Zwischen 2005 und 2019 hat sich der Anteil der Personen mit Haupt- bzw. Volksschulabschluss von 42,1 auf 28,6 Prozent reduziert. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Personen mit Fachhochschul-/Hochschulreife von 22,2 auf 33,5 Prozent zu. Bei den beruflichen Bildungsabschlüssen hat sich der Anteil der akademischen Abschlüsse etwas vergrößert. Allerdings haben nicht alle Personen von dieser Entwicklung profitiert: Im Jahr 2019 hatten von den 15-Jährigen und Älteren 4,0 Prozent keinen allgemeinbildenden Schulabschluss und 16,3 Prozent waren ohne beruflichen Bildungsabschluss.
Fakten
Die eigene schulische und berufliche Bildung hat großen Einfluss auf die persönliche und berufliche Entwicklung. Beispielsweise beeinflusst der Bildungsabschluss in erheblichem Maße die Erwerbstätigenquote: Laut Eurostat lag im Jahr 2019 die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung mit einem niedrigen Bildungsstand deutschlandweit bei lediglich 49,4 Prozent. Bei der gleichaltrigen Bevölkerungsgruppe mit einem mittleren Bildungsstand war die Quote mit 80,8 Prozent deutlich höher. Schließlich lag die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen mit hohem Bildungsstand sogar bei 89,0 Prozent (Bildungsstand nach der Klassifikation ISCED – International Standard Classification of Education). Ebenso ist seit Jahrzehnten ein Zusammenhang zwischen hohem/mittlerem/niedrigem Bildungsstand und niedriger/mittlerer/hoher Arbeitslosenquote festzustellen – bei Männern und bei Frauen.
Bezogen auf den allgemeinbildenden Schulabschluss und das Jahr 2019 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 3,5 Prozent der 15-jährigen und älteren Bevölkerung noch in schulischer Ausbildung. 92,1 Prozent verfügten über einen allgemeinbildenden Schulabschluss: 28,6 Prozent hatten einen Haupt- bzw. Volksschulabschluss, 6,5 Prozent einen Abschluss der polytechnischen Oberschule (Schulform der DDR), 23,5 Prozent einen mittleren Abschluss und 33,5 Prozent die Fachhochschul-/Hochschulreife. 4,0 Prozent hatten keinen allgemeinbildenden Schulabschluss – das entsprach rund 2,86 Millionen Personen (einschließlich Personen mit Abschluss nach höchstens 7 Jahren Schulbesuch). Für 0,2 Prozent lagen keine Angaben vor.
Zwischen 2005 und 2019 hat sich der Anteil der Personen mit Haupt- bzw. Volksschulabschluss an allen Schulabschlüssen von 42,1 auf 28,6 Prozent reduziert. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Personen mit Fachhochschul-/Hochschulreife von 22,2 auf 33,5 Prozent zu. Zu dieser Entwicklung passt auch, dass bei einer Unterscheidung nach Alter festzustellen ist, dass bei den älteren Altersgruppen der Anteil der Personen mit einem Hauptschulabschluss deutlich höher ist als bei den Jüngeren: Bei den 65-Jährigen und Älteren lag der Anteil der Personen mit einem Haupt- bzw. Volksschulabschluss im Jahr 2019 bei 52,9 Prozent. Bei den 60- bis unter 65-Jährigen sinkt der Anteil auf ein Drittel (33,3 Prozent) und bei den 40- bis unter 45-Jährigen auf ein Fünftel (20,7 Prozent). Schließlich hatten in der Gruppe der 20- bis unter 25-Jährigen lediglich 12,6 Prozent einen Hauptschulabschluss. Auf der anderen Seite gilt: Je älter die Altersgruppe, desto niedriger ist der jeweilige Anteil der Personen mit Fachhochschul-/Hochschulreife. Bei den 65-Jährigen und Älteren hatten im Jahr 2019 lediglich 19,0 Prozent die Fachhochschul-/Hochschulreife, bei den 20- bis unter 25-Jährigen waren es hingegen 54,5 Prozent.
