Blickt man auf die negativen Komponenten des subjektiven Wohlbefindens, so zeigen sich stabile Geschlechterunterschiede: Frauen machen sich tendenziell mehr Sorgen als Männer. Im Zeitverlauf unterliegen die Sorgen von Frauen und Männern dabei aber denselben Schwankungen. Beispielsweise stieg in den frühen 2000er-Jahren, die von einer hohen Arbeitslosigkeit geprägt waren, auch der Anteil an Frauen und Männern mit großen Sorgen um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes.
Sorgen in persönlichen Bereichen
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Sozialbericht: Kapitel 11.1.2
Der Anteil derer, die sich große Sorgen um ihre Gesundheit und ihre Altersversorgung machen, lag unter Frauen durchgängig höher als unter Männern. Dabei blieb die Differenz in den vergangenen Jahren für den Bereich der Gesundheit stabil, während sie sich für den Bereich der Altersversorgung vergrößerte. Ab dem Jahr 2006 war auch der Anteil derer mit großen Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation unter Frauen deutlich höher als unter Männern. In den Jahren davor zeigten sich in diesem Bereich lange keine Geschlechterunterschiede. Umgekehrt verhält es sich hinsichtlich der Sorgen um die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984 (mit Ausnahme einer kurzen Zeit um die Wiedervereinigung) war der Anteil derer mit großen Sorgen um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes unter Männern deutlich höher als unter Frauen. Dieser Unterschied löste sich jedoch in den frühen 2010er-Jahren auf. Insgesamt machten sich seit 2004 (bei den Frauen) und 2006 (bei den Männern) immer weniger Menschen große Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Dies spiegelt trotz des zeitweiligen kurzen Anstiegs der Sorgen aufgrund der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/09 die gute gesamtwirtschaftliche Situation und Lage am Arbeitsmarkt wider. Im Jahr 2021 machten sich trotz der Pandemie weniger als 6 % der Menschen große Sorgen um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. In den Jahren 2005 und 2006 waren es noch mehr als 20 %. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Entwicklung der Sorgen um die eigene wirtschaftliche Situation. Nur 11 % der Männer und 12 % der Frauen gaben 2021 an, dass die eigene wirtschaftliche Situation ihnen große Sorgen bereite.
Überraschenderweise erhöhte sich in den Jahren der Pandemie auch nicht der Anteil an Männern und Frauen mit großen Sorgen hinsichtlich der eigenen Gesundheit. Für das Jahr 2020 zeigt sich zunächst sogar eine Abnahme des Anteils der Befragten, die sich Sorgen um die eigene Gesundheit machten. Der Anteil sank bei den Frauen von einem Fünftel (20 %) auf ein Sechstel (17 %), bei den Männern von einem Sechstel (17 %) auf fast ein Siebtel (14 %). Diese Abnahme wurde in anderen Studien damit erklärt, dass Menschen ihre eigene gesundheitliche Situation während der gesundheitlich bedrohlichen Pandemiephase mit den an COVID-19 erkrankten Personen verglichen und diese daher im Vergleich deutlich besser einschätzten als zuvor. Im Jahr 2021 stieg der Anteil der Befragten, die sich Sorgen um die eigene Gesundheit machten, wieder an, lag aber immer noch unterhalb des präpandemischen Niveaus. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass die Daten aus dem Jahr 2021 aus einer Zeit stammen, als das Ende der Pandemie bereits in Sicht war und Impfstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung standen. Mit einem Schwankungsbereich von maximal 5 Prozentpunkten bei den Männern und 7 Prozentpunkten bei den Frauen blieben die Anteile derer mit großen Sorgen um ihre Gesundheit im gesamten Erhebungszeitraum relativ stabil. Bezogen auf den gesamten Erhebungszeitraum machten sich im Jahr 2011 die meisten Menschen große Sorgen um ihre Gesundheit. Zu diesem Zeitpunkt waren es rund jede vierte Frau (24 %) und jeder fünfte Mann (19 %).
Seit 2015 wird im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) auch der Grad der persönlichen Sorgen hinsichtlich der eigenen Altersversorgung erfragt. Zu Beginn der Erhebung hatte gut ein Viertel der Frauen und Männer große Sorgen hinsichtlich ihrer Altersversorgung. Bis 2018 sank dieser Anteil zunächst auf 21 % bei den Frauen und 18 % bei den Männern. Im Jahr 2019, als die Reformpläne um eine Grundrente kontroverse Debatten innerhalb der großen Koalition auslösten, erhöhte sich der Anteil derer mit großen Sorgen um die eigene Altersversorgung auf mehr als ein Viertel (27 %) der Frauen und mehr als ein Fünftel der Männer (22 %). Nach Einführung der Grundrente im Jahr 2020 sanken die Anteile der Menschen mit großen Sorgen um die Altersversorgung dann wieder und beliefen sich 2021 bei den Männern auf 20 % und bei den Frauen auf 23 %.
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