Bildung ist ein zentraler Faktor, um die Erwerbstätigenquote zu erhöhen: In allen Jahren von 1992 bis 2019 lag die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung mit hohem Bildungsstand bei mehr als 80 Prozent und damit über der Quote der gleichaltrigen Bevölkerung mit einem mittleren Bildungsstand. Letztere lag wiederum durchgehend über der Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen mit niedrigem Bildungsstand. Neben dem Bildungsstand hat auch die Staatsangehörigkeit einen erheblichen Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung: Die Erwerbstätigenquote der Deutschen lag in allen Jahren des Zeitraums 1995 bis 2019 über der Quote der Ausländer. Allerdings stieg die Erwerbstätigenquote der Ausländer seit dem Tiefststand im Jahr 2005 relativ stärker als die der Deutschen.
Fakten
Hinweis: Nach gegenwärtigem Stand wird die Corona-Pandemie erheblichen Einfluss auf die Zahl der Erwerbstätigen haben. Aktuelle Monatsdaten zur Gesamtzahl der Erwerbstätigen finden Sie hier:
Die Erwerbstätigenquote entspricht dem Anteil der Erwerbstätigen an der gleichaltrigen Bevölkerung. Bezogen auf die 15- bis unter 65-jährigen sank laut Eurostat die Erwerbstätigenquote in Deutschland zwischen 1992 und 1997 kontinuierlich von 66,6 auf 63,6 Prozent. Nach einem leichten Anstieg auf 65,7 Prozent im Jahr 2001, fiel die Quote bis 2004 auf 64,3 Prozent. Seitdem ist die Erwerbstätigenquote 15 Jahre in Folge gestiegen. 2008 lag sie zum ersten Mal bei mehr als 70 Prozent, 2019 erreichte sie mit 76,7 Prozent den bisherigen Höchststand.
Zur Gesamtentwicklung tragen die Erwerbstätigenquoten verschiedener Gruppen unterschiedlich bei. Erhebliche Abweichungen von der durchschnittlichen Erwerbstätigenquote ergeben sich zum Beispiel dann, wenn nach dem höchsten erreichten Bildungsstand unterschieden wird: Deutschlandweit lag die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung mit einem hohen Bildungsstand bei 89,0 Prozent im Jahr 2019. Bei der gleichaltrigen Bevölkerungsgruppe mit einem mittleren Bildungsstand war die Quote mit 80,8 Prozent deutlich niedriger. Schließlich lag die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen mit niedrigem Bildungsstand bei lediglich 49,4 Prozent (Bildungsstand nach der Klassifikation ISCED – International Standard Classification of Education).
Der Zusammenhang zwischen hohem/mittlerem/niedrigem Bildungsstand und hoher/mittlerer/niedriger Erwerbstätigenquote gilt dabei für alle hier betrachteten Jahre – sowohl für die Bevölkerung insgesamt als auch für eine gesonderte Betrachtung von Männern und Frauen. Zudem ist der Abstand zwischen den Quoten durchgehend hoch: Im Zeitraum 1992 bis 2019 bewegte sich die Erwerbstätigenquote der Bevölkerung mit niedrigem Bildungsstand zwischen den Werten 40,7 Prozent (2004) und 55,3 Prozent (2000). Bei der Bevölkerung mit mittlerem Bildungsstand lag die Erwerbstätigenquote hingegen zwischen 68,2 Prozent (2004) und 80,8 Prozent (2019). Schließlich lag die Erwerbstätigenquote der Bevölkerung mit hohem Bildungsstand in den Jahren 1992 bis 2019 durchgehend bei mehr als 80 Prozent. Die Quote schwankte dabei lediglich zwischen 81,7 Prozent (1997) und 89,0 Prozent (2019). Bildung ist demnach ein zentraler Faktor, um die Erwerbstätigenquote zu erhöhen.
Die Erwerbstätigenquote der Männer ist bei allen drei Bildungsständen höher als die der Frauen. Bei Männern und Frauen mit niedrigem Bildungsstand ist dabei der Abstand zwischen den Erwerbstätigenquoten am höchsten. Beides gilt für den gesamten Zeitraum 1992 bis 2019. Allerdings haben sich die Abstände zwischen den Erwerbstätigenquoten der Männer und Frauen bei allen drei Bildungsständen deutlich verringert. Insgesamt lag im Jahr 1992 die Erwerbstätigenquote der Männer noch 20,9 Prozentpunkte über jener der Frauen (76,9 gegenüber 56,0 Prozent), bis 2019 schrumpfte der Abstand stetig auf 7,7 Prozentpunkte (80,5 gegenüber 72,8 Prozent).
Neben dem Bildungsstand hat auch die Staatsangehörigkeit einen erheblichen Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung. Die Erwerbstätigenquote der Deutschen lag in allen Jahren des Zeitraums 1995 bis 2019 über der Quote der Ausländer. Während sich die Erwerbstätigenquote der Deutschen in dieser Zeit relativ stetig von 65,6 auf 78,4 Prozent erhöhte, entwickelte sich die Quote der Ausländer uneinheitlicher. Allerdings ist die Erwerbstätigenquote der Ausländer seit dem Tiefststand im Jahr 2005 (52,7 Prozent) relativ stärker gestiegen als die der Deutschen – auf 66,6 Prozent im Jahr 2019.
