Geschlechterrollenvorstellungen zeigen sich auch darin, wie die Konsequenzen für die Eltern-Kind-Beziehung bewertet werden, wenn Mütter erwerbstätig sind. Rund ein Viertel aller Befragten (23 %) war der Ansicht, dass ein Kind unter sechs Jahren darunter leide, wenn seine Mutter arbeitet. Zudem sagten über ein Fünftel der Befragten (21 %), dass Frauen sich allgemein stärker auf die Familie als auf den Beruf konzentrieren sollten. Demgegenüber war aber eine überwiegende Mehrheit (82 %) davon überzeugt, dass eine berufstätige Mutter eine genauso innige Beziehung zu ihrem Kind haben kann wie eine nicht erwerbstätige. Diese Bewertungen sind nur auf den ersten Blick widersprüchlich, vielmehr bestätigt sich hier das weitverbreitete Leitbild der Teilzeit erwerbstätigen Mutter in Deutschland.
Einstellungen zu Elternrollen
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Sozialbericht: Kapitel 11.2.4 und 11.2.5
Die Einstellung zur Müttererwerbstätigkeit und den antizipierten Folgen für die Familie hat sich im Zeitverlauf verändert. Anhand der Zustimmung zur Aussage "Ein Kind unter sechs Jahren wird darunter leiden, wenn seine Mutter arbeitet" zeigt sich an den Rändern eine interessante Verschiebung über die vergangenen Jahrzehnte und damit auch eine Veränderung der Geschlechterkultur: Während 2005 noch 42 % der Befragten der Meinung waren, dass ein Kind leide, war es 2021 nur noch knapp ein Viertel (23 %). Dementsprechend ist die Ablehnung dieser Aussage von vormals 42 % (2005) auf 60 % (2021) gestiegen.
Fazit
Insgesamt zeigen sich über die Jahrzehnte teilweise erhebliche Verschiebungen der Normen und Werte hinsichtlich Ehe, Familie und Geschlechterrollen. Die Bedeutung von Kindern für ein erfülltes Leben hat im Lauf der Jahre abgenommen und sich für Frauen und Männer sukzessive angeglichen. Der Wert der Ehe ist im Zeitverlauf relativ stabil, bei gleichzeitig größer werdender Akzeptanz von Scheidungen und außerehelichen Lebensformen. Die stärkste Veränderung zeigt sich hinsichtlich einer zunehmenden Toleranz gegenüber homosexuellen Lebensformen. Für Geschlechterrollen ist festzuhalten, dass Frauen in ihrer akademischen Ausbildung und politischen Führungskompetenz nahezu genauso viel zugetraut wird wie Männern. In der familiären Sphäre jedoch ändert sich das egalitäre Bild, hier wird (immer noch) Frauen wesentlich häufiger als Männern die Verantwortung und auch die Kompetenz für Haushalts- und Erziehungsarbeit zugeschrieben. Fürsorgearbeit ist nach wie vor stark weiblich konnotiert, wenngleich die Müttererwerbstätigkeit heutzutage weniger kritisch gesehen wird als noch Mitte der 2000er-Jahre. Auch lässt sich eine voranschreitende Entwicklung zu mehr Gleichstellung feststellen.
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