Feldexperimente zur Steigerung der Wahlbeteiligung haben in den USA eine lange Tradition. Das erste Experiment wurde in den 1920er Jahren durchgeführt. Seitdem werden bis heute immer wieder neue und verfeinerte Experimente durchgeführt, inzwischen auch via Facebook und Twitter. Dabei stehen verschiedene Fragen im Mittelpunkt der Experimente:
Lassen sich die Wahlberechtigten im Vorfeld von Wahlen durch „Get out the Vote“ Kampagnen mobilisieren?
Wie lassen sich Wählerinnen und Wähler am besten mobilisieren?
Spielt die Anspracheform der Wählerinnen und Wähler eine Rolle?
Die Grundidee des Feldexperimentes ist der Vergleich von zwei Gruppen hinsichtlich ihrer Wahlbeteiligung: Die Experimentalgruppe mit der Kontrollgruppe
Die Experimentalgruppe: Diese Gruppe wird gezielt angesprochen in Form eines Briefes, eines Telefongespräches oder eines Gespräches an der Haustür.
Die Kontrollgruppe: In dieser Gruppe findet keine gezielte Ansprache statt.
Im Anschluss an die Wahl wird auf Grundlage der Wahlbeteiligung analysiert, ob die Wahlbeteiligung in der Experimentalgruppe höher war als in der Kontrollgruppe. Dies wird dann als Wirksamkeit der Maßnahme gedeutet. Die Besonderheit im amerikanischen Wahlsystem ist, dass sich die Wählerinnen und Wähler zur Wahl registrieren lassen müssen. Dadurch kann die persönliche Wahlbeteiligung überprüft werden. Dies ist in Deutschland nicht der Fall. Aus Sicht der experimentellen Forschung ist es wichtig, dass sich die beiden Gruppen so wenig wie möglich unterscheiden, damit man eine unterschiedliche Wahlbeteiligung auf die Ansprache zurück führen kann. Dazu wird die Zugehörigkeit zur Kontroll- oder Experimentalgruppe per Zufall ausgelost. Damit die Gruppen vergleichbar und die Ergebnisse aussagekräftig sind, müssen sie eine gewisse Personengröße haben.
Oliver Krebs nach: Thorsten Faas und Sascha Huber: Experimente in der Politikwissenschaft, in: Politische Vierteljahreschrift (PVS) 2010/5, S. 721–749.
Arbeitsaufträge:
Beschreibe den Aufbau bzw. Ablauf des Feldexperimentes zur Wahlbeteiligung.
Erinnere dich noch einmal an das Video „Geh nicht hin“. Erkläre, wie die Zuschauer, also auch du und deine Klasse, in diesem Experiment mobilisiert werden.
Wie würdest du die oben genannten Fragen beantworten? Diskutiert eure Antworten in der Klasse.
Flyer 1
Flyer 2
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Arbeitsaufträge:
Ordne die Flyer der rational choice Theorie (
Interner Link: M 03.03.01 ) oder der Theorie des sozial eingebetteten Wahlverhaltens (Interner Link: M 03.03.02 ) zu. Begründe deine Entscheidung.In den USA hat es vor einigen Jahren eine politische Kampagne mit dem Slogan „Vote or Die!“ (dt.: Wähle oder stirb!) gegeben. Wie beurteilt ihr eine solche Wählermobilisierung? Diskutiert gemeinsam in der Klasse. Sind auch unter den hier abgedruckten Beispielen Flyer fragwürdig?
Gestaltet auf Grundlage der vorherigen Beispiele einen eigenen Flyer.
Das Arbeitsmaterial ist hier als Interner Link: PDF-Datei abrufbar.