Zwischen 1995 und 2006 hat sich der Abstand zwischen den Erwerbstätigenquoten der deutschen und ausländischen Frauen insgesamt vergrößert. Seitdem schwankt er um 19 Prozentpunkte, 2019 betrug die Differenz 18,4 Prozentpunkte (75,4 gegenüber 57,0 Prozent) – dabei hatte die Erwerbstätigenquote der ausländischen Frauen 2019 das Niveau der Quote der deutschen Frauen im Jahr 1998 (jeweils 57,0 Prozent). Zwischen 2005 und 2019 erhöhte sich die Erwerbstätigenquote der ausländischen Frauen (plus 33,5 Prozent) relativ stärker als die Erwerbstätigenquote der deutschen Frauen (plus 22,6 Prozent) und auch stärker als die Quote der ausländischen bzw. deutschen Männer (plus 20,7 bzw. 12,7 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Informationen zu den Erwerbstätigenquoten nach Geschlecht und Altersgruppen erhalten Sie
Erwerbstätige sind grundsätzlich alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Bezugswoche (der EU-Arbeitskräfteerhebung) gegen Entgelt oder zur Gewinnerzielung mindestens eine Stunde gearbeitet haben sowie alle Personen, die nur vorübergehend von ihrer Arbeit abwesend sind (zum Beispiel aufgrund von Krankheit, Urlaub, Streik, Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen).
Informationen zur Erwerbstätigkeit in Europa erhalten Sie
Erwerbstätigenquoten nach Bildungsstand
In Prozent, 15- bis 64-jährige Bevölkerung, 1992 bis 2019
insgesamt | nach höchstem erreichten Bildungsstand | |||
---|---|---|---|---|
unterhalb des Primarbereichs, Primarbereich und Sekundarbereich I (Stufen 0-2) | Sekundarbereich II u. postsekundarer, nicht tertiärer Bereich (Stufen 3 und 4) | Tertiärbereich (Stufen 5-8) | ||
2019 | 76,7 | 49,4 | 80,8 | 89,0 |
2018 | 75,9 | 48,3 | 80,2 | 88,5 |
2017 | 75,2 | 47,6 | 79,5 | 88,1 |
2016 | 74,7 | 47,0 | 78,9 | 87,9 |
2015 | 74,0 | 46,1 | 78,0 | 87,8 |
2014 | 73,8 | 46,0 | 77,7 | 87,7 |
2013 | 73,5 | 53,3 | 77,0 | 87,6 |
2012 | 73,0 | 52,7 | 76,5 | 87,7 |
2011 | 72,7 | 52,8 | 76,1 | 87,8 |
2010 | 71,3 | 45,4 | 74,7 | 86,8 |
2009 | 70,3 | 45,3 | 73,9 | 86,3 |
2008 | 70,1 | 45,6 | 74,0 | 85,7 |
2007 | 69,0 | 44,8 | 73,1 | 85,3 |
2006 | 67,2 | 44,1 | 71,2 | 84,2 |
2005 | 65,5 | 42,3 | 69,4 | 82,8 |
2004 | 64,3 | 40,7 | 68,2 | 82,6 |
2003 | 64,9 | 42,6 | 69,0 | 82,9 |
2002 | 65,4 | 43,6 | 69,8 | 83,0 |
2001 | 65,7 | 44,9 | 69,9 | 83,2 |
2000 | 65,3 | 55,3 | 69,9 | 83,0 |
1999 | 64,8 | 54,5 | 69,7 | 82,6 |
1998 | 63,7 | – | – | – |
1997 | 63,6 | 41,7 | 68,5 | 81,7 |
1996 | 64,1 | 42,8 | 69,2 | 82,5 |
1995 | 64,7 | 45,2 | 69,2 | 83,0 |
1994 | 64,7 | 45,8 | 68,8 | 82,5 |
1993 | 65,1 | 47,7 | 68,8 | 83,4 |
1992 | 66,6 | 47,8 | 70,5 | 83,5 |
Quelle: Eurostat: Online-Datenbank: Erwerbstätigenquoten nach Bildungsstand (Stand: 04/2020)
Erwerbstätigenquoten nach Staatsangehörigkeit
In Prozent, 15- bis 64-jährige Bevölkerung, 1995 bis 2019
Deutsche | Ausländer | Personen mit der Staatsangehörigkeit eines EU28-Staates (ohne Deutschland) | Personen mit der Staatsangehörigkeit eines Nicht-EU28- Staates | |
---|---|---|---|---|
2019 | 78,4 | 66,6 | 78,3 | 57,6 |
2018 | 77,8 | 64,8 | 77,3 | 55,0 |
2017 | 77,3 | 62,6 | 76,4 | 52,3 |
2016 | 76,5 | 62,2 | 75,7 | 51,4 |
2015 | 75,4 | 62,9 | 73,9 | 54,2 |
2014 | 75,1 | 62,8 | 73,4 | 54,7 |
2013 | 74,8 | 62,5 | 72,4 | 54,9 |
2012 | 74,2 | 62,1 | 71,9 | 55,0 |
2011 | 74,0 | 60,9 | 71,0 | 53,8 |
2010 | 72,7 | 58,3 | 68,4 | 51,6 |
2009 | 71,9 | 57,4 | 67,8 | 50,6 |
2008 | 71,7 | 57,3 | 68,1 | 50,0 |
2007 | 70,5 | 55,9 | 67,2 | 48,4 |
2006 | 68,7 | 53,9 | 65,5 | 46,3 |
2005 | 66,9 | 52,7 | – | – |
2004 | 65,5 | 52,8 | – | – |
2003 | 66,1 | 54,4 | – | – |
2002 | 66,4 | 56,0 | – | – |
2001 | 66,6 | 57,3 | – | – |
2000 | 66,3 | 56,0 | – | – |
1999 | 65,9 | 54,7 | – | – |
1998 | 64,8 | 53,2 | – | – |
1997 | 64,7 | 53,0 | – | – |
1996 | 65,1 | 54,8 | – | – |
1995 | 65,6 | 57,0 | – | – |
Quelle: Eurostat: Online-Datenbank: Erwerbstätigenquoten nach Staatsangehörigkeit (Stand: 04/2020)