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Sorgen im öffentlichen Bereich | Sozialbericht 2024 | bpb.de

Sozialbericht 2024 Vom Datenreport zum Sozialbericht Statistische Daten und sozialwissenschaftliche Analysen Bevölkerung und Demografie Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung: Einleitung Bevölkerungsstand und -entwicklung Altersaufbau, Geburtenentwicklung und Lebenserwartung Wanderungsbewegungen Zukünftige Bevölkerungsentwicklung Eingewanderte und ihre Nachkommen Eingewanderte und ihre Nachkommen: Einleitung Eingewanderte und ihre Nachkommen in Deutschland seit dem Jahr 2005 Demografische Struktur Sozioökonomische Integration Schutzsuchende Situation der Schutzsuchenden aus der Ukraine Binnenwanderung Wanderungsgeschehen allgemein Wanderungen zwischen Kreisen Stadt-Land-Wanderungen Lebenserwartung und Todesursachen Entwicklung der Lebenserwartung Regionale Unterschiede Internationaler Vergleich Todesursachen Künftige Entwicklung der Lebenserwartung Familie, Lebensformen und Kinder Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder Formen des Zusammenlebens Eheschließungen und Scheidungen Familien und ihre Strukturen Lebenssituation von Kindern Vereinbarkeit von Familie und Beruf Kinderlosigkeit Kindertagesbetreuung Betreute Kinder Ganztagsbetreuung Kinder mit Migrationshintergrund in Kindertagesbetreuung Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen Wer geht ab wann in die Kita? Wer hat Bedarf? Sozioökonomische Unterschiede und ihr zeitlicher Verlauf Kita-Ausbau in den vergangenen Jahren Nutzungs- und Bedarfsunterschiede für Kinder unter drei Jahren Nutzungs- und Bedarfsunterschiede für Kinder ab drei Jahren Kinder- und Jugendhilfe: Kinderschutz, erzieherische Hilfen und Adoptionen Kinderschutz und Kindeswohl Hilfe zur Erziehung oder bei (drohender) seelischer Behinderung Adoptionen Infertilität und Reproduktionsmedizin in Deutschland Infertilität und Reproduktionsmedizin in Deutschland: Einleitung Infertilitätserfahrungen im Lebensverlauf Nutzung medizinisch assistierter Reproduktion Soziale Unterschiede in der Nutzung medizinisch assistierter Reproduktion Demografische Bedeutung der Nutzung medizinisch assistierter Reproduktion Lebenswelten queerer junger Menschen Lebenswelten queerer junger Menschen: Einleitung Freundschaften Die Beziehung zur Familie Nutzung von professionellen Beratungs- und Unterstützungs- angeboten Freizeitgestaltung Politische Partizipation Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen Wie gut sind wir aufs Alter vorbereitet? Finanzielle Vorsorge Wohnen im Alter Vorsorgedokumente für den Notfall Bildung Bildungsbeteiligung und Bildungsförderung Bildungsbeteiligung und Bildungsförderung: Einleitung Allgemeinbildende und berufliche Schulen Der sozioökonomische Status der Schülerinnen und Schüler Betriebliche Berufsausbildung Pflegeausbildung Hochschulen Bildungsförderung Bildungsniveau der Bevölkerung Weiterbildung Weiterbildung: Einleitung Teilnahme an Weiterbildung Gründe für die Weiterbildungsteilnahme Anbieter von Weiterbildung Arbeitsmarkt und Verdienste Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: Einleitung Die amtliche Arbeitsmarktstatistik Entwicklung der Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit Erwerbstätige nach Wirtschafts­bereichen und Berufsgruppen Beteiligung am Erwerbsleben Stille Reserve als Teil des ungenutzten Arbeitskräftepotenzials Teilzeitbeschäftigung Atypische Beschäftigung, ­Normalarbeitsverhältnis und Selbstständigkeit Erwerbstätigkeit als Unterhaltsquelle Registrierte Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen Arbeitszeiten Beschäftigungsstabilität Homeoffice Verdienste Tarifbindung Bruttoverdienste Verdienstunterschied ­zwischen Männern und Frauen Nominal- und Reallohn Niedriglöhne Mindestlohn Wer macht was? Die Verteilung der tatsächlichen und mentalen Sorgearbeit Wer macht was? Die Verteilung der tatsächlichen und mentalen Sorgearbeit: Einleitung Aufteilung der unbezahlten Haus- und Betreuungsarbeit in Paarbeziehungen in Deutschland Aufteilung der mentalen Arbeit in Paarbeziehungen in Deutschland Gefühlte Belastungen durch mentale Arbeit Zufriedenheit mit der Auf­teilung tatsächlicher und mentaler Haus- und Familienarbeit Arbeiten von zu Hause: Vereinbarungen, Arbeitsbedingungen, Wohlbefinden und Gesundheit Arbeiten