Organisationen wie Vereine, Verbände, Stiftungen, gemeinnützige Gesellschaften mit beschränkter Haftung und Genossenschaften sowie weniger formalisierte Organisationen wie Bürgerinitiativen bilden die institutionelle und infrastrukturelle Seite des Zivilengagements in Deutschland. Insgesamt ist dieser Bereich sehr vielschichtig, dynamisch und durchdringt die gesamte Gesellschaft. Die Gesamtzahl der Organisationen in ihrer unterschiedlichen Größe, Zusammensetzung und Rechtsform wird bislang jedoch nicht systematisch erfasst. Nur für einzelne Organisationsformen wie eingetragene Vereine und rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts liegen aktuelle Angaben vor. Die Vereinslandschaft weist anhand der Angaben der Vereinsregister bei den deutschen Amtsgerichten ein hohes Wachstum auf. Vereine üben oft koordinierende Aufgaben aus und vertreten die Interessen der Mitglieder gegenüber der Politik. In diesen Funktionen gestalten sie viele Gesellschaftsbereiche aktiv mit. Zu den eingetragenen Vereinen kommen schätzungsweise mehrere Hunderttausend nicht eingetragene Vereine, die keine Eintragung in den Vereinsregistern haben und zu deren Anzahl keine genauen Informationen vorliegen.
In den vergangenen 60 Jahren stieg die Zahl der in Deutschland eingetragenen Vereine beträchtlich: Sie versiebenfachte sich von rund 86.000 im Jahr 1960 (Westdeutschland) auf rund 616.000 im Jahr 2022 (Gesamtdeutschland). Die steil ansteigende Kurve der eingetragenen Vereine veranschaulicht ein Wachstum, wie es nur in wenigen gesellschaftlichen Bereichen zu beobachten ist. Gleichwohl nahmen die Neueintragungen der Vereine in den vergangenen Jahren ab. Während sich 1995 noch rund 22.000 Vereine neu in die Vereinsregister eintragen ließen, waren es 2016 rund 13.500 und 2021 nur noch etwa 10.000. Gleichzeitig stieg die Zahl der Löschungen von Vereinen aus den Vereinsregistern stetig an. 1995 wurden rund 4.500 Löschungen vorgenommen, 2021 traf dies für rund 8.000 Vereine zu.
Doch nicht nur die Zahl der eingetragenen Vereine ist – über einen längeren Zeitraum betrachtet – absolut angestiegen, auch die Vereinsdichte hat bis heute stark zugenommen: Sie stieg zwischen 1960 und 2021 von 160 auf 740 Vereine je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Sie verfünffachte sich damit nahezu gegenüber Anfang der 1960er-Jahre. Da der überwiegende Anteil des Engagements in Vereinen stattfindet, sind Veränderungen in diesem Feld für das Engagement insgesamt von zentraler Bedeutung.
Einen bedeutenden Aufschwung erfuhr neben dem Vereinswesen das Stiftungswesen in Deutschland. Stiftungen sind bedeutende Engagementträger, wie das Beispiel der Bürgerstiftungen zeigt. Auch fördern sie Engagement in hohem Maße, indem sie finanzielle Mittel für die Realisierung von Projekten bereitstellen, in denen Engagierte aktiv sind. Nach einer Studie des Bundesverbands Deutscher Stiftungen (2024) bestanden Ende des Jahres 2023 insgesamt 25.777 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Ein besonders hoher Anstieg von Stiftungsgründungen zeigte sich bis zur Mitte der 2000er-Jahre und erreichte im Jahr 2007 mit 1.134 Neugründungen den höchsten Zuwachs. Im Jahr 2023 wurden 637 Stiftungen neu gegründet. Davon entfielen 79 auf die ostdeutschen Flächenländer (ohne Berlin). Somit hatten im Jahr 2023 rund 12 % der neu gegründeten Stiftungen ihren Sitz in ostdeutschen Bundesländern.
Auch der Bestand an Stiftungen in West- und Ostdeutschland weist auf den noch immer deutlichen Unterschied in der Stiftungslandschaft in beiden Landesteilen hin. Im Jahr 2023 gab es in den fünf ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) 1.903 (7 %), in westdeutschen Bundesländern 22.973 (89 %) und in Berlin 1.081 (4 %) Stiftungen. Dieser Unterschied ist nur partiell durch Größenunterschiede in der Bevölkerung zu erklären, wie ein Blick auf den Stiftungsbestand in Relation zur Bevölkerung offenbart (Stiftungsdichte als Anzahl der Stiftungen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner). Während die Stiftungsdichte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit 11, in Sachsen-Anhalt und Sachsen mit 16 und in Thüringen mit 19 Stiftungen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2023 besonders gering war, war sie in Hessen mit 43, Bayern mit 34, Baden-Württemberg mit 33 sowie in Bremen mit 51 höher. Hamburg lag mit 80 Stiftungen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner an der Spitze. Durchschnittlich bestanden in Deutschland 31 Stiftungen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Eine Studie des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (2022) zeigt auf, dass neben dem reinen Größeneffekt durch die Bevölkerung weitere strukturelle Faktoren, vor allem die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Regionen, Einfluss auf die regionalen Diskrepanzen in der Stiftungsdichte haben.
In Deutschland gibt es, im Unterschied zu den USA, nur wenige große Stiftungen, die durch ihr Stiftungskapital über hohe Vermögenserträge verfügen. Der überwiegende Teil der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts hat einen eher geringen Vermögensstock. Das ergab eine Befragung des Stiftungspanels des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, die anhand von Merkmalen der Grundgesamtheit (zum Beispiel Bundesland, Gründungsjahr) gewichtet wurde. Demnach hatten im Jahr 2023 fast zwei Drittel (64 %) der Stiftungen ein Stiftungskapital von unter einer Million Euro. Im Einzelnen hatte jede siebte Stiftung (15 %) ein Vermögen von bis zu 100.000 Euro, fast die Hälfte der Stiftungen (48 %) verfügte über ein Stiftungskapital zwischen 100.000 und 1 Million Euro und knapp ein Viertel (23 %) über 1 bis 10 Millionen Euro. Bei 13 % lag das Vermögen bei über 10 Millionen Euro.