Hinführung: Erkennen, warum Regeln wichtig sind
Vor dem eigentlichen Erarbeiten der Klassenregeln kann zum Einstieg vorab noch einmal deutlich gemacht werden, warum Regeln im Miteinander wichtig sind. Dazu eignen sich in besonderer Weise Spiele, da bei Spielen Regeln eine besondere Bedeutung zukommt, und dies selbst jüngere Schülerinnen und Schüler schon schnell erkennen.
Möglich wäre beispielsweise der Einstieg über ein Kartenspiel, das die Schülerinnen und Schüler selbst in Gruppenarbeit "erfinden" sollen:
Zu "neutralen" Karten, die die Lehrkraft ausgeteilt hat, sollen die Schülerinnen und Schüler sich jeweils in Kleingruppen ein "neues" Spiel ausdenken und dieses anschließend der Klasse präsentieren und erklären. Den Schülerinnen und Schülern wird bei dieser Übung deutlich, dass für das "Zusammenspiel" Regeln wichtig sind und zwar sowohl, dass Regeln existieren, aber auch dass sie eingehalten werden.
Alternativ – sofern vorhanden – kann auch das Spiel FLUXX zur Veranschaulichung genutzt werden. Bei diesem Spiel wird schnell deutlich, dass auch wenn die Regeln sich augenscheinlich immer wieder ändern, weil die Mitspieler jeweils selbst die Regeln bestimmen dürfen, es dennoch verbindliche Regeln für das Spiel gibt, die eingehalten werden müssen, damit das Spiel funktioniert.
Erarbeiten von gemeinsamen Klassenregeln/-vereinbarungen
Nachdem über den spielerischen Einstieg noch einmal die Bedeutung von Regeln bewusst gemacht wurde, erfolgt die gemeinsame Erarbeitung der eigentlichen Klassenregeln und Vereinbarungen für das Miteinander in der Klasse dann anschließend in folgenden Schritten:
Sammeln der möglicher Aspekte/Kriterien für die Regeln;
Finden eines gemeinsamen Grundkanons (Methode: z.B. Ampelspiel oder Entscheidungspyramide etc.);
Einigung auf geeignete "Sanktionen" für einen Verstoß gegen die Klassenregeln;
Ausformulieren der Regeln und "Sanktionen";
Fixieren: Regeln für alle zugänglich "hinterlegen" (optisch immer sichtbar als Plakat, auf der Online-Lernplattform (z.B. im Externer Link: Moodlekurs) oder auf der Klassenhomepage, als Merkblatt für die Schülerinnen und Schüler etc.)
Für das Sammeln sollte berücksichtigt werden, dass alle Schülerinnen und Schüler der Klasse mit einbezogen sind und ohne Hemmungen "ihren" Beitrag einbringen können. Mögliche Methoden wäre hier beispielsweise eine Kartenabfrage, ein Brainstorming oder –writing (Stummes Schreibgespräch oder Schreibdiskussion) etc.
Und auch die Einigung auf einen gemeinsamen Regelkanon sollte demokratisch erfolgen, denn nur wenn sich die Schülerinnen und Schüler mit den Regeln identifizieren können und sie als ihre eigenen Regeln ansehen, werden sie diese auch einhalten.
Wichtige Aspekte für das Aufstellen von Klassenregeln:
(Vgl. Kowalczyk 2004).
Die Regeln sollten gemeinsam in der Klasse erarbeitet werden! (--> höhere Akzeptanz)
Es sollten nicht zu viele Regeln aufgestellt werden! (--> überschaubar und einhaltbar)
Die Regeln sollten als einfache aber verbindliche Aussagen formuliert werden.
Die Regeln sollten positiv formulieren werden. (--> Keine Verbote), sondern Gebote!)
Die Regeln sollten in Ich- oder Wir-Form formuliert werden. (--> persönlicher Bezug)
Die Regeln sollten nach Bereichen/Oberbegriffen sortiert werten:
Regeln für den respektvollen Umgang miteinander (Fairplay)
Regeln zum Umgang mit fremden Eigentum
Gesprächsregeln (Kommunikation, Ausdrucksweise)
...
Pfiffige und griffige"Sanktionen" für ein Nicht-Einhalten der Regeln sollten gleich mit überlegt werden
Das Einhalten der Klassenregeln/-vereinbarungen kann – fortlaufend oder aber auch stichpunktartig – in spielerischer Form überprüft und kontrolliert werden, sei es über "gelbe" oder "rote" Karten (wie im Sport üblich) oder einem spielerischen Wettkampf.