Die Bereitschaft, einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ist in Deutschland insgesamt hoch. Für den Umweltschutz Abstriche beim persönlichen Lebensstandard zu machen, fanden im Jahr 2022 fast 70 % der Deutschen eher akzeptabel oder sogar sehr akzeptabel. Seit 2014 ist die Bereitschaft, Abstriche beim Lebensstandard zu machen, damit leicht gestiegen.
Einstellungen zu Klimaschutzmaßnahmen und persönliche Handlungsbereitschaft
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Sozialbericht: Kapitel 12.4.3 und 12.4.4
Die Bereitschaft, einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ist in der Bevölkerung unterschiedlich ausgeprägt. Frauen sind eher bereit, für den Klimaschutz Abstriche zu machen, als Männer. Bei beiden Geschlechtern ist die persönliche Handlungsbereitschaft in den vergangenen Jahren jedoch gestiegen.
Anders als man vor dem Hintergrund der eher jugendlich geprägten Klimaproteste erwarten könnte, unterscheidet sich die persönliche Handlungsbereitschaft beim Thema Klimawandel kaum nach Altersgruppen. Jüngere Menschen sind also keineswegs umweltbewusster als ältere. Auffällig ist allerdings, dass die persönliche Bereitschaft, für den Umweltschutz Abstriche beim persönlichen Lebensstandard zu machen, bei Jüngeren unter 35 Jahren am stärksten gestiegen ist und die Anteile der anderen Altersgruppen überholt hat.
Deutlichere Unterschiede zeigen sich nach dem Bildungsniveau. Personen mit (Fach-)Hochschulreife waren in den vergangenen Jahren durchweg häufiger bereit, für den Klimaschutz persönliche Abstriche beim Lebensstandard zu machen, als Personen mit Mittlerer Reife, Hauptschulabschluss oder ohne Bildungsabschluss. Allerdings hat die Bereitschaft, Abstriche beim Lebensstandard zu machen, bis zum Beginn der Coronapandemie in allen Bildungsgruppen zugenommen. In den Jahren 2021 und 2022 ging die Bereitschaft, Abstriche beim Lebensstandard zu machen, insbesondere bei den Personen mit Mittlerer Reife, Hauptschulabschluss oder ohne Bildungsabschluss wieder zurück. Es zeigt sich zudem ein Ost-West-Gefälle. In Westdeutschland waren mehr Menschen persönlich bereit, für den Klimaschutz Abstriche bei ihrem Lebensstandard zu machen, als in Ostdeutschland. Der Abstand zwischen beiden Regionen hat sich in den vergangenen Jahren wieder vergrößert.
Die größten Unterschiede in der persönlichen Bereitschaft, für den Klimaschutz Abstriche beim Lebensstandard zu machen, zeigen sich im Zusammenhang mit der politischen Orientierung, hier gemessen anhand einer einfachen Links-rechts-Selbsteinstufung im politischen Spektrum. Personen, die sich selbst eher im rechten, also konservativen politischen Raum verorten, sind deutlich seltener bereit, persönlich Abstriche beim Lebensstandard zu machen, als Personen, die sich selbst eher in der Mitte oder auf der linken Seite der Skala einordnen. Dieser deutliche Unterschied nach der politischen Orientierung hat sich in den vergangenen Jahren noch weiter verstärkt. Dies liegt vor allem an einem sinkenden Klimabewusstsein bei politisch eher rechtsorientierten Menschen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Klimabewusstsein in Deutschland seit vielen Jahren und in weiten Teilen der Bevölkerung hoch ist. Der Klimawandel wird von der überwiegenden Mehrheit der Menschen in Deutschland als menschengemachtes Phänomen und als ernstes Problem wahrgenommen. Darüber hinaus sind viele Menschen sehr besorgt über den Klimawandel und befürchten in absehbarer Zukunft ganz konkrete Auswirkungen auf ihr Leben und ihre Region. Im europäischen Vergleich ist das Klimabewusstsein in Deutschland überdurchschnittlich ausgeprägt.
Die Meinungen in der Bevölkerung gehen also nicht darüber auseinander, ob Klimaschutz notwendig ist, sondern wie er aussehen soll. Nicht alle Menschen in Deutschland sind bereit, finanzielle Mehrbelastungen für den Klimaschutz auf sich zu nehmen. So ist die Bereitschaft, für den Klimaschutz persönliche Abstriche beim Lebensstandard zu machen, bei Personen mit niedriger Bildung, die in der Regel mit einem geringeren Einkommen einhergeht, geringer als bei Personen mit höherer Bildung. Darüber hinaus befürworten insbesondere Personen, die sich politisch eher rechts, das heißt konservativ verorten, Klimaschutzmaßnahmen mit möglichen Einschnitten in den persönlichen Lebensstandard deutlich seltener als Personen mit anderen politischen Orientierungen. Die Einsicht und generelle Bereitschaft, klimaschädliche Treibhausgase zu reduzieren und damit den Klimawandel einzudämmen, ist jedoch in allen Bevölkerungsgruppen deutlich vorhanden.
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