hat euch dazu bewogen einen Ausreiseantrag zu stellen?

In unserem Leben gab es viele Schikanen. Da ein Bruder meines Mannes in West-Berlin geblieben ist, gab es Sippenrache für alle. Das haben wir alle zu spüren bekommen. Mein Mann wurde dann zur Armee einberufen und kam ganz weit weg, soweit es nur eben ging. Da hat die Stasi auch ihre Finger drin gehabt. Er bekam auch keinen Urlaub. Als wir heiraten wollten, haben wir unseren Hochzeitstermin extra so gelegt, dass er einmal eine Woche Urlaub bekommen musste.

Ich wollte die Ausreise eigentlich schon immer. Meinen Mann musste ich überzeugen. Ausschlagend war, dass sein Onkel drüben geblieben ist und seine Brüder aus der Partei ausgetreten sind. Wir haben 1985 den Antrag gestellt. Die Verhaftung des Bruders meines Mannes war das i-Tüpfelchen. Er wurde auf offener Straße verhaftet, weil er öffentlich in der Zeitung Kritik betrieben hat. Die Zeitungskritik hat keinem wehgetan, aber es war ein Grund, ihn für über ein Jahr [in den Stasi-Knast] nach Bautzen zu schicken. Dann sind wir jede Woche zum Ministerium des Inneren und sind dort vorstellig geworden. Man wusste jedes Mal nicht, ob man dort wieder rauskommt. Deshalb ist meistens nur einer aufgrund unseres Kindes dorthin gegangen. Es lief immer gleich: Ein neues Schreiben, dieses wurde abgelehnt und so weiter. Dann wurde man wieder vorstellig zum Gespräch und so weiter. Es hat knapp drei Jahre gedauert bis zum Freitag den 5.Mai 1989. Es war genau zwei Tage vor der letzten Wahl. Zur Wahl gingen wir eh schon ewig nicht mehr. Vor der letzten Wahl sind wir an einem Freitagmittag zum Ministerium bestellt worden, wir sollten uns nun überall abmelden. Wasserwerke etc. Überall dort, wo du Freitag nach dem Mittag niemanden mehr antriffst. Das war ebenfalls reine Schikane. Dieser Zettel, auf dem alle Abmeldungen eingetragen werden sollten, wurde uns am Samstag von einem Mitarbeiter abgenommen, dieser schaute ihn nicht einmal an und nahm uns die Pässe weg. Wir sollten dann am Samstag bis 13 Uhr die DDR verlassen haben.

Quelle: Interview mit Cornelia Dazer vom 16.03.2016, durchgeführt von Cornelius Knab

Aufgaben:

  1. Beschreibe die Maßnahmen, mit denen der DDR-Staat versucht hat, normkonformes Verhalten bei der Schülerin Cornelia Dazer zu erzwingen.

  2. Erläutere, warum es gerade für eine gute Schülerin wie Cornelia Dazer schwer ist, die Willkür und Zwangsmaßnahmen des Staates zu ertragen.

  3. Charakterisiere, a) wie sich diese von Cornelia Dazer erlebten Maßnahmen auf die Identifikation mit dem Staat auswirkten und b) wie dadurch die Ausreiseabsicht gestärkt wurde.

  4. Erörtere, wie Cornelia Dazer mit ihrer Familie den staatlichen Druck in der DDR verarbeitet hat. Beachte dabei den Zusammenhang zwischen Sanktionen, Krisenerfahrungen und -verarbeitung, Zusammenhalt der Bezugsgruppe und Verlassen des Landes.

Das Arbeitsmaterial Interner Link: M 03.03.03 C. Dazer: Die Allmacht des Staates ist als PDF-Dokument abrufbar.

Fussnoten

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