Mindestens ein Kühlschrank, Mobiltelefon, Fernseher und eine Waschmaschine findet sich nahezu in jedem Haushalt in Deutschland. Auch über einen Internetanschluss sowie über einen Computer (PC) verfügen gut 9 von 10 Haushalten. Bei mehr als drei Viertel aller Haushalte gehörte im Jahr 2019 ein Auto zur Ausstattung. Allerdings verfügten dabei lediglich knapp ein Drittel aller Haushalte über ein neu gekauftes Auto. Die Ausstattung mit Gebrauchsgütern hängt von vielen Faktoren ab. Neben der Haushaltsgröße und dem Alter der im Haushalt lebenden Personen insbesondere auch vom Haushaltseinkommen. Dabei nimmt sowohl der Ausstattungsgrad als auch die Zahl der jeweiligen Gebrauchsgüter mit steigendem Haushaltsnettoeinkommen zu.
Fakten
Auf Basis der Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) verfügten im Jahr 2019 fast alle privaten Haushalte in Deutschland über mindestens ein Telefon (99,9 Prozent), einen Kühlschrank beziehungsweise über eine Kühl- und Gefrierkombination (99,9 Prozent) sowie über einen Fernseher (96,2 Prozent) und eine Waschmaschine (95,8 Prozent). Auch bei Internetanschlüssen (93,5 Prozent), Computern (91,6 Prozent) und Kaffeemaschinen (82,5 Prozent) war der Ausstattungsgrad sehr hoch. Schließlich verfügten im Jahr 2019 mehr als drei Viertel aller Haushalte über mindestens ein Fahrrad (79,3 Prozent), ein Auto (77,1 Prozent) sowie einen Drucker (76,7 Prozent).
Allerdings verändert sich der Ausstattungsgrad, wenn die Gebrauchsgüter nach Untergruppen gegliedert werden. Beispielsweise verfügten im Jahr 2019 lediglich 32,6 Prozent aller Haushalte über ein neu gekauftes Auto, bei 49,2 Prozent der Haushalte war zumindest ein Pkw gebraucht gekauft, bei 4,4 Prozent mindestens ein Pkw geleast. Bei Pedelecs, also Fahrrädern mit elektrischem Hilfsmotor, sinkt der Ausstattungsgrad – im Vergleich zu allen Fahrrädern – um gut 70 Prozentpunkte auf 9,0 Prozent. Bei anderen Gebrauchsgütern ist die Untergliederung nur relevant, wenn auch weiter zurückliegende Jahre betrachtet werden: Beim Fernseher war der Ausstattungsgrad im Jahr 2006 mit 95,2 Prozent ähnlich hoch wie 2019 mit 96,2 Prozent. Im selben Zeitraum ist jedoch der Anteil von Haushalten, die über einen Flachbildfernseher verfügen, von 5,0 auf 89,5 Prozent gestiegen – das ist die größte Zunahme bei den hier betrachteten Gütern (plus 84,5 Prozentpunkte).
Neben den Flachbildfernsehern hat sich auch bei anderen Gütern der Ausstattungsgrad in den 15 Jahren von 2004 bis 2019 deutlich erhöht. So zum Beispiel bei mobilen PCs (plus 69,1 Prozentpunkte), Internetanschlüssen (plus 46,4%-Punkte) oder bei Mobiltelefonen – Handy oder Smartphone (plus 24,9%-Punkte). Über mindestens ein Smartphone verfügten im Jahr 2019 vier von fünf Haushalten (81,6 Prozent), 2004 gab es das Smartphone, wie es heute verbreitet ist (also mit wenig Tasten und großem Touchscreen), noch gar nicht.
Der Ausstattungsgrad hat sich nicht bei allen Gebrauchsgütern erhöht. So reduzierte sich beispielsweise der Anteil der Haushalte mit analogen Fotoapparaten zwischen 2004 und 2019 von 75,6 auf 25,6 Prozent (minus 50,0 %-Punkte). Auch bei Gefrierschränken/Gefriertruhen (minus 25,9 %-Punkte), stationären PCs (minus 14,1 %-Punkte) sowie bei analogen Videokameras (minus 9,5 %-Punkte) sank der Ausstattungsgrad in diesem Zeitraum. Während bei analogen Fotoapparaten und Videokameras die Digitalisierung für die rückläufigen Ausstattungsgrade verantwortlich ist, werden Gefrierschränke/Gefriertruhen in erster Linie durch größere Gefrierfächer bei den heutigen Kühl- und Gefrierkombinationsgeräten ersetzt. Dem rückläufigen Ausstattungsgrad bei stationären PCs steht die oben beschriebene Erhöhung des Ausstattungsgrads bei mobilen PCs gegenüber. Bei digitalen Fotoapparaten und Videokameras, Navigationsgeräten sowie bei DVD-Geräten und MP3-Playern waren die Ausstattungsgrade über viele Jahre rasant gestiegen. Die zuletzt rückläufigen Ausstattungsgrade bei diesen Gütern lassen sich damit erklären, dass ihre Funktionen vor allem in Smartphones und Tablets integriert wurden.
