Mit einem Anteil von gut einem Fünftel an den Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie gut einem Viertel an den Gesundheitsausgaben gehören die Krankenhäuser zu den wichtigsten Institutionen des Gesundheitssystems. Obwohl sich die Zahl der Krankenhausbetten in den letzten 20 Jahren deutlich reduziert hat, ist die Bettenauslastung gesunken. Das liegt daran, dass sich gleichzeitig die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Patienten relativ noch stärker reduziert hat.
Fakten
Mit einem Anteil von gut einem Fünftel an den Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie gut einem Viertel an den Gesundheitsausgaben gehören die Krankenhäuser zu den wichtigsten Institutionen des Gesundheitssystems. Im Jahr 2020 arbeiteten 1,34 Millionen Personen in 1.903 Krankenhäusern. Umgerechnet auf die volle tarifliche Arbeitszeit (Vollzeitäquivalente) entsprach das rund 952.000 Personen – 171.400 im ärztlichen Dienst und 780.600 im nicht-ärztlichen Dienst (darunter gut 362.800 im Pflegedienst).
Bezogen auf die knapp 17,3 Millionen vollstationären Patienten, die 2020 aus dem Krankenhaus entlassenen wurden, waren viele nur kurz im Krankenhaus: Knapp 440.000 waren sogenannte Stundenfälle und gut 7,9 Millionen waren sogenannte Kurzlieger – bei ihnen lag die Aufenthaltsdauer zwischen einem Tag und drei Tagen. Zu den Entlassungen werden auch die Sterbefälle gezählt. Im Jahr 2020 lag die Zahl der Sterbefälle bei rund 425.000.
Insgesamt nimmt die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthalts mit zunehmendem Alter zu. Durchschnittlich gab es im Jahr 2020 bezogen auf 100.000 Einwohner 19.700 aus dem Krankenhaus entlassene vollstationäre Patienten (einschließlich Sterbe- und Stundenfälle). Bei den unter 15-Jährigen waren es im selben Jahr 13.634 Patienten. In der Altersgruppe der 15- bis unter 45-Jährigen wurden je 100.000 Personen 12.102 Patienten entlassen, bei den 45- bis unter 65-Jährigen waren es 17.796. Bei den 65-Jährigen und Älteren lag die Zahl der entlassenen Patienten im Jahr 2020 bei 42.791 je 100.000 Personen dieser Altersgruppe.
Bezogen auf die knapp 17,3 Millionen vollstationären Patienten, die 2020 aus dem Krankenhaus entlassenen wurden, war die häufigste Diagnose Krankheiten des Kreislaufsystems (2,6 Mio. / 14,9 Prozent), Neubildungen – darunter Krebs – (1,8 Mio. / 10,3 Prozent), Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (1,8 Mio. / 10,2 Prozent), Krankheiten des Verdauungssystems (1,7 Mio. / 9,9 Prozent), Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und Bindegewebes (1,4 Mio. / 8,3 Prozent), Krankheiten des Atmungssystems (1,0 Mio. / 6,1 Prozent) sowie psychische und Verhaltensstörungen (1,0 Mio. / 5,9 Prozent).
Mit oder wegen Covid-19 wurden im Jahr 2020 rund 176.000 Patienten stationär in den deutschen Krankenhäusern behandelt. Rund 36.900 dieser Personen, also gut ein Fünftel (20,9 Prozent), mussten laut Statistischem Bundesamt intensivmedizinisch versorgt werden – darunter wurden rund 21.400 künstlich beatmet. Die durchschnittliche Beatmungsdauer lag bei 254 Stunden, also bei fast 11 Tagen. Mit rund 31.600 Personen ist mehr als jede sechste mit oder wegen Covid-19 behandelte Person im Krankenhaus verstorben (17,9 Prozent). Ihr Durchschnittsalter lag bei 80,3 Jahren.