von zu Hause: Vereinbarungen, Arbeitsbedingungen, Wohlbefinden und Gesundheit: Einleitung Verbreitung der Arbeit von zu Hause Wunsch nach Arbeit von zu Hause Einfluss auf die Arbeit von zu Hause Arbeit von zu Hause: Arbeitsbedingungen und Wohlbefinden Homeoffice und das Wohlbefinden von Eltern während der Coronapandemie Homeoffice und das Wohlbefinden von Eltern während der Coronapandemie: Einleitung Wohlbefinden im Zusammenhang mit der Pandemie Nutzung von Homeoffice Zusammenhang zwischen Homeoffice und der Wahrnehmung positiver Aspekte der Pandemiezeit Der Einfluss des Pendelwegs für die Bewertung der Pandemiezeit Rushhour des Lebens: Familien- und Erwerbs­arbeit im Lebensverlauf Rushhour des Lebens: Familien- und Erwerbs­arbeit im Lebensverlauf: Einleitung Die Rushhour des Lebens Ideale Arbeitszeiten für Mütter nach Alter der Kinder Ideale Arbeitszeiten für Väter nach Alter der Kinder Kluft zwischen idealer und tatsächlicher Erwerbsarbeit Hochrechnung der Arbeitsmarktpotenziale Fazit: Entzerrung der Rushhour des Lebens und stärkere Nutzung der Arbeitsmarktpotenziale von Müttern Private Haushalte – Einkommen, Konsum und Zeitverwendung Konsumausgaben, Ausstattung und Internetnutzung privater Haushalte, Überschuldung Konsumausgaben, Ausstattung und Internetnutzung privater Haushalte, Überschuldung: Einleitung Konsumausgaben Ausstattung privater Haushalte mit Gebrauchsgütern Internetnutzung Überschuldung und Privatinsolvenz Einkommen, Armutsgefährdung, materielle und soziale Entbehrung Einkommen, Armutsgefährdung, materielle und soziale Entbehrung: Einleitung Einkommen und Einkommensverteilung Armutsgefährdung Materielle und soziale Entbehrung Armut oder soziale Ausgrenzung: der AROPE-Indikator Einkommens­entwicklung und Armut nach Bevölkerungsgruppen – Verteilung, Angleichung und Dynamik Einkommens­entwicklung und Armut nach Bevölkerungsgruppen – Verteilung, Angleichung und Dynamik: Einleitung Einkommensentwicklung und -verteilung Einkommensschichtung und relative Armut Angleichung der Einkommen zwischen Ost- und Westdeutschland Einkommensunterschiede bei Personen mit Migrationshintergrund Armut in verschiedenen Bevölkerungsgruppen Dynamik von Einkommen und Armut Private Vermögen – Höhe, Entwicklung und Verteilung Höhe des Nettovermögens Vermögensungleichheit Zusammensetzung des Vermögens Unterschiede nach Alter und Region Vermögen und Wohneigentum Vermögen nach sozialer Position Die Relevanz von Erbschaften und Schenkungen Vermögen im europäischen Vergleich Ausblick Zeitverwendung Zeitverwendung: Einleitung Zeitverwendung im Überblick Zeitverwendung für bezahlte und unbezahlte Arbeit, Gender Care Gap Einsamkeit Wohnen Wohnsituation und Wohnkosten Wohnverhältnisse privater Haushalte Mieten und Wohnkosten Wohnungslosigkeit Inhalte der neuen Statistik: Auskunftspflicht und Erhebungsmerkmale Ergebnisse der ersten beiden Erhebungen Zentrale Erkenntnisse der ersten beiden Durchführungen der Statistik Sozialstruktur und soziale Lagen Einkommensgerechtigkeit in Deutschland und Europa Unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe für eine gerechte Einkommensverteilung Ideale und tatsächliche Verteilungsprinzipien in der Wahrnehmung der Menschen Wahrnehmung des eigenen Einkommens als gerecht Gerechtigkeitsbewertung der Einkommensverteilung Soziale Polarisierung in den deutschen Städten Soziale Polarisierung in den deutschen Städten: Einleitung Armutssegregation in den deutschen Städten Bildungs- und Einkommenssegregation Ballung von Armut Armut und Migration Lebenssituation von Migrantinnen und Migranten, deren Nachkommen und Geflüchteten in Deutschland Lebenssituation von Migrantinnen und Migranten, deren Nachkommen und Geflüchteten in Deutschland: Einleitung Bildungsabschlüsse von Migrantinnen und Migranten Erwerbsstatus und berufliche Stellung von Migrantinnen und Migranten Erwerbs-, Haushaltseinkommen und Armutsrisikoquote Deutsche Sprachkenntnisse Erfahrung von Benachteiligung, Sorgen, Bleibeabsicht und Überweisungen Gesundheit von Migrantinnen und Migranten Zufriedenheit von Migrantinnen und Migranten Lebenssituation ukrainischer Geflüchteter in Deutschland Lebenssituation ukrainischer Geflüchteter in Deutschland: Einleitung Soziodemografische Struktur der ukrainischen Geflüchteten Kinder und Jugendliche im Betreuungs- und