Das Engagement verteilt sich auf verschiedene Bereiche, deren Bedeutung sich im Lauf der Zeit mit dem Wandel gesellschaftlicher Rahmenbedingungen verändert. Bereiche, in denen sich nach Angaben des Freiwilligensurveys von 2019 die meisten Menschen ab 14 Jahren freiwillig engagierten, waren Sport und Bewegung (14 %), Kultur und Musik (9 %), der soziale Bereich (8 %) sowie Schule und Kindergarten (8 %).
Zivilgesellschaftliches Engagement nach Bereichen mit Fokus auf Kultur und Umwelt
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Sozialbericht: Kapitel 10.3.3
In den vergangenen 20 Jahren stieg der Anteil der Engagierten besonders in diesen Bereichen an. Der höchste Zuwachs des Anteils von Engagierten mit jeweils 5 Prozentpunkten ist bei Kultur und Musik sowie im sozialen Bereich festzustellen. Aber auch im Umwelt-, Natur- und Tierschutz verdoppelte sich der Anteil der Engagierten zwischen 1999 (2 %) und 2019 (4 %).
Laut der Studie "Freiwilliges Engagement in der Kultur" (2022) der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. auf Basis der Daten des Freiwilligensurveys zeigen sich deutliche Unterschiede in der Engagementbeteiligung in Abhängigkeit von den Bildungsabschlüssen. Im Bereich Kultur und Musik sind demnach besonders Menschen mit einem formal höheren Bildungsabschluss aktiv. Dieser Trend hat sich 2019 gegenüber 2014 weiter verstärkt.
Berücksichtigt man den organisationalen Kontext des zivilgesellschaftlichen kulturellen Engagements, so ist der Verein weiterhin die vorherrschende Organisationsform. Laut der repräsentativen Befragung der organisierten Zivilgesellschaft in Deutschland (ZiviZ-Survey) hat der Anteil der zivilgesellschaftlichen Organisationen, die von sinkenden Engagiertenzahlen berichten, zugenommen. Das traf besonders auf die Kulturorganisationen zu. Dort stieg der Anteil der Organisationen, die von einer Abnahme der freiwillig Engagierten berichteten, von 12 % (zwischen 2012 und 2017) auf 22 % (zwischen 2017 und 2023).
Ein gesellschaftlicher Bereich, in dem die Anteile der zivilgesellschaftlichen Organisationen und der engagierten Personen deutlich gestiegen sind, ist der Umwelt- und Naturschutz. Zwischen 2012 und 2017 berichtete ein Viertel (26 %) der Umweltorganisationen von gestiegenen Engagiertenzahlen. Zwischen 2017 und 2023 stieg dieser Wert nochmals an und erreichte fast ein Drittel (32 %). Mit den zunehmend spürbaren Klimaveränderungen machen sich die Menschen nicht nur Sorgen um die Umwelt und das Klima, sondern setzen sich auch für deren Schutz ein (siehe
Folgt man einer Langzeitstudie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und des Umweltbundesamts (Umweltbewusstsein in Deutschland, 2023), ist die Engagementbeteiligung trotz deutlicher Schwankungen insgesamt durch einen Anstieg gekennzeichnet. Der Anteil der Personen, die sich aktiv im Bereich Umwelt- und Naturschutz engagieren, hat sich demnach zwischen 2006 (6 %) und 2022 (17 %) verdreifacht.
Die Angaben des Freiwilligensurveys 2019 zum Bereich Umwelt-, Natur- und Tierschutz zeigen, dass hier Frauen und Männer mit gleich hohen Anteilen vertreten waren. Die Unterschiede nach anderen soziodemografischen Merkmalen wie dem Alter oder der Bildung fielen ebenfalls gering aus.
Das zivilgesellschaftliche Engagement erfolgt auch im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes zumeist in Vereinen. Die Ergebnisse des ZiviZ-Survey weisen hier Zuwächse an Organisationen aus. So nahmen die Anteile zivilgesellschaftlicher Organisationen mit dem Haupttätigkeitsfeld Umwelt- und Naturschutz zwischen 2012 (3 %) und 2023 (5 %) um zwei Prozentpunkte zu. Die Mitglieder- und Engagiertensituation ist bei einem großen Anteil der Umweltorganisationen stabil oder im Wachsen begriffen.
Für den Umweltbereich ergibt sich eine prosperierende Gesamtlage, da das individuelle Engagement zugenommen hat, es anteilig mehr Organisationen in diesem Feld gibt und diese zumeist von stabilen bis positiven Entwicklungen der Mitglieder- und Engagiertenzahlen profitieren.
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