Bildung ist ein zentraler Faktor für die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung. Zwischen 2005 und 2019 erhöhte sich das Bildungsbudget in Deutschland um 86 Milliarden Euro beziehungsweise um 60,0 Prozent auf insgesamt 229 Milliarden Euro. Trotz dieser Ausgabensteigerung hat sich das Bildungsbudget bezogen auf die wirtschaftliche Entwicklung kaum verändert: Seit mehr als zwei Jahrzehnten entsprechen die Bildungsausgaben sechs bis sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Fakten
Da die Ausgaben für Bildung die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung sehr stark beeinflussen, ist die Ausstattung des Bildungswesens mit Finanzmitteln, deren Verteilung auf die einzelnen Bildungsbereiche sowie deren Finanzierung durch Bund, Länder, Gemeinden und den privaten Bereich (Unternehmen, private Haushalte, private Organisationen ohne Erwerbszweck) immer wieder Teil der bildungspolitischen Diskussion. Die gesamten öffentlichen und privaten Bildungsaufwendungen in Deutschland werden im sogenannten Bildungsbudget abgebildet, das jährlich vom Statistischen Bundesamt erstellt wird.
Im Jahr 2019 lag das Bildungsbudget in Deutschland bei 229,0 Milliarden Euro. Davon entfielen 46,2 Prozent auf Schulen und den schulnahen Bereich (darunter 34,3 Prozent auf allgemeinbildende Bildungsgänge, 5,7 Prozent auf berufliche Bildungsgänge und 5,2 Prozent auf die betriebliche Ausbildung im dualen System). An zweiter Stelle stand mit 18,6 Prozent der Tertiärbereich, also die Ausgaben für Universitäten und Fachhochschulen, Fachschulen, Fachakademien, Berufsakademien, Schulen des Gesundheitswesens im Tertiärbereich, Studentenwerke sowie für Forschung und Entwicklung an Hochschulen. Darauf folgte der Elementarbereich – Krippen, Kindergärten, Vorschulklassen, Schulkindergärten – mit einem Anteil von 15,0 Prozent am Bildungsbudget. 10,0 Prozent des Budgets entfielen im Jahr 2019 auf die Bereiche Weiterbildung, Horte, Jugendarbeit, Volkshochschulen und sonstige Bildungsangebote. Schließlich hatten die Ausgaben für Bildungsförderung (zum Beispiel BAföG) einen Anteil von 6,0 Prozent und die Ausgaben privater Haushalte für Bildungsgüter und -dienste außerhalb von Bildungseinrichtungen einen Anteil von 2,9 Prozent am Bildungsbudget.
Zwischen 2005 und 2019 erhöhte sich das Bildungsbudget um 85,9 Milliarden Euro beziehungsweise um 60,0 Prozent. Dabei verlief die Entwicklung in den einzelnen Bildungsbereichen zum Teil sehr unterschiedlich. Beispielsweise erhöhten sich die Ausgaben im Tertiärbereich zwischen 2005 und 2019 mit 80,1 Prozent überdurchschnittlich stark. Noch deutlich stärker nahmen im selben Zeitraum die Ausgaben im Elementarbereich mit 156,7 Prozent zu – dabei haben sich die Ausgaben für Kinder unter 3 Jahren allein zwischen 2005 und 2018 vervierfacht (plus 392 Prozent). Auf der anderen Seite nahmen die Ausgaben für Schulen und den schulnahen Bereich zwischen 2005 und 2019 um lediglich 40,1 Prozent zu – darunter zum Beispiel die betriebliche Ausbildung im dualen System mit einem Wachstum von nur 12,4 Prozent.
Trotz der Ausgabensteigerung hat sich das Bildungsbudget bezogen auf die wirtschaftliche Entwicklung kaum verändert. Seit mehr als zwei Jahrzehnten entsprechen die Bildungsausgaben sechs bis sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). 2005 entsprach das Bildungsbudget 6,3 Prozent des BIP, 2010 lag der Anteil bei 6,8 Prozent und 2019 bei 6,6 Prozent des BIP.