Bildungssystem Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt Spracherwerb und Erwerbstätigkeit Einsamkeit Einsamkeit: Einleitung Entwicklung der Einsamkeit über die Zeit Einsamkeit in Abhängigkeit von demografischen Faktoren Einsamkeit in Abhängigkeit von sozialstrukturellen Merkmalen Gleichstellung Gleichstellung: Einleitung Gleichstellung und Partizipation Gleichstellung, Bildung und Berufswahl Gleichstellung, Erwerbsleben und Einkommen Gleichstellung und Sorgearbeit Gleichstellung und Gesundheit Gesundheit Gesundheits­zustand der Bevölkerung und Ressourcen der Gesundheitsversorgung Diagnose und Behandlung im Krankenhaus Schwerbehinderung Pflege Todesursachen Schwangerschaftsabbrüche Stationäre Versorgung Gesundheitliche Ungleichheit Allgemeiner Gesundheitszustand Morbidität Mortalität und Lebenserwartung Soziale Sicherung und Übergänge in den Ruhestand Soziale Sicherung Sozialbudget Mindestsicherungssysteme Fördersysteme Gestiegenes Rentenalter – stagnierende Rentenhöhen Gestiegenes Rentenalter – stagnierende Rentenhöhen: Einleitung Alter bei Verrentung: Rechtliche Voraussetzungen und Reformen Alter bei Rentenzugang und Rentenhöhe Rentenzugänge 2001 bis 2022 Erwerbsbiografien vor der Rente: Größere und kleinere Lücken überwiegen Weitgehend stagnierende Rentenhöhen Vulnerabilität und Wohlbefinden bei älteren Menschen Vulnerabilität und Wohlbefinden bei älteren Menschen: Einleitung Vulnerabilität bei älteren Menschen in Deutschland Politische und gesellschaftliche Partizipation Politische Integration und politisches Engagement Politische Integration und politisches Engagement: Einleitung Politisches Interesse und politische Partizipation Bindung an Interessen­gruppen und politische Parteien Einstellungen zur Demokratie Akzeptanz der Demokratie als Staatsform Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie bei verschiedenen Bevölkerungs- gruppen Zivilgesellschaftliche Organisa­tionen und zivilgesellschaftliches Engagement Zivilgesellschaftliche ­Organisationen als Infrastruktur des Zivilengagements Zivilgesellschaftliches ­Engagement von Einzelnen Zivilgesellschaftliches ­Engagement nach Bereichen mit Fokus auf Kultur und Umwelt Gering organisationsgebundenes und informelles Engagement Spenden Digitalisierung und politische Partizipation Digitalisierung und politische Partizipation: Einleitung Digitale Partizipationsformen Internetbezogene Bürgernormen Online Civic Intervention – Einsatz gegen Hass und Falschnachrichten im Internet Ungleichheiten in der digitalen Partizipation Werte und Einstellungen Subjektives Wohlbefinden und Sorgen Subjektives Wohlbefinden und Sorgen: Einleitung Allgemeine Lebens­zufriedenheit und Zufriedenheit mit Lebensbereichen Sorgen in persönlichen Bereichen Sorgen im öffentlichen Bereich Emotionales Glück und »Erfüllt-Sein« Werte, Normen, Einstellungen zu Geschlecht und Familie Werte, Normen, Einstellungen zu Geschlecht und Familie: Einleitung Der Wert von Kindern Einstellungen zu Ehe und ­außerehelichen Lebensformen Einstellungen zu Geschlechterrollen Einstellungen zu Elternrollen Umwelt, Energie und Mobilität Umweltwirkungen privater Haus­halte: Energieverbrauch und CO₂-Emissi­onen Energieverbrauch und CO₂-Emissionen durch Wohnen Energieverbrauch und CO₂-Emissionen durch Individualverkehr Makroökonomischer und internationaler Kontext Steuerzahlungen privater Haushalte im Zusammenhang mit Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen Energie- und CO₂-Fußabdruck der privaten Haushalte Umsetzung der Sustainable Development Goals in Deutschland Die Agenda 2030 und die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie Monitoring und Reporting Räumliche Mobilität: (noch) schneller und weiter – die Coronapandemie als Dämpfer Räumliche Mobilität: (noch) schneller und weiter – die Coronapandemie als Dämpfer: Einleitung Verkehrsaufwand und Siedlungstypen Pkw-Verfügbarkeit Der »Kuckuckseffekt« Mobilität in Zeiten des Klimawandels Alles anders nach der Coronapandemie? Klimawandel und Klimaschutz im Bewusstsein der Menschen Klimawandel und Klimaschutz im Bewusstsein der Menschen: Einleitung Ansichten zur Existenz und zu den Ursachen des Klimawandels Sorgen um den Klimawandel und seine Folgen Einstellungen zu Klimaschutzmaßnahmen und persönliche Handlungsbereitschaft Nachspann Kontakt Datengrundlagen Autorinnen und Autoren Impressum

