Unabhängig von der Entwicklung der Zahl der Beschäftigten hat sich der Anteil der Teilzeitbeschäftigten kontinuierlich erhöht. Bezogen auf die abhängig Erwerbstätigen stieg der Anteil zwischen 1985 und 2018 bei den Männern von 1,4 auf 11,2 Prozent und bei den Frauen von 28,9 auf 47,9 Prozent. 9,5 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten in Deutschland würden gern mehr Stunden arbeiten und wären dafür auch verfügbar. 45,8 Prozent der Frauen gaben familiäre Verpflichtungen als Grund für die Teilzeitbeschäftigung an, bei den Männern waren es 10,3 Prozent.
Fakten
Hinweis: Nach gegenwärtigem Stand wird die Corona-Pandemie erheblichen Einfluss auf die Zahl der Erwerbstätigen und die Unterbeschäftigung haben. Aktuelle Monatsdaten zur Zahl der Erwerbstätigen finden Sie hier:
Zu den abhängig Erwerbstätigen gehören nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Angestellte, Arbeiter, Beamte und Auszubildende. Zwischen 1985 und 2018 nahm die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um 30,1 Prozent zu. Gleichzeitig hat sich laut Mikrozensus die Zahl der Teilzeitbeschäftigten nahezu vervierfacht (plus 285 Prozent). Entsprechend haben sich auch die Anteile verschoben: Waren 1985 noch 88,0 Prozent der abhängig Erwerbstätigen in Vollzeit beschäftigt, galt dies 2018 für nur noch 71,2 Prozent.
Im Jahr 2018 lag die Zahl der abhängig erwerbstätigen Männer bei 19,7 Millionen und die der Frauen bei 18,1 Millionen. Allerdings bestehen in Bezug auf den Beschäftigungsumfang erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während im Jahr 2018 bei den Männern 88,8 Prozent Vollzeitbeschäftigte waren, galt das bei den Frauen für lediglich 52,1 Prozent. Entsprechend waren im Jahr 2018 bei den Männern 11,2 Prozent teilzeitbeschäftigt und bei den Frauen 47,9 Prozent. 1985 lag der Anteil der Teilzeitbeschäftigten sowohl bei den Männern mit 1,4 Prozent als auch bei den Frauen mit 28,9 Prozent noch deutlich niedriger.
Nach Angaben von Eurostat würden in Deutschland 9,5 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten gern mehr Stunden arbeiten und wären dafür auch verfügbar. Im Jahr 2018 waren 12,9 Prozent der teilzeitbeschäftigten Männer und 8,5 Prozent der Frauen eigentlich auf der Suche nach einem Vollzeitjob.
Bezogen auf die Jahre 1991 bis 2018 war der Anteil der unterbeschäftigten Teilzeitbeschäftigten im Jahr 2006 mit 22,4 Prozent am höchsten. 1991 und 1992 waren jeweils nur 5,4 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten auf der Suche nach einem Vollzeitjob. Zwischen 2008 und 2018 ist der Anteil der unterbeschäftigten Teilzeitbeschäftigten zehn Mal in Folge gesunken – von 22,0 auf 9,5 Prozent. Der stärkste Anstieg erfolgte zwischen 2002 und 2006. In diesem Zeitraum hatte die Zahl der Mini-Jobs als Folge gesetzlicher Änderungen deutlich zugenommen.
Neben dem Umstand, keine Vollzeitstelle gefunden zu haben, gibt es noch weitere Gründe für Teilzeitbeschäftigung. Ein großer Teil der Teilzeitbeschäftigten arbeitet aus familiären Gründen in Teilzeit: 2018 nannten 23,6 Prozent die Betreuung von Kindern oder anderen Angehörigen als Grund für die Teilzeitbeschäftigung, 14,4 Prozent sonstige familiäre Verpflichtungen – zusammen also 38 Prozent. Frauen üben deutlich häufiger eine Teilzeitbeschäftigung wegen familiärer Pflichten aus als Männer: 2018 nannten 45,8 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen familiäre Verpflichtungen als Grund, bei den Männern waren es lediglich 10,3 Prozent.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Unterscheidung zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung basiert hier auf den Eigenangaben der Befragten.
Der Mikrozensus ist die größte jährliche Haushaltsbefragung der amtlichen Statistik in Deutschland: Mit rund 810.000 Personen in etwa 370.000 privaten Haushalten und Gemeinschaftsunterkünften wird fast 1 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zu seinen Arbeits- und Lebensbedingungen befragt.
Bei der Arbeitskräfteerhebung sind Erwerbstätige alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Bezugswoche gegen Entgelt, zur Gewinnerzielung oder zur Mehrung des Familieneinkommens mindestens eine Stunde gearbeitet haben sowie alle Personen, die nur vorübergehend von ihrer Arbeit abwesend sind (zum Beispiel aufgrund von Krankheit, Urlaub, Streik, Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen).
Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte
Abhängig Erwerbstätige nach Beschäftigungsumfang und Geschlecht, Anteile in Prozent, 1985 bis 2018
insgesamt 1 | Männer | Frauen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Vollzeit | Teilzeit | Vollzeit | Teilzeit | Vollzeit | Teilzeit | |
Anteile, in Prozent | ||||||
2018 | 71,2 | 28,8 | 88,8 | 11,2 | 52,1 | 47,9 |
2017 | 71,2 | 28,8 | 88,9 | 11,1 | 52,1 | 47,9 |
2016 | 71,4 | 28,6 | 89,2 | 10,8 | 52,2 | 47,8 |
2015 | 71,3 | 28,7 | 89,4 | 10,6 | 52,0 | 48,0 |
2014 | 71,7 | 28,3 | 89,6 | 10,4 | 52,4 | 47,6 |
2013 | 71,6 | 28,4 | 89,7 | 10,3 | 52,1 | 47,9 |
2012 | 72,8 | 27,2 | 90,2 | 9,8 | 53,9 | 46,1 |
2011 | 72,8 | 27,2 | 90,4 | 9,6 | 53,7 | 46,3 |
2010 | 73,3 | 26,7 | 90,7 | 9,3 | 54,1 | 45,9 |
2009 | 73,5 | 26,5 | 90,8 | 9,2 | 54,2 | 45,8 |
2008 | 73,7 | 26,3 | 91,0 | 9,0 | 54,0 | 46,0 |
2007 | 73,7 | 26,3 | 91,1 | 8,9 | 53,8 | 46,2 |
2006 | 73,8 | 26,2 | 91,2 | 8,8 | 54,0 | 46,0 |
2005 | 75,5 | 24,5 | 92,6 | 7,4 | 55,7 | 44,3 |
04/2001 | 79,2 | 20,8 | 94,8 | 5,2 | 60,4 | 39,6 |
04/1997 | 82,3 | 17,7 | 96,1 | 3,9 | 64,6 | 35,4 |
04/1993 | 85,0 | 15,0 | 97,7 | 2,3 | 67,8 | 32,2 |
04/1989 2 | 87,1 | 12,9 | 98,3 | 1,7 | 69,8 | 30,2 |
06/1985 | 88,0 | 12,0 | 98,6 | 1,4 | 71,1 | 28,9 |
Fußnote: 1 Vollzeit/Teilzeit: Selbsteinstufung der Befragten.
Fußnote: 2 bis 1990: Westdeutschland
Quelle: Statistisches Bundesamt: Mikrozensus
Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte
Abhängig Erwerbstätige nach Beschäftigungsumfang und Geschlecht, in absoluten Zahlen, 1985 bis 2018
insgesamt 1 | Männer | Frauen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Vollzeit | Teilzeit | Vollzeit | Teilzeit | Vollzeit | Teilzeit | |
in Tsd. | ||||||
2018 | 26.891 | 10.855 | 17.457 | 2.198 | 9.434 | 8.657 |
2017 | 26.641 | 10.754 | 17.318 | 2.170 | 9.324 | 8.583 |
2016 | 26.456 | 10.584 | 17.191 | 2.084 | 9.264 | 8.499 |
2015 | 25.655 | 10.302 | 16.649 | 1.975 | 9.006 | 8.327 |
2014 | 25.517 | 10.055 | 16.543 | 1.916 | 8.975 | 8.139 |
2013 | 25.201 | 9.986 | 16.379 | 1.877 | 8.822 | 8.109 |
2012 | 25.242 | 9.437 | 16.288 | 1.764 | 8.954 | 7.672 |
2011 | 25.044 | 9.345 | 16.183 | 1.713 | 8.861 | 7.632 |
2010 | 25.263 | 9.196 | 16.390 | 1.680 | 8.873 | 7.516 |
2009 | 25.126 | 9.076 | 16.340 | 1.664 | 8.786 | 7.412 |
2008 | 25.233 | 9.008 | 16.599 | 1.645 | 8.634 | 7.363 |
2007 | 24.765 | 8.841 | 16.324 | 1.603 | 8.441 | 7.239 |
2006 | 24.236 | 8.594 | 15.970 | 1.550 | 8.266 | 7.044 |
2005 | 24.215 | 7.851 | 15.917 | 1.264 | 8.298 | 6.587 |
04/2001 | 25.946 | 6.798 | 16.985 | 925 | 8.961 | 5.873 |
04/1997 | 26.258 | 5.659 | 17.199 | 701 | 9.058 | 4.958 |
04/1993 | 27.822 | 4.900 | 18.428 | 443 | 9.394 | 4.458 |
04/1989 2 | 21.527 | 3.191 | 14.736 | 258 | 6.791 | 2.933 |
06/1985 | 20.672 | 2.819 | 14.232 | 198 | 6.440 | 2.621 |
Fußnote: 1 Vollzeit/Teilzeit: Selbsteinstufung der Befragten.
Fußnote: 2 bis 1990: Westdeutschland
Quelle: Statistisches Bundesamt: Mikrozensus