Je nachdem wie sich das Verhältnis der mittleren Generation zur jüngeren und älteren Generation entwickelt, verändern sich auch die Versorgungsaufgaben der mittleren Generation. Während der Anteil der jüngeren Altersgruppen seit Anfang der 1970er-Jahre abgenommen hat, stieg der Anteil der Älteren an der Bevölkerung beständig. Der Anteil der Menschen im Erwerbsalter (20 bis 66 Jahre) ist zwischen dem Jahr 2000 und 2018 von 65 auf 62 Prozent gesunken. Nach den Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes wird der Anteil der mittleren Generation weiter abnehmen und im Jahr 2060 zwischen 53 und 55,5 Prozent liegen. 2060 werden dann auf 100 Personen der mittleren Generation 50 Personen der älteren Generation und 33 Personen der jüngeren Generation entfallen. Die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass der demografische Wandel auch in Zukunft nicht zu einer Entlastung der mittleren Generation beitragen wird.
Fakten
Die sozialen Sicherungssysteme werden zu erheblichen Teilen über die Sozialversicherungsabgaben und Steuerleistungen der Erwerbstätigen finanziert. Da die meisten Erwerbstätigen in der mittleren Generation zu finden sind – also in der Gruppe der 20- bis unter 67-Jährigen (oder auch 15- bis unter 60-/65-Jährigen) –, ist der demografische Wandel häufig Teil der politischen Diskussion. Je nachdem wie sich die Altersstruktur beziehungsweise das Verhältnis der mittleren Generation zur jüngeren und älteren Generation entwickelt, verändern sich auch die Versorgungsaufgaben der mittleren Generation.
Die seit Mitte der 1970er-Jahre anhaltend niedrigen Geburtenziffern und die beständig steigende Lebenserwartung haben zu einer deutlichen Veränderung des Verhältnisses zwischen den Generationen geführt. Der Anteil der jüngeren Altersgruppen hat in der Vergangenheit beständig abgenommen. 1970 machten die unter 20-Jährigen in Westdeutschland noch 29,7 Prozent der Bevölkerung aus. Bis 2018 fiel ihr Anteil in Deutschland auf 18,4 Prozent.
Gleichzeitig stieg der Anteil der 67-Jährigen und Älteren an der Bevölkerung zwischen 1970 und 2018 von 11,1 auf 19,2 Prozent. Bis 2060 wird der Anteil auf 27,4 Prozent zunehmen und die Zahl der 67-Jährigen und Älteren wird dann bei 21,4 Millionen liegen (zur Bevölkerungsvorausberechnung siehe "Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen").
Die Zahl der 80-Jährigen und Älteren erhöhte sich zwischen 1970 und 2018 von 1,2 auf 5,4 Millionen und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg von 1,9 auf 6,5 Prozent. Im Jahr 2050 werden die 9,7 Millionen 80-Jährigen und Älteren einen Anteil von 12,1 Prozent an der Bevölkerung haben (2060: 8,8 Mio. / 11,3 Prozent).
Hingegen wird der Anteil der Menschen im Erwerbsalter (20 bis 66 Jahre) in allen neun Hauptvarianten der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes in den nächsten zwei Jahrzehnten deutlich sinken und im Jahr 2037 zwischen 55 und bis 56 Prozent liegen (2018: 62,4 Prozent). Bis 2060 wird sich der Anteil bei allen Varianten weiter, jedoch langsamer reduzieren und dann zwischen 53,2 und 55,5 Prozent liegen.
Um Auskunft über die Versorgungsaufgaben der mittleren Generation zu erhalten, kann diese Gruppe ins Verhältnis zu den unter 20-Jährigen bzw. den 67-Jährigen und Älteren gesetzt werden. Der sogenannte Jugendquotient gibt Auskunft darüber, wie viele unter 20-Jährige auf je einhundert 20- bis unter 67-Jährige entfallen. Beim sogenannten Altenquotienten wird die Anzahl der Personen, die 67 Jahre und älter sind, auf die Gruppe der 20- bis unter 67-Jährigen bezogen.
Im Jahr 2018 entfielen auf 100 Personen der mittleren Generation knapp 31 Personen der älteren Generation und gut 29 Personen der jüngeren Generation. Für den Gesamtquotienten werden die Werte des Jugend- und des Altenquotienten einfach addiert – dieser lag 2018 also bei 60. Bis zum Jahr 2060 wird sich der Gesamtquotient auf 83,2 erhöhen, wobei hierfür insbesondere die Steigerung des Altenquotienten von 30,5 auf 50,2 verantwortlich ist (zur Bevölkerungsvorausberechnung siehe "Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen").
Werden zur mittleren Generation lediglich die 20- bis unter 60-Jährigen gezählt, entfallen im Jahr 2060 auf 100 Personen der mittleren Generation etwa 40 Personen der jüngeren Generation und rund 80 der älteren Generation – zusammen also fast 120 Personen.
Neben der Entwicklung der Geburtenziffer, Lebenserwartung und Zuwanderung haben noch zahlreiche andere Faktoren Einfluss darauf, ob die mittlere Generation die Versorgungsaufgaben eher leichter oder schwerer erfüllen kann. So zum Beispiel das Lohnniveau, die Entwicklung der Produktivität, die Lebenshaltungskosten, die Beschäftigungslage bzw. die Erwerbstätigenquoten. Und auch diese Faktoren werden ihrerseits vielfach beeinflusst – zum Beispiel durch das Qualifizierungsniveau, den internationalen Handel oder wiederum durch die Zahl der Kinder je Mutter. Zusammengenommen lassen sich demnach keine verbindlichen Aussagen über die zukünftige "Belastung" der mittleren Generation treffen. Allerdings zeigen die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, dass der demografische Wandel auch in Zukunft nicht zu einer Entlastung beitragen wird.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
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Die im Text genannten Daten beziehen sich auf eine der insgesamt neun Hauptvarianten der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. Alle Varianten beschreiben die Entwicklung bis 2060. Bei der ausgewählten Variante wird angenommen, dass sich die jährliche Geburtenrate auf dem Niveau von 1,55 Kindern je Frau stabilisiert und die endgültige Zahl der Kinder je Frau auf 1,6 steigt. Die Lebenserwartung bei Geburt nimmt bis 2060 für Jungen um 6 und für Mädchen um knapp 5 Jahre auf 84,4 beziehungsweise 88,1 Jahre zu. Schließlich verringert sich der Wanderungssaldo bei dieser Variante zwischen 2018 und 2026 kontinuierlich und bleibt danach konstant bei rund 206.000. Im Zeitraum von 2019 bis 2060 würden dabei pro Jahr durchschnittlich 221.000 Personen mehr nach Deutschland zuwandern als abwandern. Dies entspricht dem durchschnittlichen Wanderungssaldo im Zeitraum zwischen 1955 und 2018 (Variante 2: G2-L2-W2).
Die langfristigen Bevölkerungsvorausberechnungen sind keine Prognosen, sondern liefern "Wenn-Dann-Aussagen". Sie gehen vom gegenwärtigen Altersaufbau aus und setzen die jeweils beschriebenen Annahmen um.
Zu den einzelnen Varianten siehe: Interner Link: Bevölkerung Deutschlands bis 2060, Ergebnisse der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, Hauptvarianten 1 bis 9.