Sorgen im öffentlichen Bereich

Theresa M. Entringer Laura Buchinger

/ 6 Minuten zu lesen

Sozialbericht: Kapitel 11.1.3

Auch hinsichtlich gesamtgesellschaftlich relevanter Belange machten sich Frauen mit wenigen Ausnahmen größere Sorgen als Männer. Beide Gruppen wiesen dabei im Zeitverlauf ähnliche Schwankungen auf.

Im Jahr 2005, dem Jahr mit der höchsten Arbeitslosenquote (13 %) seit Ende des Zweiten Weltkriegs, machte sich mehr als die Hälfte der Frauen (53 %) und Männer (55 %) große Sorgen um die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Seitdem ist – mit Ausnahme von 2009, dem zweiten Jahr der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise – der Anteil derer, die sich große Sorgen machten, jährlich deutlich gesunken. Im Jahr 2018 erreichte dieser Anteil mit 12 % unter Frauen und 10 % unter Männern das niedrigste Niveau seit der Vereinigung Deutschlands. Während der Coronapandemie verdoppelten sich diese Werte: Rund ein Viertel der Männer (23 %) und Frauen (26 %) machte sich große Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung. Im Jahr 2021 machten sich immer noch jede vierte Frau und jeder fünfte Mann große Sorgen um die allgemeine wirtschaftliche Situation. Die Auswirkungen des Krieges gegen die ­Ukraine ab Februar 2022 können durch die hier präsentierten Daten noch nicht dar­gestellt werden.