Die Ausstattung mit Gebrauchsgütern hängt von vielen Faktoren ab. Neben der Haushaltsgröße und dem Alter der im Haushalt lebenden Personen insbesondere auch vom Haushaltseinkommen. Im Rahmen der LWR werden sechs Einkommensgruppen unterschieden. Bei 47 der hier betrachteten 51 Gebrauchsgüter gilt grundsätzlich, dass der Ausstattungsgrad mit steigendem Haushaltsnettoeinkommen zunimmt – für die ersten fünf Einkommensgruppen gilt dies sogar uneingeschränkt. Insbesondere beim Kabel-TV-Anschluss ist es jedoch umgekehrt: Je niedriger das monatliche Haushaltsnettoeinkommen, desto höher ist der Ausstattungsgrad. Die Werte fallen mit zunehmenden Haushaltseinkommen von 54,0 auf 33,0 Prozent. Ähnlich verhält es sich beim Antennen-TV-Anschluss, wobei der Ausstattungsgrad insgesamt niedriger ist. Schließlich ist in der obersten Einkommensgruppe (5.000-18.000 Euro) der Ausstattungsgrad bei gebraucht gekauften Pkw geringer als bei den Haushalten, deren monatliches Nettoeinkommen bei 3.600 bis unter 5.000 Euro liegt und bei beiden Einkommensgruppen ist der Ausstattungsgrad bei Filterkaffeemaschinen etwas niedriger als bei den mittleren Einkommensklassen. Bei den letztgenannten Fällen werden die Gebrauchsgüter jedoch durch teurere Alternativen ersetzt: Bei Neuwagen, geleasten Fahrzeugen und Kaffeevollautomaten ist der Ausstattungsgrad der beiden höchsten Einkommensgruppen jeweils höher als der der unteren vier Einkommensgruppen.
Nicht nur der Ausstattungsgrad steigt mit zunehmenden Einkommen, auch die Anzahl der Gebrauchsgüter – der sogenannte Ausstattungsbestand – nimmt mit dem Einkommen zu. Außer bei Spielkonsolen (und dort auch nur bei der obersten Einkommensklasse) gilt das für alle hier betrachteten Gebrauchsgüter. Bei der obersten Einkommensgruppe (monatliches Haushaltsnettoeinkommen: 5.000-18.000 Euro) lag der Ausstattungsbestand bei Krafträdern (Motorräder, Mofas, Roller) im Jahr 2019 bei 29,8 je 100 Haushalte. Bei der untersten Einkommensgruppe (weniger als 1.300 Euro) lag der Ausstattungsbestand bei 3,9 je 100 Haushalte. Der Ausstattungsbestand der obersten Einkommensgruppe war bei Krafträdern demnach 7,6-mal höher als der Bestand bei der untersten Einkommensgruppe. Einen deutlich höheren Ausstattungsbestand hatte die oberste Einkommensgruppe im Vergleich zur untersten Einkommensgruppe im Jahr 2019 auch bei Kaffeevollautomat (Faktor: 7,1), Pedelecs (6,1), neu gekauften Pkw (5,8), digitalen Videokameras (5,4) und Navigationsgeräten (5,0). Ähnlich hoch war der Ausstattungsbestand bei Filterkaffeemaschinen und Waschmaschinen (jeweils Faktor: 1,2), Mikrowellengeräten (1,3) und analogen Fotoapparaten (1,4). Bezogen auf 41 im Rahmen der LWR betrachtete Güter war der Ausstattungsbestand der obersten Einkommensgruppe durchschnittlich 3,2-mal höher als der der untersten Einkommensgruppe.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Der Ausstattungsgrad gibt den Anteil der Haushalte an, in denen ausgewählte Gebrauchsgüter vorhanden sind. Beispielsweise bedeutet ein Ausstattungsgrad von 97 Prozent bei Mobiltelefonen, dass 97 von 100 Haushalten mindestens ein Mobiltelefon haben.
Der Ausstattungsbestand gibt die Anzahl ausgewählter Gebrauchsgüter je Haushalt an. Beispielsweise bedeutet ein Ausstattungsbestand von 180 beim Gebrauchsgut Fahrrad, dass je 100 Haushalte 180 Fahrräder zur Verfügung stehen.
Generell werden Personen in Gemeinschaftsunterkünften und Anstalten (darunter Personen in Alters- und Pflegeheimen, Angehörige der Bereitschaftspolizei, der Bundespolizei und der Bundeswehr soweit diese nicht einen ständigen Wohnsitz außerhalb der Kaserne haben) nicht in die Erhebung im Rahmen der Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) einbezogen. Auch Obdachlose und Haushalte, deren monatliches Nettoeinkommen 18.000 Euro und mehr beträgt, werden nicht erfasst. Zudem ist für die LWR eine Einbeziehung der Haushalte von Selbstständigen (Gewerbetreibende, Landwirte, freiberuflich Tätige) nach den gesetzlichen Vorgaben nicht zulässig.