An den beschriebenen Entwicklungen haben die Frauen einen größeren Anteil als die Männer: Im Jahr 2019 hatten von den 65-jährigen und älteren Männern ohne Migrationshintergrund 26,2 Prozent die Fachhochschul-/Hochschulreife. Bei den 20- bis unter 25-jährigen Männern waren es 53,1 Prozent – das entspricht einer Differenz von 26,9 Prozentpunkten. Bei den Frauen lagen die entsprechenden Werte mit 12,2 und 62,8 Prozent deutlich weiter auseinander (50,6 %-Punkte). Dass bei den jüngeren Jahrgängen deutlich mehr Personen über die Fachhochschul-/Hochschulreife verfügen als bei den älteren Jahrgängen, ist also bei den Frauen noch ausgeprägter als bei den Männern. Ab der Gruppe der 45- bis unter 50-Jährigen ist der Anteil der Männer mit Fachhochschul-/Hochschulreife an allen Männern höher als der Anteil der Frauen mit Fachhochschul-/Hochschulreife an allen Frauen. Und je älter die Altersgruppe ist, desto größer ist der Abstand zwischen den beiden Werten. Bei den 20- bis unter 45-Jährigen ist es umgekehrt: Hier liegt der Anteil der Personen mit Fachhochschul-/Hochschulreife bei den Frauen höher als bei den Männern. Dabei gilt: Je jünger die Altersgruppe, desto größer ist der Abstand, der die Männer von den Frauen trennt.
Auch bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist der Anteil der Personen mit Fachhochschul-/Hochschulreife an allen Schulabschlüssen gestiegen bzw. bei den jüngeren Altersgruppen höher als bei den älteren Altersgruppen. Und auch hier ist der Abstand zwischen jüngeren und älteren Frauen größer als der Abstand zwischen jüngeren und älteren Männern. Mit dem Unterschied, dass bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund der Anteil der Personen mit Fachhochschul-/Hochschulreife auch schon bei den älteren Altersgruppen bei den Frauen höher ist als bei den Männern (bis zu den unter 65-Jährigen). Der Anteil der Personen mit Fachhochschul-/Hochschulreife an allen Schulabschlüssen war 2019 bei den 25- bis unter 30-Jährigen am höchsten (Männer: 48,7 Prozent / Frauen: 55,3 Prozent). Der Abstand zwischen Männern und Frauen beim Anteil der Fachhochschul-/Hochschulreife an allen Schulabschlüssen war – wie bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund – bei den 20- bis unter 25-Jährigen am höchsten (Männer: 42,7 Prozent / Frauen: 51,1 Prozent).
Im Jahr 2019 lag der Anteil der Personen mit Fachhochschul-/Hochschulreife an allen Schulabschlüssen bei den Männern mit Migrationshintergrund unter dem entsprechenden Anteil bei den Männern ohne Migrationshintergrund – und zwar in allen Altersgruppen. Bei den Frauen galt dies für die 15- bis unter 50-Jährigen. In den älteren Altersgruppen hatten im Jahr 2019 die Frauen mit Migrationshintergrund hingegen relativ häufiger die Fachhochschul-/Hochschulreife als die Frauen ohne Migrationshintergrund.
Im Jahr 2019 hatten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 16,3 Prozent der 15-jährigen und älteren Bevölkerung keinen beruflichen Bildungsabschluss und waren auch nicht in schulischer oder beruflicher Bildung. 74,4 Prozent der 15-Jährigen und Älteren verfügten über einen beruflichen Bildungsabschluss. Darunter hatten 46,6 Prozent eine Lehre/Berufsausbildung im dualen System abgeschlossen. Dieser hohe Anteil geht vor allem auf die Offenheit dieser Ausbildungsart für Abgänger aller Schulformen zurück. 8,4 Prozent hatten einen Fachschulabschluss (einschließlich Meister-/Technikerausbildung, Abschluss einer 2- oder 3-jährigen Schule für Gesundheits- und Sozialberufe sowie Abschluss an einer Schule für Erzieherinnen und Erzieher) und 0,9 Prozent hatten ihren Fachschulabschluss in der ehemaligen DDR erworben.