Abb 4: Verlauf der Sorgen in öffentlichen Bereichen nach Geschlecht Anteil großer Sorgen in Prozent (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Abb 4 (Fortsetzung): Verlauf der Sorgen in öffentlichen Bereichen nach Geschlecht Anteil großer Sorgen in Prozent (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Frauen machten sich auch häufiger als Männer große Sorgen um die Entwicklung der Kriminalität in Deutschland. Im Jahr 1994 gab mehr als die Hälfte der Frauen (60 %) und Männer (53 %) an, sich diesbezüglich große Sorgen zu machen. In den 20 folgenden Jahren sanken diese Anteile kontinuierlich. Sie betrugen 2014 rund ein Drittel (34 %) bei den Frauen und mehr als ein Viertel (28 %) bei den Männern. In den Jahren 2016 und 2017 stiegen die Anteile sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern wieder um mehr als zehn Prozentpunkte an. Gründe hierfür könnten die Zunahme von Gefühlen der Unsicherheit im Zuge von Ereignissen in den Jahren 2015 und 2016 sein, etwa der Übergriffe in der Silvesternacht in Köln oder der terroristischen Anschläge in Paris, Brüssel, Nizza und Berlin. Auch die hohe Zahl an Asyl- und Schutzsuchenden in diesen Jahren wurde von Teilen der Medien und der Politik als Gefahr für die Bevölkerung diskutiert, was dazu beigetragen haben dürfte, Ängste vor Kriminalität zu schüren. Seitdem ist der Anteil der Personen mit großen Sorgen hinsichtlich der Kriminalitätsentwicklung wieder gesunken und lag 2021 ungefähr auf dem Niveau von 2014.

Kaum Geschlechterunterschiede fanden sich hinsichtlich der Sorgen bezüglich der Zuwanderung nach Deutschland. Im Jahr 2021 machte sich fast ein Viertel (23 %) der Menschen in Deutschland diesbezüglich große Sorgen. Verglichen mit dem Jahr 2016, in dem knapp eine Million Asyl- und Schutzsuchende nach Deutschland kamen, ist der Anteil derer mit großen Sorgen bezüglich der Zuwanderung bei Frauen und Männern gleichermaßen um mehr als 20 Prozentpunkte gesunken. Interessant ist, dass im Jahr 2016 der Anteil derer, die sich große Sorgen hinsichtlich Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass machten, vor allem unter den Frauen (51 %), aber auch unter den Männern (42 %) ebenfalls hoch war. Dieser Befund sollte jedoch nicht als Hinweis auf eine Polarisierung der Bevölkerung interpretiert werden, bei der ein großer Teil der Menschen sich große Sorgen bezüglich der Zuwanderung macht, während ein anderer Teil aufgrund von Feindseligkeit gegenüber Ausländerinnen und Ausländern und Fremdenhass sehr besorgt ist. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass nicht allein die Zuwanderung, sondern vor allem auch der Umgang mit der Zuwanderung Auslöser von Sorgen war und ist. So könnte zum Beispiel eine eher als misslungen wahrgenommene Integrationspolitik Sorgen um weitere Zuwanderung auslösen.

Seit 2015 werden im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) auch Sorgen um den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft erfragt. Rund ein Viertel der befragten Frauen (27 %) und Männer (26 %) gab dabei an, sich große Sorgen zu machen. Im Jahr 2016 stieg dieser Anteil bei beiden Geschlechtern um rund zehn Prozentpunkte an und sank anschließend wieder auf ein knappes Drittel der Frauen (31 %) und Männer (30 %) im Jahr 2018 ab. Während der Coronapandemie nahmen die Sorgen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt erneut leicht zu und lagen 2021 bei etwas mehr als einem Drittel der Frauen (36 %) und Männer (34 %).