Obwohl sich die Zahl der Krankenhausbetten zwischen 1991 und 2019 von rund 665.600 auf 494.300 reduzierte und die Bettenzahl pro 100.000 Einwohner von 832 auf 595 sank, verringerte sich die Auslastung der Krankenhausbetten im selben Zeitraum von 84,1 auf 77,2 Prozent. Dabei schwankte die Auslastung zwischen 2007 und 2019 nur minimal und lag im Mittel bei 77,4 Prozent. 2020 – dem ersten Jahr der Corona-Pandemie – sank die Auslastung auf 67,3 Prozent und damit auf den bisher tiefsten Stand. Zwei Faktoren beeinflussen die Bettenauslastung: Die Patientenzahl und die Verweildauer. Ausgehend von der Entwicklung der Patientenzahl (Mittelwert von Patientenzugängen und -abgängen) hätte sich die Bettenauslastung zwischen 1991 und 2019 eigentlich erhöhen müssen, da diese von 14,6 auf 19,4 Millionen zunahm (2020: 16,8 Mio.). Da sich aber gleichzeitig die Verweildauer fast halbierte, wurde die Erhöhung der Patientenzahl mehr als ausgeglichen: 1991 verbrachten die Patienten durchschnittlich 14,0 Tage im Krankenhaus, 2019/2020 waren es nur noch 7,2 Tage.
Die auffallend geringe Bettenauslastung bzw. die geringe Patientenzahl im Jahr 2020 sind laut Statistischem Bundesamt darauf zurückzuführen, dass Bettenkapazitäten für Covid-19-Behandlungsfälle freigehalten wurden bzw. planbare Behandlungen und Operationen verschoben wurden: Im Jahr 2020 gab es in Deutschland fast 2,5 Millionen weniger Krankenhausbehandlungen als im Vorjahr (minus 13,1 Prozent), die Zahl der Operationen ging um 690.000 zurück (minus 9,7 Prozent).
Trotz der deutlichen Reduzierung der Anzahl der Krankenhausbetten belegt Deutschland in Bezug auf die Bettenzahl pro Einwohner laut Eurostat weiterhin eine Spitzenposition unter den EU-Mitgliedstaaten. Bis 2012 sowie in den Jahren 2014 bis 2016 hatte kein EU-Staat mehr Krankenhausbetten pro Einwohner als Deutschland. In den Jahren 2017 bis 2019 lag lediglich Bulgarien vor Deutschland. Im Jahr 2019 gab es in Bulgarien 641 Betten für medizinische Behandlung in Krankenhäusern pro 100.000 Einwohner. In Deutschland waren es 595 Betten pro 100.000 Einwohner, darauf folgten Rumänien (533) und Österreich (531). Auf der anderen Seite der Skala standen Schweden (190 Betten pro 100.000 Einwohner), Spanien (248), Dänemark (249) und Italien (260).
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben sich die bereinigten Kosten der Krankenhäuser für die stationäre Krankenhausbehandlung zwischen 2000 und 2020 von 51,6 auf 104,7 Milliarden Euro mehr als verdoppelt (plus 3,6 Prozent pro Jahr). Bei insgesamt 16,8 Millionen Patienten im Jahr 2020 (Mittelwert von Patientenzugängen und -abgängen) ergeben sich durchschnittliche Kosten von 6.232 Euro je Patient. Mit 5.088 Euro lagen die durchschnittlichen Kosten je Patient im Jahr 2019 noch deutlich niedriger, wobei hierfür vor allem der oben beschriebene Rückgang der Auslastung der Krankenhausbetten von 2019 auf 2020 verantwortlich ist. Die niedrigsten Kosten je Patient entfielen im Jahr 2020 erneut auf die ostdeutschen Flächenländer, wo die Kosten zwischen 5.628 Euro in Mecklenburg-Vorpommern und 5.965 Euro in Sachsen-Anhalt lagen, sowie auf Rheinland-Pfalz mit 5.858 Euro. Am höchsten waren die Kosten je Patient in Hamburg (7.255 Euro), Bremen (6.888 Euro), Baden-Württemberg (6.712 Euro) und Berlin (6.608 Euro).
Die Bruttokosten der Krankenhäuser (also einschließlich der Kosten nicht-stationärer Leistungen), betrugen im Jahr 2020 rund 121,6 Milliarden Euro. Darunter waren 61,0 Prozent Personal- und 37,5 Prozent Sachkosten. Die verbleibenden 1,5 Prozent verteilten sich auf Zinsen und ähnliche Aufwendungen, Steuern sowie auf Kosten der Ausbildungsstätten.