Bei 1,2 Prozent der 15-jährigen und älteren Bevölkerung war die Promotion der höchste berufliche Bildungsabschluss, bei 12,9 Prozent war es das Diplom (einschließlich Lehramtsprüfung, Staatsprüfung, Magister, künstlerischer Abschluss und vergleichbare Abschlüsse). 1,8 Prozent der 15-Jährigen und Älteren hatten einen Master und 2,6 Prozent einen Bachelor.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Mittlerer Abschluss: Absolventen bzw. Abgänger mit mittlerem Abschluss sind Schülerinnen und Schüler mit dem Abschlusszeugnis einer Realschule, der Schularten mit mehreren Bildungsgängen, einer Realschulklasse an Hauptschulen oder einer Abendrealschule. Als mittlerer Abschluss gilt insbesondere das Versetzungszeugnis in den 11. Schuljahrgang, das Abgangszeugnis aus dem 11., 12. oder 13. Schuljahrgang (ohne Hochschulreife) eines Gymnasiums oder einer Integrierten Gesamtschule sowie das Abschlusszeugnis einer Berufsaufbau- oder zweijährigen Berufsfachschule.
Ausführliche Informationen zur ISCED-Klassifikation (International Standard Classification of Education) erhalten Sie bei Eurostat: Externer Link: https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Glossary:International_standard_classification_of_education_(ISCED)/de
Erwerbstätige sind bei der EU-Arbeitskräfteerhebung grundsätzlich alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Bezugswoche gegen Entgelt oder zur Gewinnerzielung mindestens eine Stunde gearbeitet haben sowie alle Personen, die nur vorübergehend von ihrer Arbeit abwesend sind (zum Beispiel aufgrund von Krankheit, Urlaub, Streik, Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen).
Weitere Informationen zu den Erwerbstätigenquoten nach Bildungsstand erhalten Sie
Weitere Informationen zur Arbeitslosigkeit nach Bildungsstand erhalten Sie hier
Bildungsstand der Bevölkerung
15-jährige und ältere Bevölkerung nach allgemeinbildendem Schulabschluss und nach beruflichem Bildungsabschluss, 2011 und 2019
allgemeinbildender Schulabschluss, Anteile in Prozent | ||
---|---|---|
2019 1 | 2011 | |
noch in schulischer Ausbildung | 3,5 | 3,9 |
mit allgemeinbildendem Schulabschluss | 92,1 | 92,0 |
davon: | ||
Haupt-(Volks-)schulabschluss | 28,6 | 36,5 |
Abschluss der polytechnischen Oberschule | 6,5 | 7,1 |
mittlerer Abschluss | 23,5 | 21,8 |
Fachhochschul- oder Hochschulreife | 33,5 | 26,6 |
ohne allgemeinbildenden Schulabschluss 2 | 4,0 | 3,6 |
ohne Angabe | 0,2 | 0,2 |
beruflicher Bildungsabschluss, Anteile in Prozent | ||
2019 1 | 2011 | |
mit beruflichem Bildungsabschluss | 74,4 | 72,7 |
davon: | ||
Lehre/Berufsausbildung im dualen System 3 | 46,6 | 50,5 |
Fachschulabschluss 4 | 8,4 | 6,4 |
Fachschulabschluss in der ehemaligen DDR | 0,9 | 1,3 |
Bachelor | 2,6 | 0,8 |
Master | 1,8 | 0,5 |
Diplom 5 | 12,9 | 12,1 |
Promotion | 1,2 | 1,1 |
ohne beruflichen Bildungsabschluss 6 | 25,2 | 26,7 |
darunter: | ||
nicht in schulischer oder beruflicher Bildung | 16,3 | 17,8 |
Fußnote: 1 Bevölkerung in Privathaushalten.
Fußnote: 2 Einschließlich Personen mit Abschluss nach höchstens 7 Jahren Schulbesuch.
Fußnote: 3 Einschließlich eines gleichwertigen Berufsfachschulabschlusses, Vorbereitungsdienst für den mittleren Dienst in der öffentlichen Verwaltung, 1-jährige Schule für Gesundheits- und Sozialberufe sowie Personen mit Anlernausbildung.
Fußnote: 4 Einschließlich einer Meister-/Technikerausbildung, Abschluss einer 2- oder 3-jährigen Schule für Gesundheits- und Sozialberufe sowie Abschluss an einer Schule für Erzieherinnen und Erzieher.
Fußnote: 5 Einschließlich Lehramtsprüfung, Staatsprüfung, Magister, künstlerischer Abschluss und vergleichbare Abschlüsse.
Fußnote: 6 Einschließlich Berufsvorbereitungsjahr und berufliches Praktikum, da durch diese keine berufsqualifizierenden Abschlüsse erworben werden.
Quelle: Statistisches Bundesamt: Bildungsstand der Bevölkerung