In den Jahren 1989 und 1990 machten sich über 60 % der Männer und Frauen in Deutschland große Sorgen um den Schutz der Umwelt. Der Anteil erreichte damit seinen Höchstwert im gesamten Erhebungszeitraum. In den 1990er-Jahren nahm der Anteil der Personen, die sich große Sorgen um den Schutz der Umwelt machten, stark ab. Von Anfang der 2000er-Jahre bis Mitte der 2010er-Jahre lag dieser bei Männern nur noch zwischen 20 und 25 %, bei Frauen jeweils etwa 5 Prozentpunkte höher. Eine Ausnahme war das Jahr 2007, in dem der Anteil von Männern mit großen Sorgen um den Schutz der Umwelt kurzzeitig auf 34 % anstieg, der Anteil der Frauen sogar auf 40 %. Mögliche Erklärungen hierfür sind das Rekordhitzejahr 2006, die international wahrnehmbare Veränderung des Klimas, der Report des UN-Klimarats mit dramatischen Prognosen für den Anstieg der globalen Temperaturen sowie der 2007 mit zwei Oscars ausgezeichnete Film "Eine unbequeme Wahrheit", für den Al Gore im selben Jahr den Friedensnobelpreis erhielt und der das Thema der globalen Erwärmung in die breite Öffentlichkeit brachte. Ab 2015 machten sich wieder deutlich mehr Menschen große Sorgen um den Schutz der Umwelt. Im Jahr 2021 waren es fast die Hälfte der Frauen (46 %) und weit mehr als ein Drittel der Männer (39 %). Verglichen mit den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren liegen die Sorgen um den Schutz der Umwelt damit aber immer noch auf einem niedrigeren Niveau.

Dass sich Frauen in Bezug auf die Umwelt häufiger große Sorgen machen als Männer, zeigen auch die Daten zu den Sorgen um die Folgen des Klimawandels. Dieser Indikator wird seit 2009 jährlich im SOEP erfragt und weist seither einen ähnlichen Verlauf wie die Sorgen um den Schutz der Umwelt auf. Im Jahr 2021 machten sich 49 % der Frauen und 43 % der Männer große Sorgen wegen des Klimawandels. Dies entspricht einer Steigerung innerhalb der zurückliegenden zwölf Jahre um 18 Prozentpunkte bei den Frauen und 17 Prozentpunkte bei den Männern. Sie stellt damit die markanteste Anteilssteigerung aller 2021 im SOEP erfragten Sorgen innerhalb eines Jahrzehnts dar. Die vor allem 2019 gewachsenen Sorgen um den Schutz der Umwelt und wegen der Folgen des Klimawandels dürften unter anderem den zunehmenden Klimaereignissen geschuldet gewesen sein: Das Jahr 2019 war das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, gleichzeitig nahmen Hoch­wasser, Waldbrände und andere Extremwetterereig­nisse zu. Neben der ernüchternden UN-Klimakonferenz in Madrid 2019 dürften vor allem die im Frühjahr 2019 begonnenen, von der Fridays-for-Future-Bewegung organisierten Schulstreiks und Proteste für eine ­stärkere Wahrnehmung der Klimakrise gesorgt haben (siehe auch Interner Link: Kapitel 12.4).

Neben Klima- und Umweltschutz gibt es zwei weitere öffentliche Bereiche, um die sich Frauen und Männer in Deutschland auch im Jahr 2021 besonders große Sorgen machten. Hier sind der Erhalt des Friedens sowie Feindseligkeit gegenüber Ausländerinnen und Ausländern und Fremdenhass in Deutschland zu nennen. Um den Erhalt des Friedens machten sich 2021 bei den Frauen 49 % und 38 % der Männer große Sorgen. Mit Blick auf den andauernden Krieg in der Ukraine und den infolge des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 eskalierten Nahostkonflikt lässt sich jedoch in den folgenden Jahren ein weiterer Anstieg der Sorgen in diesem Bereich erwarten.

Mehr als ein Drittel der Frauen (39 %) und ein knappes Drittel der Männer (31 %) machten sich 2021 große Sorgen bezüglich Feindseligkeit gegenüber Ausländerinnen und Ausländern und Fremdenhass. Zwar liegen die Werte – wie bei der Sorge um den Erhalt des Friedens – mehr als 10 Prozentpunkte deutlich unterhalb denen von 2016. Auch hier ist aber im Zusammenhang mit dem zunehmenden Erfolg rechtspopulistischer Parteien und Gruppen mit einem weiteren Anstieg der Sorgen zu rechnen.

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