Das deutsche Bildungswesen ist im Schul- und Hochschulbereich durch eine öffentliche Finanzierungsstruktur geprägt. In den Bereichen betriebliche Aus- und Weiterbildung sowie berufsorientierte Bildung sind Unternehmen, private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck traditionell stärker an der Finanzierung beteiligt. Rund vier Fünftel des gesamten Bildungsbudgets wurden 2018 von Bund, Ländern und Gemeinden aufgebracht (80,5 Prozent), das verbleibende Fünftel vom privaten Bereich (19,2 Prozent) sowie vom Ausland (0,3 Prozent). Der Bund finanziert, verteilt über alle Bildungsbereiche, 10,1 Prozent der Bildungsausgaben, auf die Länder entfallen 52,8 Prozent, auf die Gemeinden 17,6 Prozent.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Das Bildungsbudget fasst als Gesamtrechnungssystem die Ausgaben für Bildung zusammen und zeigt die Finanzierungsbeiträge der öffentlichen Haushalte (Bund, Länder, Gemeinden), des privaten Bereichs (Unternehmen, private Haushalte, private Organisationen ohne Erwerbszweck) sowie des Auslands. Das Bildungsbudget besteht aus einem international abgegrenzten Teilbereich und aus zusätzlichen bildungsrelevanten Ausgaben in nationaler Abgrenzung.
Die Ausgaben für das Bildungsbudget in internationaler Abgrenzung stellen mit Abstand den größten Posten des Gesamtbudgets dar. Sie umfassen die Ausgaben für das formale Bildungssystem. Dazu zählen:
direkte Ausgaben für Bildungseinrichtungen – also Krippen, Kindergärten, Schulen, Ausbildungsbetriebe, Hochschulen (darunter Ausgaben in den Bereichen Personal, Lehr-/Lernmittel, Heizung, Elektrizität, Reinigung, Erhaltung und Bau von Gebäuden sowie Ausgaben an Hochschulen für Forschung und Entwicklung),
Ausgaben für Bildungsdienste und -güter außerhalb von Bildungseinrichtungen (darunter Ausgaben der Bildungsteilnehmenden bzw. ihrer Eltern zum Beispiel für Nachhilfeunterricht, Anschaffung von Taschenrechnern, Büchern, Schreibwaren),
Ausgaben für die Förderung der Teilnehmenden an formalen Bildungsprogrammen (zum Beispiel BAföG oder Kindergeld für volljährige Bildungsteilnehmende).
Die Abgrenzung des internationalen Teils orientiert sich an der internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED). Ausführliche Informationen zur ISCED-Klassifikation (International Standard Classification of Education) erhalten Sie bei Eurostat: Externer Link: https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Glossary:International_standard_classification_of_education_(ISCED)/de
Ergänzend zum internationalen Teil werden in das Bildungsbudget auch zusätzliche Ausgaben in nationaler Abgrenzung einbezogen. Sie umfassen Ausgaben für non-formale Bildungseinrichtungen wie die Ausgaben für Horte, betriebliche Weiterbildung, Volkshochschulen, Einrichtungen der Lehrerfortbildung, Einrichtungen der Jugendarbeit und Ähnliches. Zudem wird auch für den non-formalen Teilbereich des Bildungsbudgets die Förderung von Teilnehmenden an Weiterbildungsmaßnahmen erfasst.
Bei der Analyse der Ausgaben wird zwischen der Durchführungs- und Finanzierungsbetrachtung unterschieden. Bei der Durchführungsbetrachtung wird danach gefragt, in welchem Bereich und mit welchem Ergebnis die Bildungs-, Forschungs- und Wissenschaftsleistungen erbracht werden. Bei der Finanzierungsbetrachtung geht es darum, wer die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft finanziert.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP ist gegenwärtig das wichtigste gesamtwirtschaftliche Produktionsmaß.