Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler sollen
Vor- und Nachteile des Lernens und Arbeitens in Gruppen kennen.
schlechte und gute Verhaltensweisen und Strategien für das Zusammenarbeiten und Zusammenleben in Gruppen identifizieren.
die Bedeutung und Funktion von Gruppen für das gesellschaftliche Leben kennen.
verschiedene Formen von Gruppen kennen.
sich des Spannungsverhältnisses zwischen Individuum und Gruppe bewusst werden.
ausgewählte Aspekte der Gruppenpsychologie (z.B. Gruppendruck) kennen.
Um die Befragung zum "Klassenklima" inhaltlich zu begleiten und zu vertiefen, ist eine Beschäftigung mit der Klasse als Gruppe hilfreich:
Baustein 2 bietet dazu Materialien und Planungshinweise an, die sehr handlungsorientiert aber auch mit Anknüpfung an soziologische Grundlagen die Auseinandersetzung mit dem Arbeiten und Leben in Gruppen anregen. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler Impulse bekommen, das eigene Verhalten und auch das Verhältnis zu anderen Gruppenmitgliedern zu reflektieren.
Die Jugendlichen lernen die Bedeutung von Gruppen für das eigene Wohlfühlen zu erschließen sowie positive und negative Aspekte von Gruppen kennen. Mittels verschiedener Übungen und Texte sollen sie zudem für das Zusammenwirken von Individuen in Gruppen sowie Gruppenprozesse sensibilisiert werden.
Sachliche Auseinandersetzung im Mittelpunkt
Dabei wurde darauf Wert gelegt, keine Materialien und Übungen zu integrieren, die einen allzu sozialtherapeutischen und womöglich eskalierenden Charakter haben (Soziogramm u.Ä.). Letztlich muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass Sie als Lehrkraft entscheiden, welche Übungen/Experimente und inhaltlichen Schwerpunktsetzungen für Ihre Klasse angemessen und zielführend sind. Bei der Auswahl sollte eine möglichst sachliche Auseinandersetzung mit den Phänomenen im Mittelpunkt stehen und unbedingt verhindert werden, dass eine verstärkte Etikettierung bspw. von ausgegrenzten Schülerinnen und Schülern erfolgt.
Teamwork immer vorne?
Zum Einstieg in den Baustein ist ein kleines Experiment angedacht. Hierzu werden drei Jugendliche ausgewählt, die eine Reihe von Aufgaben auf einem Arbeitsblatt (
Nachdem die richtigen Ergebnisse besprochen wurden, soll im Anschluss über die Erfahrungen der Einzelspieler als auch über die Erfahrungen und Strategien der Gruppenspieler reflektiert werden. In Form einer Redekette sollen sich die Jugendlichen zunächst zu ihren direkten Erfahrungen und Vorgehensweisen äußern. Wurden die Aufgaben in der Gruppe komplett gemeinsam gelöst oder wurde arbeitsteilig vorgegangen? Wie haben sich die Einzelspieler gefühlt? Anschließend soll das Gespräch auf eine generelle Untersuchung der Vor- und Nachteile von Gruppenarbeit gelenkt werden. Hierzu können die Schülerinnen und Schüler ihr Vorwissen als Unterrichtsexperten und Gruppenarbeitserfahrene aktivieren und einbringen.
Daran anknüpfend sollen in der folgenden Erarbeitungsphase neue Inhalte zu den Vorteilen der Gruppenarbeit erlernt werden. Dazu lesen die Jugendlichen einen Text (
Wann läuft Gruppenarbeit gut?
Zur Überleitung kann in einem nächsten Schritt entweder mit typischen Schülerzitaten zur Gruppenarbeit (
Produkt der abschließenden Gruppenarbeit soll eine gemeinsame
Gruppendruck oder Wunsch dazu gehören zu wollen
Um in die Beschäftigung mit Phänomenen wie Gruppen- oder Konformitätsdruck einzuführen, kann zur Veranschaulichung mit der Durchführung des so genannten Asch-Experiments (
a) Das Experiment selbst mit der Klasse durchführen (
Interner Link: M 02.07 ) und anschließend Textarbeit zu Hintergrundinfos. (Interner Link: M 02.08 )b) Das Experiment in Form einer kurzen Szene durch acht Schülerinnen und Schüler darstellen lassen. (
Interner Link: M 02.07 )c) Einstieg mit Testfolien (
Interner Link: M 02.08 ) und anschließende Textarbeit (Interner Link: M 02.08 ) und evtl. Video vom Experiment.
Schematische Darstellung des Asch-Experiments. (© http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/images/f/fc/Asch.gif)
Schematische Darstellung des Asch-Experiments. (© http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/images/f/fc/Asch.gif)
Ausführliche Hinweise zu den hier dargestellten Variantengibt es in
Die bei der Reflexion fallenden Begriffe wie Gruppendruck/-zwang, unter Druck setzen, Mehrheit, Anpassung etc. werden während des Gesprächs von der Lehrkraft an die Tafel geschrieben. Damit wird die anschließende Erarbeitung des Textes (
In der anschließenden Sicherungsphase sollen die Schülerinnen und Schüler nicht nur in der Lage sein, die Erkenntnisse über die Wirkungsweise von Gruppendruck wiederzugeben, sondern auch Beispiele aus dem Alltag dafür finden sowie Überlegungen zum Widerstehen von Gruppendruck anstellen können.
Der Mensch – ein Gruppenwesen
Nach den eher handlungsorientierten Herangehensweisen soll in einem nächsten Schritt auf eine vereinfachte Weise der Bezug zur soziologischen Theorie hergestellt werden. Hierzu sollen die Schülerinnen und Schüler zunächst darüber nachdenken, inwiefern sie Mitglied von Gruppen sind. Zur Unterstützung kann hier eine Folie mit unterschiedlichen Gruppenbildern aus dem Internet eingesetzt werden. Basierend auf den Ausführungen der Jugendlichen wird eine Definition von soziale Gruppe, sowie verschiedenen Formen von Gruppen erarbeitet. Anschließend sollen die Jugendlichen ihre verschiedenen Gruppenzugehörigkeiten mit Hilfe der Fachbegriffe kategorisieren (
Clique und Klasse – prägende Gruppen im Jugendalter
In einem nächsten Schritt sollen die Schülerinnen und Schüler ihr gewonnenes Wissen zur sozialen Gruppe anwenden. Untersuchungsobjekt ist die Klasse. Ist die Klasse eine soziale Gruppe? Die Jugendlichen untersuchen in Partnerarbeit und mit Hilfe der
Sicher wird dann auch das Thema Cliquen in der Klasse zur Sprache kommen und die Überleitung zum nächsten Themengebiet ist gewährleistet. In Einzel- und Gruppenarbeit sollen die Schülerinnen und Schüler Chancen und Risiken von Cliquen erarbeiten (