Krankenhausversorgung
Ausgewählte Indikatoren, 1991 bis 2020
aufgestellte Betten je 100.000 Einwohner 1 | Krankenhaus- aufenthalte 2 je 100.000 Einwohner 1 | durch- schnittliche Verweildauer 2 | Betten- auslastung 2 | |
---|---|---|---|---|
Anzahl | in Tagen | in Prozent | ||
2020 | 587 | 20.195 | 7,2 | 67,3 |
2019 | 595 | 23.366 | 7,2 | 77,2 |
2018 | 601 | 23.391 | 7,2 | 77,1 |
2017 | 602 | 23.522 | 7,3 | 77,8 |
2016 | 606 | 23.720 | 7,3 | 77,9 |
2015 | 611 | 23.553 | 7,3 | 77,5 |
2014 | 618 | 23.645 | 7,4 | 77,4 |
2013 | 621 | 23.296 | 7,5 | 77,3 |
2012 | 624 | 23.156 | 7,6 | 77,4 |
2011 | 626 | 22.870 | 7,7 | 77,3 |
2010 | 615 | 22.057 | 7,9 | 77,4 |
2009 | 615 | 21.762 | 8,0 | 77,5 |
2008 | 613 | 21.334 | 8,1 | 77,4 |
2007 | 616 | 20.883 | 8,3 | 77,2 |
2006 | 620 | 20.437 | 8,5 | 76,3 |
2005 | 635 | 20.056 | 8,7 | 74,9 |
2004 | 644 | 20.365 | 8,7 | 75,5 |
2003 | 657 | 20.960 | 8,9 | 77,6 |
2002 | 664 | 21.135 | 9,2 | 80,1 |
2001 | 671 | 21.041 | 9,4 | 81,1 |
2000 | 681 | 21.004 | 9,7 | 81,9 |
1999 | 689 | 20.823 | 9,9 | 82,2 |
1998 | 697 | 20.538 | 10,2 | 82,3 |
1997 | 707 | 20.023 | 10,5 | 81,1 |
1996 | 725 | 19.739 | 10,8 | 80,6 |
1995 | 746 | 19.509 | 11,5 | 82,1 |
1994 | 759 | 19.034 | 12,0 | 82,5 |
1993 | 774 | 18.713 | 12,6 | 83,1 |
1992 | 803 | 18.581 | 13,3 | 83,9 |
1991 | 832 | 18.224 | 14,0 | 84,1 |
aufgestellte Betten je Einwohner 1 | Krankenhaus- aufenthalte 2 je Einwohner 1 | durch- schnittliche Verweildauer 2 | Betten- auslastung 2 | |
Index (1991 = 100) | ||||
2020 | 70 | 111 | 51 | 80 |
2019 | 71 | 128 | 51 | 92 |
2018 | 72 | 128 | 52 | 92 |
2017 | 72 | 129 | 52 | 93 |
2016 | 73 | 130 | 52 | 93 |
2015 | 73 | 129 | 52 | 92 |
2014 | 74 | 130 | 53 | 92 |
2013 | 75 | 128 | 54 | 92 |
2012 | 75 | 127 | 54 | 92 |
2011 | 75 | 125 | 55 | 92 |
2010 | 74 | 121 | 56 | 92 |
2009 | 74 | 119 | 57 | 92 |
2008 | 74 | 117 | 58 | 92 |
2007 | 74 | 115 | 59 | 92 |
2006 | 75 | 112 | 60 | 91 |
2005 | 76 | 110 | 62 | 89 |
2004 | 77 | 112 | 62 | 90 |
2003 | 79 | 115 | 63 | 92 |
2002 | 80 | 116 | 65 | 95 |
2001 | 81 | 115 | 67 | 96 |
2000 | 82 | 115 | 69 | 97 |
1999 | 83 | 114 | 71 | 98 |
1998 | 84 | 113 | 73 | 98 |
1997 | 85 | 110 | 75 | 96 |
1996 | 87 | 108 | 77 | 96 |
1995 | 90 | 107 | 82 | 98 |
1994 | 91 | 104 | 86 | 98 |
1993 | 93 | 103 | 90 | 99 |
1992 | 96 | 102 | 95 | 100 |
1991 | 100 | 100 | 100 | 100 |
Fußnote: 1 Ab 2011 mit der Durchschnittsbevölkerung auf Grundlage des Zensus 2011 berechnet, bis 2010 mit der Durchschnittsbevölkerung auf Basis früherer Zählungen.
Fußnote: 2 Einschließlich Stundenfälle.
Quelle: Statistisches Bundesamt: Grunddaten der Krankenhäuser